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- Kongsi
- Hari 29
- Ahad, 13 November 2022
- ⛅ 29 °C
- Altitud: 39 m
CubaAlberto Delgado Airport21°47’35” N 79°58’48” W
Der Kampf mit dem Sozialismus
13 November 2022, Cuba ⋅ ⛅ 29 °C
Die zweite Etappe unserer Kubareise ist vorbei und ich schaue mit Staunen zurück, was wir schon wieder alles erlebt haben. Dieser Bericht führt uns von Trinidad im Süden der Insel, über Varadero im Norden der Insel zurück nach Havana, von wo Tim und ich dann nach Mexico fliegen. Let’s go!
Die Fahrt nach Trinidad war ein wenig sketchy. Wir fuhren zu viert in einem heißen, überteuerten Taxi mit einem Fahrer, der wirklich gerast ist. Man muss bei solchen Fahrten echt ausblenden, dass man in einem Land ist, wo die Infrastruktur sehr lückenhaft ist. Dazu kommt, dass ich eine spanische Medizinstudentin kennengelernt habe, die mir berichtet hat (und Fotos gezeigt hat) wie krass es in kubanischen Krankenhäusern vor sich geht (Spritzen die einfach auf die Wege zwischen den Gebäuden geworfen werden, OP-Säle mit kaputten Decken und Moskitos drin (dazu sind die Ärzte unterbezahlt). Sie hat mir auch von einem ausländischen Studenten erzählt, der von einem kubanischen Krankenhaus weggeschickt wurde, denn er sei ja nicht kubanisch und deswegen nicht „deren Problem“. Der Student ist dann gestorben.
Letztendlich kamen wir dann aber sicher in Trinidad an. Unsere Hosts des Airbnbs hatten uns ein Abendessen zubereitet und so mussten wir nicht mehr auf die Suche gehen und konnten uns einfach ins Bett fallen lassen.
Am ersten Tag haben wir nichts großes unternommen. Wir wollten eigentlich eine Tour durch den Nationalpark machen, zu den Wasserfällen. Es stellte sich aber heraus, dass man die etwas früher beginnen sollte und am besten über die Touristinformation buchen sollte. Das taten wir und buchten sie für den nächsten Tag.
Side fact: Eine Sache, die einem direkt in den mehr ländlichen Regionen auffällt, ist, dass Pferde und Pferdekutschen noch normale Fortbewegungsmittel sind. Auch werden die Acker noch mit Ochsen gepflügt.
„Leider“ entdeckten wir dann eine echt tolle Bar, bei der es selbstgemachte Pina Coladas gab (Kokosnuss & Ananas wurden frisch im Mixer gemixt) und so genossen wir den einen oder anderen. Die Jungs wollten dann noch weiterziehen, ich ging aber zurück zum Airbnb und schlief, machte Sport und schrieb meinen letzten Blogbeitrag.
Jetzt kommt aber ein total verrückter Zufall hinzu. Wir hatten in unserem Hostel/Airbnb in Havana ganz am Anfang unserer Zeit ein wenig mit unserem Mischpult gemixt und der Manager des Hostels hatte das mitbekommen und uns eine Bar empfohlen, bei der wir möglicherweise spielen könnten. Wir hatten das so hingenommen und die Bar folgte uns schonmal auf Instagram.
Wie es der Zufall wollte, war das genau die Bar, in der es die tollen Pina Coladas gab. Der Hostelmanager hatte früher in Trinidad gelebt und kannte den Barbesitzer von früher. So kam es, dass der Barbesitzer uns einlud, bei ihm ein wenig zu mixen. Gesagt, getan. Wir gingen gegen 22.00 in seine Bar und legten ein wenig auf. Der Barbesitzer hatte uns zusätzlich mitgeteilt, dass es in Trinidad einen Club gäbe, der in einer Höhle sei. Das wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen.
Einem spontanen Stromausfall geschuldet (war nicht das einzige Mal während unserer Zeit auf Kuba), beendeten wir unseren Mix dann 23.30 und gingen mit einer Gruppe von 8 Leuten zum Club.
Die Musik war grässlich (ein Reggaeton-, David Guetta-, Black and Yellow- Mix) die Location aber der Hammer (wirklich eine riesen Höhle in der ein Club mit mehreren Bars war und die einzelnen Orte über Höhlengänge und Treppen zu erreichen waren).
Da die Musik nur sehr betrunken zu ertragen war, war das frühe Aufstehen am nächsten Morgen für die Wanderung/ Tour zum Vegas Grande Wasserfall eine Qual. Ein zusätzlicher, erschwerender Faktor war, dass wir kein Frühstück im Airbnb bestellt hatten und so bis 15.00 auf leeren Magen unterwegs waren - nice!
