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  • Day 294

    Von Vik nach Hofn

    November 27, 2022 in Iceland ⋅ 🌧 4 °C

    Nach einer recht kalten und windigen Nacht beginnt der Morgen verregnet und düster. Die Heizung im Van scheint nicht mehr zu funktionieren und so trinken wir noch schnell einen wärmenden Kaffee, bevor wir weiter fahren wollen.

    Doch dann kommen zwei junge Franzosen auf uns zu, die mit ihrem Mietwagen an der Tankstelle stehen und uns nach einem Schlauch fragen. Sie haben aus Versehen Diesel statt Benzin getankt und wollen den Tank nun auspumpen 😵. Wir bieten ihnen unseren Wasserschlauch an und Manu geht direkt mit, da sie keine Ahnung zu haben scheinen, wie das alles nun funktionieren soll. Und so stehen wir in der nasskalten morgendlichen Dunkelheit und Manu gibt alles, allerdings kommen nur ein paar wenige Tropfen Diesel aus dem Tank heraus. Jetzt bräuchten die Jungs unseren Retter aus Namibia, der damals Benzin aus einem Kanister für uns abgezapft hat, als wir keinen Sprit mehr hatten 😬.
    Währenddessen telefoniert einer der Jungs mit der Autovermietung, die jemanden schicken wollen. Da Manu und noch ein weiterer hilfsbereiter Mann hier nicht mehr wirklich helfen können, beschließen wir, uns nun auch auf den Weg zu machen und wünschen den Franzosen viel Glück 🍀.

    Immerhin ist es jetzt schon fast hell und wir steuern unser erstes Ziel an.
    Fjaðrárgljúfur ist ein kleiner und wunderschöner Canyon, der durch Gletscherwasser, welches sich über einen kleinen Wasserfall seinen Weg bahnt, entstanden ist. Die Schlucht ist an einigen Stellen bis zu 100 Meter tief und hat eine Länge von etwa zwei Kilometern. Das Wasser in der Schlucht hat selbst bei diesem Mistwetter eine tolle Farbe und lässt uns erahnen, wie es bei Sonnenschein leuchten muss. Ein weiteres Mal fasziniert uns die Landschaft Islands.

    Nach diesem kleinen Spaziergang fahren wir nun etwas länger bis wir zu einem absoluten Highlight, dem Diamond Beach und dahinter liegenden Jökulsárlón Gletschersee kommen. Zwar regnet es gerade wieder heftiger und der Wind weht uns weiterhin heftig um die Ohren, aber der Anblick dieses Naturschauspiels ist einfach unbeschreiblich. Vom Gletschersee werden riesige Eisschollen ins Meer gespült, um dort wiederum von den Wellen an den pechschwarzen Strand getrieben zu werden, wo sie dann wie Diamanten vor unseren Füßen liegen 🤩🤩. Unglaublich schön und vermutlich einmalig ❤️. Wir hören gar nicht mehr auf Fotos zu machen und uns gegenseitig die tollsten Formationen zu zeigen, entdecken im Gletschersee dann auch noch einige Seerobben und hätten bei besserem Wetter vermutlich noch Stunden hier verbracht.

    Durchnässt und verfroren heißt es dann aber langsam Abschied nehmen und in den nächsten Ort Hofn fahren.
    Wir wollen heute auf einem Campingplatz dort übernachten und schauen, ob mit einem Stromanschluss die Heizung im Van wieder funktioniert. So langsam aber sicher wird es nämlich gerade nachts deutlich kälter. Dort angekommen, funktioniert auch erstmal wieder alles, Strom und Heizung sollten uns also eine warme Nacht bescheren. Vorher fahren wir aber noch in das Dorflokal und schauen uns das Fußballspiel Deutschland gegen Spanien an. Der Endstand von 1:1 führt zu guter Laune bei Manu 😅 und so haben wir erstmal eine entspannte Nacht vor uns.

    Am nächsten Morgen allerdings sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Das Auto ist Eiskalt, die Heizung trotz Stromanschluss aus und nur am Blinken.
    Ich schreibe daher irgendwann den Vermieter an, ob er eine Lösung weiß, aber seine Antworten befriedigen uns nicht wirklich. Nachdem wir alle möglichen technischen Überprüfungen vornehmen und ihm unendliche Videos zusenden sollen, weiß er leider auch nicht weiter und will sich um einen Mechaniker kümmern.
    In der Zwischenzeit beschließen wir in das örtliche Schwimmbad zu gehen, das wirklich toll ist. Es ist zwar ein Freibad, hat aber draußen zwei heiße Whirlpools und ein beheiztes Becken zum Bahnenschwimmen, sowie ein Dampfbad. Genau das Richtige für uns, um uns aufzuwärmen. Bis auf ein paar Rentner und Kleinkinder ist hier nichts los und so schwimmen wir erst einige Bahnen (die Bewegung tut richtig gut, nach dem wir so viel im Auto sitzen) und entspannen uns dann in den bis zu 42 Grad Celsius warmen Hotpots 😍.
    Die wunderbar warme Dusche im Anschluss ist natürlich auch nicht zu verachten 😅.
    Als wir ein paar Stunden später wieder im Auto sitzen, bekommen wir die Nachricht, dass die einzige Möglichkeit sei, zurück nach Reykjavikzu fahren, um
    das Auto dort checken zu lassen bzw. einen neuen Van zu bekommen 🤯.
    Die Überlegung, ohne Heizung weiterzufahren, verwerfen wir schnell. Es wird auf dem Weg weiter in Richtung Norden immer kälter und somit unmöglich, sich auch mal gemütlich zum Essen im Van aufzuhalten, was das Reisen mit dem Van dann sinnlos macht. Also machen wir unserer Wut erstmal Luft, schimpfen auf den Vermieter und die Umstände und fahren die ersten Kilometer den Weg wieder zurück. Da es schon später Nachmittag und dunkel ist, fahren wir nur noch bis nach Vik und nehmen die restlichen Kilometer am nächsten Morgen in Angriff. Pünktlich um 10 Uhr morgens sind wir wieder bei der Abholstation des Vermieters und bekommen immerhin relativ zügig einen neuen Van.
    Jetzt hoffen wir nur, dass wir die zusätzlichen Tankkosten und die zwei verlorenen Tage erstattet bekommen.
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