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  • Day 17

    Puerto Montt - Hornopirén - Chaitén

    February 23, 2022 in Chile ⋅ ⛅ 20 °C

    Wir kamen mittags in einer weiteren Privatunterkunft in Punta Arenas an, konnten hier in Ruhe unsere Sachen waschen und alles für den Flug am frühen nächsten Morgen zusammenpacken. Wir haben sogar unser ganzes gekauftes Campingequipment noch untergebracht 😎.
    Nach einer kurzen Nacht fuhren wir um halb sechs Uhr morgens zum Flughafen, übergaben dort das Auto und dann ging es mit einem ca. 2h Flug nach Puerto Montt.

    Dort angekommen, brachten wir unsere Sachen erstmal ins Hostel, suchten uns ein nettes Lokal zum Mittagessen und besorgten uns Tickets für die Fähre von Hornopirén nach Caleta Gonzalo. Wir hatten Glück und haben noch die letzten 5 Meter für unseren Camper am 25.02 ergattert. 🍀
    Das tolle Gefährt holten wir dann bereits am nächsten Tag ab. Ein sehr netter, älterer Herr mit guten Englischkenntnissen empfing uns und erklärte uns alles, was es so zu wissen gab.
    Ursprünglich hatten wir einen Campingbus/-Van gebucht, der nun allerdings nicht mehr zur Verfügung stand, da die Vormieter mit ihm einen Unfall hatten. Dieser wäre nicht unbedingt moderner gewesen, mit dem neuen Camping-Gefährt haben wir aber in jedem Fall etwas mehr Platz und zumindest eine von uns kann sogar aufrecht stehen😁. Außerdem haben wir theoretisch auch eine Toilette und Dusche im Auto, wollen aber so weit es geht darauf verzichten - das Saubermachen ist dann doch mehr Aufwand und man findet in der Regel immer ein stilles Örtchen und auch eine warme Dusche 😉☺️.

    Nachdem wir uns in Puerto Varas mit ausreichend Lebensmittel eingedeckt und für Manu eine Angel mit allem Drum und Dran besorgt haben, fuhren wir die lange Strecke bis nach Hornopirén, wo am nächsten Morgen die Fähre starten sollte. Leider war die Entscheidung, den längeren und sicherlich schöneren Weg zu nehmen und sich damit noch eine kurze Fahrt mit dem Schiff zu sparen, nicht die beste. Es regnete aus Eimern, sodass man nicht viel der schönen Landschaft sehen konnte und ein ziemlich langer Abschnitt war eine üble Schotter-Buckelpiste. Kurz wünschten wir uns unseren Mazda zurück 😖. Aber irgendwann kamen wir dann wieder auf eine richtige Straße und schließlich am Abend gut in Hornopirén an. Wir stellten uns für die Nacht bereits in die Schlange für die Fähre am nächsten Tag, die um 08:00 Uhr starten sollte.
    Entsprechend früh sind wir aufgestanden, tatsächlich abgefahren sind wir dann jedoch erst um 11:30 Uhr. Kein Mensch wusste wieso, es haben aber auch einfach alle geduldig und ohne Meckerei gewartet, es war ja eh nicht zu ändern. Eilig sollte es man also hier besser nicht haben. 😛

    Die Fähre nach Caleta Gonzalo dauert insgesamt ca. 6 Stunden und beinhaltet eigentlich einen „Umstieg“ in Leptepu. Von dort geht die Route 15 Minuten lang auf dem Landweg weiter und erreicht Fiordo Largo, den Ausgangspunkt des letzten Meeresabschnitts per Fähre nach Caleta Gonzalo. Heute fahren wir mit der Fähre, vermutlich aufgrund der Verspätung und auch sehr zu unserer Freude, direkt nach Caleta Gonzalo und machen uns nun auf der berühmten Carretera Austral (Ruta 7) auf den Weg in Richtung Süden.
    Für den Anfang fahren wir nur noch eine knappe Stunde bis nach Chaitén.