Side fact: Für das Frühstück haben wir im Airbnb 5€ pro Person bezahlt und hatten es auch an unserem ersten Tag. Für diese 5€ gibt es meistens ein bisschen Toast, ein paar geschnittene Früchte, Schinken, Sirupwasser und Kaffee (wenn man Glück hat auch ein Ei). Das klingt auf den ersten Moment nicht schlecht, jedoch sind die Mengen mini. Man wird keinesfalls satt und verlässt das Frühstück unbefriedigt und noch hungrig. Aus diesem Grund haben wir für den nächsten Tag (den Tag der Wanderung) kein Frühstück bestellt: „wir finden schon ein Frühstücksrestaurant vor der Wanderung“ - Pustekuchen! Wir sind in Kuba! Nichts mit Essen, kein Sandwich, kein Riegel, kein Stück Obst. Wir mussten uns am Ende mit ein paar trockenen Brotscheiben und einem übersüßen Softdrink abgeben.
Dass ich das Frühstücksproblem so schildere, klingt vorerst vielleicht erstmal snobby oder abgehoben. Jedoch bezahlt man fast überall in diesem Land als Tourist mehr für dieselben Dinge wie in Deutschland und bekommt dafür noch weniger (kleine Portionen, schlechte Bedingungen, schlechte Sauberkeit, lange Wartezeiten). Das sorgt für eine Frustration, die einen dann in Situationen wie der mit dem Frühstück enden lässt, weil man „Dinge selbst in die Hand nehmen will“. Da macht der Sozialismus dann aber ganz schnell einen Strich durch die Rechnung. Ein kleines weiteres Beispiel sind die Umrechnungskurse. Man muss unbedingt bei Unterkünften vorher fragen, was deren Pesos zu Dollar -Umrechnungskurs ist. Bei der Bank bekommt man beim Abheben am Automaten pro Euro/Dollar 120 kubanische Pesos. Die meisten Taxis, Unterkünfte, Touren oder Restaurants rechnen aber mit einem 160er Kurs. Die Preise werden immer in Dollar angesagt, weil die Einheimischen natürlich eine stabile (West-) Währung haben wollen. Sagen sie also 25$ für eine Autofahrt, denkt man sich „okay“. Mit einem Umrechnungskurs von 1 zu 160 werden dann aber ganz schnell 33$ (25$*160/120) daraus.
Naja… weiter im Text.
Die Tour zum Wasserfall war jedenfalls der Hammer. Wir hatten einen ehemaligen Geschichtsprofessor als Tourguide, der in die Tourismusbranche gewechselt ist, weil er dort das 25-fache verdient (Problem wurde im letzten Beitrag geschildert). Er zeigte uns den Nationalvogel, die Nationalpflanze (die eigentlich aus Nepal kommt - witzig oder?), wir gingen zu einer Kaffeeplantage (wo es lokalen Kaffee für jeden gab - puren Arabica) und letztlich dann zum wunderschönen Wasserfall. Dort war unsere Gruppe (ca. 12 Leute) die einzige und wir konnten schwimmen gehen und uns unter den Wasserfall stellen, was der absolute Hammer war. Ein atemberaubendes Erlebnis, das ich hoffentlich nie vergessen werde.
Den Abend ließen wir im Restaurant ausklingen, in dem ich meinen letzten Beitrag geschrieben habe. Es war eines der (wenn nicht sogar DAS) Restaurants mit Generator und mit einer erstaunlich großen Auswahl (die anderen zwei Jungs, Juri und Johannes, haben sich sogar einen Abend Lobster bestellt).
Am nächsten Morgen wiederholten wir unseren Frühstücksfehler (aka. kein Frühstück für uns), bevor es auf einem Katamaran zur Cayo Iguana (Iguana Insel) ging. Dort leben hunderte von diesen Urzeitechsen auf einer bildschönen Karibikinsel. Auf dem Weg dorthin, hielten wir auch an einem Riff, um zu schnorcheln. Dort konnten wir uns von unheimlich gesunden und artenreichen Riffen erzeugen. Was noch dazukommt, ist, dass wir das einzige Boot breit und weit waren (wir sind den ganzen Tag auch keinem anderen Schiff begegnet). Wer schon mal an anderen Orten schnorcheln war, weiß, dass meist viele Touren zu den selben Riffen fahren und dadurch dutzende Leute im Wasser sind - man wird wahrhaftig durchgeschleust. Hier waren wir alleine und konnten in aller Ruhe das schönste Riff erkunden, das ich jemals gesehen habe. Ich denke, dass das übrigens damit zu tun hat, dass durch Corona aktuell wenig Tourismus herrscht und der Süden von Kuba sowieso keine Massentourismuslocation ist.
