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  • Day 103

    Die Kaffeebucht

    December 16, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 27 °C

    Mitte Dezember ging in Südafrika der vierte und letzte Schoolterm vorbei und damit standen die großen Sommerferien an. Für uns Freiwillige bedeute das, dass wir unsere erste richtige Reise antreten konnten.
    Ziel waren die etwa tausend Kilometer entfernten Drakensberge. Geplant waren zwei Fahreinheiten mit eintägiger Unterbrechung in dem kleinen Coffee Bay an der Wild Coast. Unser Autovermieter, welcher anfangs gar nicht begeistert von der Idee war, warnte uns direkt vor Schlaglöchern, Trickbetrügern und Autopannen. Da die Wild Coast nicht so sehr touristisch erschlossen ist, wie die Garden Route, sondern noch etwas natürlicher ist, waren die Straßen tatsächlich in keinem sehr guten Zustand, allerdings weit besser, als wir bei den pessimistische Vorausdeutungen von Karl (niemand kennt unseren Autovermieter unter anderem Namen) erwartet hatten. Dementsprechend gibt es über die Fahrt nach Coffee Bay wenig Interessantes zu sagen, außer, dass sie in unserem kleinen Golf 1 sehr anstrengend war.

    Coffee Bay selbst ist ein kleiner Ort, der aus praktisch nur einer Straße besteht und die so ungefähr aus nur einem Backpackers. Dieses wiederum ist dafür sehr groß. Ansonsten zur raumanalytischen Beschreibung Coffee Bays gibt es zu sagen, dass es etwa auf halber Strecke zwischen Port Elizabeth und Durban liegt. Es ist eingebettet in eine Hügelkette, von deren Spitze aus man einen wunderschönen Blick in die Abendsonne hat. Die Strände sind leider sehr felsig und es gibt unerwartete Strömungen, die das Badeerlebnis auch schnell in ein unangenehmes Abenteuer verwandeln können.

    Größte Überraschung für uns war jedoch, dass aufgrund der Tatsache, dass der 16 Dezember ein nationaler Feiertag ist, beinahe der komplette Strand in dem winzigen Ort voll mit Menschen war. Da wir sieben (hatten noch zwei Bekannte von Anne, ebenfalls Freiwillige, in dem Hostel getroffen) so ungefähr die einzigen Weißen waren, gab es innerhalb weniger Minuten unmengen Aufsehens um uns. Uns allen war es sehr peinlich, alle drei Minuten von jemandem angequatscht zu werden, der ein Foto mit einem machen will, aber irgendwann wurde es richtig nervig, als die Leute aufhörten zu fragen, und neben uns posierten, ungefragt Fotos mit uns machten und sich sogar zu uns legten, während wir am Strand einfach entspannen wollten. Nach einiger Zeit verzogen wir uns zurück ins Hostel.

    Am nächsten Tag erkundigten wir ein wenig den Ort, während Lena einen Surfkurs machte, was sich jedoch schnell erledigte, da er wirklich winzig war. Nachmittags wurde auf den Felsen am Meer entspannt (diesmal ohne gestört zu werden), während wir uns am Abend erneut aufteilten. Ein paar gingen mit zwei Kumpels aus dem Hostel sich eine Sehenswürdigkeit anschauen, während wir anderen auf die Hügelkette fuhren und den Sonnenuntergang bewunderten. Abends gingen wir dann noch mit den zweien aus dem Hostel was essen, wobei sich der eine als Zane vorstellte und angeblich wohl professioneller Pokerspieler sei Richtig merkwürdig wurde es, als ihm in dem kleinen Lokal (mehr eine Art Biergarten auf einem Balkon) zu heiß wurde und er vor versammelter Mannschaft sein Tshirt auszog, und von da an Oben-ohne weiteraß.

    Am nächsten Tag war Abfahrt angesagt und wir fuhren so früh es ging zur nächstgelegenen Tankstelle, welche erst um sieben Uhr morgens öffnete und etwa zwanzig Kilometer weit entfernt war.

    Insgesamt ist Coffee Bay eine wunderschöne verträumte Ecke, die sich auf jeden Fall einen Besuch lohnt, aber nicht für einen längeren Aufenthalt, da es meiner Meinung nach nicht allzuviel zu machen oder zu sehen gibt und sich somit eher für einen Zwischenstop mit Übernachtung eignet, um den romantischen Sonnenuntergang zu bewundern, denn als richtiges Urlaubsziel.
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