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  • Day 30

    Puerto Rio Tranquilo

    March 8, 2022 in Chile ⋅ 🌧 9 °C

    Als wir am Abend auf dem schönen Campingplatz Rio Chirifo am Ende des Dorfes ankommen, können wir noch eine warme, wenn auch die meiste Zeit nur tröpfchenartige Dusche genießen, bevor wir uns ziemlich müde von der Fahrt nach einer Portion Nudeln mit Thunfisch schlafen legen.
    Der nächste Morgen beginnt mit viel Regenschauer, sodass wir erstmal keinen Grund sehen, aus dem
    warmen Bett aufzustehen.
    Als endlich die Sonne rauskommt, suchen wir uns ein nettes Lokal, das gleichzeitig eine Brauerei ist, essen leckere Pizza und werden von einem
    Schwaben bedient, der seinen Dialekt noch nicht ganz ablegen konnte. Klein ist die Welt 😅.

    Immer wieder kommen sturzflutartige Regenschauer runter und so besorgen wir uns noch ein paar Bier, Rotwein und Schokolade und machen es uns für heute in dem Gemeinschaftsraum des Campingplatzes gemütlich, laden unsere Geräte auf und nutzen, so weit es möglich ist, das WLAN für die Kommunikation zur Außenwelt (und uns wird klar, dass es gerade jetzt gar nicht so schlimm ist, mal einfach gar nichts mitzubekommen ☹️).

    Der Ort selber ist ein entspanntes Plätzchen mit ein paar wirklich guten Restaurants, einer Menge an Tourenanbieter zu den Marmorhöhlen und dem San Rafael Gletscher und ein paar Minimarkets. Durch die Lage am See und die Nähe zu den Naturattraktionen ist das Dorf ein beliebtes Reiseziel, auch wenn die Fahrt hierher wirklich kein ganz einfaches Unterfangen ist.

    Am nächsten Morgen wachen wir endlich bei Sonnenschein auf, packen nach dem Frühstück zusammen und fahren runter zum Strand um dort eine der zahlreichen Bootstouren zu den Marmorhöhlen zu buchen. Wir sind regen- und windfest angezogen, ich ziehe zur Sicherheit auch noch den angebotenen Regenponcho über 💦 und so fahren wir mit einer kleinen Gruppe auf den heute ganz schön welligen und rauen See hinaus. Der Lago General Carrera ist nach dem Titicacasee der zweitgrößte See Südamerikas und dreimal so groß wie der Bodensee. Er liegt sowohl in Chile als auch in Argentinien (dort heißt er Lago Buenos Aires) und nach der Fahrt zu dem ersten Spot, einem gestrandeten Schiffswrack sind wir ordentlich durch die eiskalten Wellen gepeitscht worden, Spaß macht das aber auch 😛.
    Wir tuckern in unserem Boot ca. 90 Minuten zu den zahlreichen Marmorhöhlen, in einige kann man sogar hineinfahren und sind überwältigt von diesem Naturwunder.
    Über 6.200 Jahre wurden die riesigen Marmorablagerungen vom Wasser abgetragen, wodurch Höhlen, Tunnel und riesige Säulen aus reinem Marmor entstanden. Marmor an der Wasseroberfläche löste sich am schnellsten auf, da das Wasser in kleine Risse eindrang und sie zu Brüchen erweiterte, die allmählich abgetragen wurden. Das Ergebnis ist ein Marmorlabyrinth direkt über dem Wasserspiegel und einige Inseln, darunter die berühmte „Marmorkathedrale“ und die „Marmorkapelle“.
    Bei dem Mamor selbst handelt es sich um Sedimentgestein, welches der Gletscher zurückließ, als er abschmolz. Es ist Millionen Jahre alt und nicht nur bizarr geformt, sondern auch gefärbt. Die unterschiedliche Färbung ist dabei ein Hinweis auf den Reinheitsgrad des Marmors, sie kommt zustande durch Verunreinigung mit anderen Mineralien. Das türkis-blaue, eiskalte Wasser des Lago General Carrera trägt seinerseits noch einmal zu dem einmaligen Anblick bei.
    Beim Betrachten der Farben und Formen kann man kaum glauben, dass dies durch Mutter Natur geschaffen wurde und nicht gemalt wurden. Wir sind jedenfalls hin und weg, machen Fotos über Fotos und freuen uns, dass wir dies erleben dürfen.
    Nachdem wir erneut über die aufgepeitschten Wellen zurück kommen, kehren wir noch in ein tolles Restaurant am Ufer ein, wärmen uns auf und genießen Steak und frischen Lachs, bevor es dann leider auch schon wieder in Richtung Norden geht.

    Wir fahren noch bis nach Coyhaique, haben damit eine von zwei bescheidenen Strassenabschnitten schon hinter uns gebracht und übernachten wieder an unserem Stammplatz, an dem wir mit geknackten WLAN-Passwort 😎 auch im
    Camper noch Empfang haben und können am nächsten Tag nun auch bei gutem Wetter endlich ein bisschen durch die Straßen schlendern und es uns in dem ein und anderem Lokal gut gehen lassen 🍺🍹🍔🥗🥘.

    Am Morgen des 11.03 versorgen wir uns noch mal mit den nötigsten Lebensmitteln, diesmal stehen wir auch nur knappe 10 Minuten in der Schlange an der Kasse des riesigen Supermarktes und machen uns nun auf den Weg nach Puerto Puyuhuapi, wo wir den Hängegletscher besichtigen wollen.
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