Die Insel zu der es danach ging, war halt eine Trauminsel. Wir bekamen Seafood Risotto, Papaya und so viel Bier und Rum wie wir wollten. Das Wasser war lauwarm, die drinks kalt und wir saßen unter Palmen. Mehr beschreibe ich das jetzt aber nicht, weil in Deutschland ist es kalt und ich will, dass ihr weiterhin meine Beiträge lest.
Mit den vielen Aktivitäten hatten wir dann aber auch schon drei volle Tage in Trinidad hinter uns, an denen immer viel passiert war.
Da Tim und ich auch an unseren Videos arbeiten wollen/müssen und wir auch alle ein wenig entspannen wollten (und uns auch mal keine Sorgen um die Beschaffung der nächsten Mahlzeit machen wollten), entschieden wir uns für die nächsten zwei Tage in ein All-Inclusive-Hotel in Varadero zu ziehen.
Das war nochmal eine komplette Erfahrung für sich. Ich will nicht zu viel über All-Inclusive-Urlaub herziehen, jedem/jeder sei das gegönnt, was ihm/ihr gefällt, aber meins ist es auf keinen Fall. Die Aktivitäten (wir Würfeln am Pool oder Luftgewehrschießen) schrecken mich total ab (wir haben keine einzige gemacht) und das Verhalten von all den (hauptsächlich deutschen) Touristen an den Buffets ist erschreckend. So kam es zu Situationen, in denen uns ein typischer Werner anschnauzte, dass er zuerst hier war und dass das seine Säfte seien und wir früher aufstehen sollten und wir überhaupt nicht wussten, was abgeht.
Jedenfalls haben wir viel geschafft, konnten trainieren und konnten unsere Essenspeicher mal wieder auffüllen. An der Bar waren wir nicht ein Mal und den Pool nutzten wir auch nicht. Wir nutzten das Wlan, die Buffets und das Gym und reisten nach 2 Nächten wieder ab. Ich habe ein bisschen die Angst, dass Werner nach Hause fährt und seiner Familie erzählt, dass Kuba alles habe und es schön sei und das Wetter gut ist, weil er das Hotel in seinen zwei Wochen Pauschalurlaub nicht einmal verlassen hat. Liebe Grüße an ihn.
Aus Varadero waren es dann nur noch zwei Stunden Taxifahrt zurück nach Havana.
Hier erwartete uns ein unheimlich schönes Airbnb, das ich durch Zufall gefunden habe. Es gehört einem Kunstsammler, der ein Paar seiner Zimmer an Gäste (hauptsächlich Amerikaner) vermietet. Wir nutzten die beeindruckende Location natürlich direkt, um ein Set für YouTube dort aufzunehmen. Gleichzeitig hatte Tim am 12.11. (ein Tag vor unserer Abreise) Geburtstag und wir feierten am Freitag in den Geburtstag hinein.
Nun sitzen Tim und ich in einer Propellermaschine nach Cancun (Mexico). Wir werden die anderen zwei Berliner wahrscheinlich in Mexiko wieder treffen, denn wir verstehen uns gut und zufällig haben sie auch Mexiko auf ihrer Reiseroute. Uns erwartet eine kleine Rundreise durch Yucatan mit Stränden, Inkatempeln, Zenoten und Kolonialstädten.
Ich muss sagen, dass ich ein gutes Stück froh bin, Kuba zu verlassen. Die Natur, die vom Krieg verschonte (aber von der Zeit angegriffene) Bausubstanz, das Wetter, die Geschichte und die politische Lage sind unheimlich beeindruckend. Die Erfahrung, sich im Sozialismus durch dieses Land zu schlagen, möchte ich nicht missen und ich bin froh, Kuba noch in seiner aktuellen Form gesehen zu haben, bevor der Kapitalismus Einzug nimmt. Dennoch frustrieren einen viele Dinge (vor allem als Tourist), wenn man westliche Standards gewöhnt ist. Sich darauf verlassen zu können, dass der Krankenwagen einen in einen sterilen OP bringt, ist auch schön. Ich kann Kuba jedem empfehlen, der/die eine extrem beeindruckende Erfahrung machen möchte, ein Erholungsurlaub wird die Reise aber nicht - außer man heißt Werner.Baca lagi










Pengembara
Let's goo!
Hy Marvin, Deine Reiseerlebnisse, die ich wieder lesen kann, solltest Du einem Reisebuchverlag anbieten. So schön nachvollziehbar, besonders wenn man selbst schon mal dort war, und das erlebt hat, das ist Spitze!! Dein "Werner"-erlbnis hatte ich mit total besoffenen Jungen Russen, die sich vor ihren hübschen Freundinnen stark machen wollten. Aber nicht mit Deinem Opa!!! Mein lieber Marvin, ich hoffe,Du hast bis Südamerika(?) noch weiterhin tolle Erlebnisse von denen Du berichten wirst. Bleib gesund und sei herzlich gegrüßt von Opa [Opa Uli]