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  • Day 13

    4 Tage im Torres del Paine

    February 19, 2022 in Chile ⋅ 🌧 5 °C

    Nachdem wir aus Feuerland ziemlich spät in Puerto Natales angekommen und direkt schlafen gegangen sind, decken wir uns am nächsten Tag mit ausreichend Lebensmitteln für die nächsten 4 Tage ein und fahren in den berühmten Nationalpark Torres del Paine („Türme des blauen Himmels“).

    Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Cueva del Milodón vorbei, einer 200 m lange Höhle, die nach dem prähistorischen Mylodon (Riesenfaultier), benannt ist, das 1895 von dem deutschen Abenteurer Hermann Eberhard in der Höhle gefunden wurde.
    Viel mehr gibt es hier allerdings nicht zu sehen und wir sind ganz froh, dass heute die Kartenlesegeräte nicht funktionieren und wir uns damit den Eintritt gespart haben 😎 und machen uns wieder auf den Weg.

    Im Nationalpark angekommen besichtigen wir zuerst den Wasserfall Salto Grande, der aus dem See Nordenskjöld entspring. Mit einer kleinen Wanderung kommen wir zum Aussichtspunkt und sind bereits bei bewölktem Wetter von der Farbe des Wassers fasziniert. Wir können nur erahnen, wie alles bei Sonnenschein erstrahlen muss und freuen uns auf die guten Wetteraussichten ab dem nächsten Tag.
    Die Umgebung zeigt noch immer die Verwüstungen zwei verheerender Brände im Jahr 2005 und 2011, die jeweils eine Fläche von mehr als 14.000 Hektar zerstörten. Beide Brände wurden anscheinend von Touristen durch Unachtsamkeit verursacht und es wird Jahrzehnte dauern, bis sich die Natur wieder erholt hat. 😟😟 😭😭

    Wir fahren noch an den östlichen Teil des Parks, der nicht so touristisch ist und finden dort noch einen Campingplatz am Laguna Azul. Wir trinken dort zwei Bier, entscheiden uns dann aber, uns einen freien Stellplatz zu suchen und woanders zu schlafen. Wir finden schließlich diesen einsamen Platz knapp außerhalb des Parks (und vielleicht auf einem
    Privatgrundstück 🤭😅), wo wir gemütlich und in Ruhe zu Abend essen, bevor wir uns ins Auto legen.

    Am nächsten Tag sind wir früh auf den Beinen und fahren direkt zum Torres del Paine Welcome Center. Dort beginnen die bekannten Mehrtages- und Tageswanderungen.
    Wir wollen heute die ca. 20 km lange Wanderung zum Aussichtspunkt Mirador Base Las Torres in Angriff nehmen und hoffen, dass sich die Wolken noch während der Wanderung verziehen.
    Zunächst geht der Weg vom Tal aus über Wiesen und schöne Wälder und dabei noch gemütlich aufwärts. Nach einiger Zeit wird es dann aber immer steiler, die schöne Waldwege werden nun zu Geröll und wir wandern auf schmalen Wegen immer weiter hinauf.
    Das letzte Drittel hat es dann noch einmal richtig in sich und wir müssen über Stock und Stein wandern, bis wir schließlich über 1100 Höhenmeter überwunden haben. Wir sind ganz schön geschafft, aber als sich uns der Blick auf den grün leuchtenden Gletschersee eröffnet, sind wir hin und weg. 😱😍
    Wir haben diese Aussicht schon so oft auf Bildern bewundert und können es im ersten Moment noch nicht ganz fassen, dass wir jetzt wirklich selbst hier stehen. 🤩🤩🤩
    Wir haben unglaubliches Glück, denn die Wolken verziehen sich nur kurz nach unseren Ankunft und ermöglichen uns den Blick auf die „drei Türme“ und lassen den See noch einmal intensiver funkeln.

    Wäre es nicht so windig und doch ganz schön frisch dort oben, hätten wir dort Stunden sitzen können. So aber machen wir nach einer kleinen Pause und Stärkung noch ein paar Bilder und uns dann mit frischem Gletscherwasser in den Flaschen auf den Rückweg (der auch ganz schön anstrengend ist).
    Am Abend kommen wir erschöpft aber total happy bei strahlendem Sonnenschein im Tal an und beschließen, direkt auf dem Parkplatz über Nacht zu bleiben.

    Am nächsten Tag müssen sich unsere Beine noch ein wenig vom gestrigen Marsch erholen und wir verbringen den sonnigen Tag damit, neue Reiseblogeinträge zu verfassen, die weiteren Tage zu planen und das Auto etwas aufzuräumen, bevor um 19 Uhr eine Bootsfahrt zum Gletscher Grey ansteht 🤩.
    Wir haben glücklicherweise noch einen Platz auf dem Boot bekommen und fahren vom südlichen Ufer des Lago Grey bis an den Gletscher heran.
    Der Grey-Gletscher stammt vom südlichen patagonischen Eisfeld (Campo de Hielo Patagónico Sur), der größten Eiskappe der Südhalbkugel außerhalb der Antarktis. Er zieht sich von diesem Eisfeld aus nach Südosten und kalbt mit drei getrennten Gletscherzungen in den Lago Grey.
    Der Gletscher wurde 1996 noch mit einer Länge von 28 Kilometern und einer Gesamtfläche von 270 Quadratkilometern vermessen.
    Vergleiche von Satellitenbildern zeigen auch hier ein starkes Zurückweichen der Gletscherzunge in den letzten Jahrzehnten um mehrere hundert Meter.
    An seinem Ende vor der Aufteilung in drei Zungen ist der Gletscher etwa 6 Kilometer breit und etwa 30 Meter hoch.
    Die Berge, die den Lago Grey umranden, zeigen anhand des Farbverlaufs noch deutlich, wie groß der Gletscher ursprünglich mal war. Wirklich vorstellen können wir uns die ursprüngliche Größe aber nicht 🤯.
    Leider sind während unseres ca. 30 minütigen Aufenthalts vor dem Gletscher keine Eisplatten von diesem abgebrochen 😅, die Geräuschkulisse des sich stetig bewegenden Eises war dennoch sehr beeindruckend.
    Wir kommen im Halbdunkeln zum Auto zurück und bleiben auch hier direkt auf dem Parkplatz über Nacht.

    Im Nationalpark war das Drohnenfliegen leider nicht gestattet und die Bilder können die tatsächliche Schönheit und die Weite der Orte und des gesamten Parks nur erahnen lassen.
    Uns hat der Torres del Paine und alles, was wir von Südpatagonien sehen durften absolut begeistert und wir hätten hier locker noch einige Tage mehr verbringen können.

    Am nächsten Tag müssen wir aber (leider) bereits zurück nach Punta Arenas, da wir am 23.02 früh morgens das Auto abgeben und nach Puerto Montt fliegen. Von dort aus wollen wir dann den nördlicheren Teil Patagoniens erkunden 😍
    Von daher: to be continued 🥳🤩
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