    Pünktlich zu unsere Ankunft kommt zumindest kurz einmal die Sonne raus und beschert uns einen wirklich perfekten Regenbogen 😍.
    Am Abend entscheiden wir uns gegen die von Deutschen besiedelte Pizzeria und gehen lieber in eine kleine „Kneipe“, bekommen hier Strom, schnelles Wlan, Fassbier und das chilenische Nationalgericht Chorrillana, ein echt leckeres, sehr sättigendes Gericht aus geschnittenem Fleisch, Würsten, Pommes Frites, Spiegelei und Zwiebeln von sehr netten Bedienungen. Es wird nicht das letzte mal gewesen sein 😅👌🏽.
    Da das Wetter auch die nächsten Tage auf der ganzen Route nicht viel besser werden soll, beschließen wir, erstmal hier in der Umgebung zu bleiben, zu fischen und einfach die Tage zu genießen.

    Am nächsten Tag machen wir uns daher auf den Weg zum nicht weit entfernten Lago Rio Blanco, der aber leider an den meisten zugänglichen Uferstellen mit Schilf besetzt ist. Bei einem sehr hübschen Natur - Campingplatz finden wir eine halbwegs passable Stelle am Ufer, an dem Manu endlich seine Angelkünste unter Beweis stellen kann 😁.
    Und tatsächlich, bereits mit dem dritten Wurf beißt einer an, kann sich aber leider noch befreien, bevor er an Land gezogen ist. Wir können die Fische ein- zweimal aus dem Wasser springen sehen und so wird nicht aufgegeben. Nach ca. 90 Minuten steht dann ein stolzer Manu mit einer Regenbogenforelle da und wir haben ein leckeres Abendessen vor uns 😋😋😋Petri Heil!
    Darauf stoßen wir am Abend in unserer neuen Stammkneipe an 🍻.

    Nach einer weiteren Nacht in Chaitén wollen wir Tickets für die Fähre von hier zurück nach Puerto Montt für Mitte März kaufen, einen Waschsalon aufsuchen und eine Dusche ausfindig machen. Aber wie das mit Plänen immer so ist: der Ticketladen kann leider momentan nur Bargeld annehmen, das Kartenlesegerät funktioniert „momentan“ nicht, der nette Herr vom Waschsalon nimmt ebenfalls nur Bargeld, die einzige Bank im Ort schließt über das Wochenende auch den Geldautomaten ein und unser Bargeld reicht für keinen unserer Pläne. Nur eine heisse Dusche finden wir ein paar Meter außerhalb der Ortschaft auf einem Campingplatz. Da dort keiner auftaucht, können wir auch nichts bezahlen 🤷🏻‍♀️🤷🏽.
    Alles andere wir auf Montag verschoben und wir verbringen den restlichen, sehr verregneten Tag in unserer Kneipe, planen ein wenig die nächsten Ziele und wollen uns dann morgen auf den Weg weiter Richtung Süden machen, mit 🎣-Halt am Lago und Rio Yelcho.

    Wir hoffen, dass wir auf dem Rückweg nach Chaitén etwas besseres Wetter bekommen, damit wir noch zum Vulkan Chaitén wandern und die Aussicht genießen können.
    Der Chaitén ist ein 1122 m hoher Vulkan in den Anden Patagoniens. Obwohl man ihn schon für erloschen gehalten hatte, brach er am 2. Mai 2008 überraschend wieder aus. Eine bis zu 20 Kilometer hohe Aschewolke erhob sich über dem Krater und innerhalb von vier Tagen wurden mehr als 60 vulkanische Erdbeben ausgelöst. Nur wenige Stunden nach dem Beginn der Eruptionen begann man auf Grund des anhaltend starken Ascheregens damit, die ersten Anwohner in Sicherheit zu bringen. In dem Ort Chaitén lagerte sich eine etwa 15 Zentimeter hohe feine Ascheschicht ab, was dazu führte, dass zahlreiche Wasservorräte kontaminiert wurden. Die 3300 Einwohner Chaiténs sowie 700 weitere aus der unmittelbaren Umgebung wurden evakuiert.
    Angesichts der Zerstörungen und andauernder vulkanischer Aktivität hatte die Regierung 2009 die Aufgabe der Stadt und den Aufbau eines neuen Chaitén an der Küste 10 km weiter im Norden beschlossen. Inzwischen ist Chaitén aber am ursprünglichen Ort zum Teil wiedererrichtet worden. Rund 700 Einwohner sind bisher zurückgekehrt. Die Infrastruktur funktioniert wieder, es gibt Hotels, Gasthäuser und unsere Kneipe, Geschäfte, eine provisorische "Gesundheitsstation" und seit Dezember 2011 wieder eine Bankfiliale (mit einem hoffentlich funktionierenden Bankautomaten ✊🏻😅).
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