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- Dec 20, 2023
- ⛅ 28 °C
- Altitude: Sea level
- MauritiusGrand Port DistrictVieux Grand PortSouth Entrance20°24’7” S 57°45’24” E
Freundschaft
December 20, 2023 in Mauritius ⋅ ⛅ 28 °C
Die Sonne brach früh über Mauritius herein, und wir begannen unseren Tag eine Stunde vor dem Wecker. In unserer atemberaubenden Unterkunft, die anfangs wie ein Knast aussah, entdeckten wir ein wahres Paradies. Das Haus war von Betonböden geprägt, die überraschend schön waren, und die offene Küche strahlte mit rustikaler Dekoration, Bastlampen, Holzmöbeln und gemütlichen Sesseln. Ein riesiges Fenster ließ den Blick in den Garten frei, der mit einem riesigen Pool und einer gemütlichen Chill-Lounge lockte.
Der Tag versprach Abenteuer, als wir uns für eine Catamaran-Tour vorbereiteten. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zum Treffpunkt, um unseren Fahrer für das heutige Abenteuer zu treffen. Als wir in das sehr gepflegte Auto stiegen, bemerkten wir jedoch entsetzt, dass sich innen Spuren von Scheiße befanden. Zusi hatte zuvor versehentlich ihre Tasche in Scheiße gelegt und mitgenommen. Es versprach ein unvergesslicher Tag zu werden – wenn auch aus unerwarteten Gründen.
Am Strand angekommen, genossen wir zunächst unsere mitgebrachten Bananen, da wir uns zuvor nicht zu viel zum Frühstück nehmen wollten. Besonders Zusi hatte Angst, seekrank zu werden, da sie auf der Waljagd krank geworden war. Nach dem Snack wurden wir von einem kleinen Boot am Strand abgeholt. Das kleine Boot brachte uns trockenen Fußes zu unserem Abenteuer.
An Bord wurden wir mit einer Vielzahl von Drinks verwöhnt und es war Zeit, unsere Mitreisenden kennenzulernen. Insgesamt waren wir etwa 15 Personen an Bord. Doch sofort spürten wir eine besondere Verbindung zu einem Trio aus Südafrika. Es handelte sich um eine Mutter und ihre beiden erwachsenen Söhne. Die beiden Söhne waren regelrechte Hingucker: der eine mit einem durchtrainierten Körper, einem Sixpack und muskulösen Armen, einfach stark und groß. Der andere Bruder war genauso groß und sportlich, aber mit einer süßen Speckschicht, die ihm einen besonders charmanten Look verlieh. Beide waren blond, hatten Surfer-Vibes und einen stylischen Look mit ihrer gebräunten Haut.
Wir plauderten kurz auf Englisch mit ihnen und tauschten erste Informationen aus. Nachdem wir uns besser kennengelernt hatten, sicherten wir uns gemütliche Plätze im Schatten auf dem Catamaran. Wir hatten vor, den Schatten heute nicht zu verlassen, da unsere Haut bereits von den vergangenen Ausflügen und Abenteuern gezeichnet war.
Unsere Catamaran-Tour war von Anfang an ein aufregendes Abenteuer. Wir setzten die Segel und die warme Meeresbrise umschmeichelte uns, während wir uns auf den Weg zur Dschungelinsel machten. Die Vorfreude auf das Schnorcheln in diesen paradiesischen Gewässern ließ unsere Herzen höherschlagen. Doch mitten in all dieser Schönheit machte mir eine große Sorge zu schaffen – Zusi pinkelte ständig ins Meer, nachdem wir zuvor unzählige Drinks auf dem Boot genossen hatten. Diese Vorstellung beunruhigte mich zutiefst, denn ich befürchtete, dass ihr Verhalten das Korallensterben weiter vorantreiben könnte.
Nach einem Zwischenstopp auf der verlassenen Dschungelinsel, wo wir im einzigen Café der Insel einen Cappuccino genossen hatten, kehrten wir auf den Catamaran zurück.
Nach unserer Abenteuerpause auf der Dschungelinsel kehrten wir zum Boot zurück, und der verlockende Duft vom Grill zog uns magisch an. Unsere Nasen, so fein wie die eines Trüffelschweins, ließen uns den Weg zum Grill problemlos finden. Zurück auf dem Boot erwartete uns ein reichhaltiges Grill-Buffet. Überraschenderweise aßen Zusi und ich nicht so viel, da wir unsere Bäuche bereits mit einer Vielzahl von Getränken gefüllt hatten. Manchmal waren es eben die kulinarischen Pausen, die uns halfen, die Abenteuer noch mehr zu genießen. Aber ich konnte sehen, dass Zusi etwas vermisste: das Dessert.
Die Catamaran-Tour führte uns weiter zu einem beeindruckenden Wasserfall, der majestätisch in einen Fluss stürzte, der schließlich ins Meer mündete. Wir wurden in kleinen Booten zu den Wasserfällen gebracht, und auf dem Weg dorthin sollten wir die Gelegenheit haben, Affen zu beobachten. Deshalb wurden uns Bananen in die Hand gedrückt, um die Affen am Wasserfall zu füttern. Doch anscheinend war Zusi trotz des vorherigen Grill-Buffets nicht allzu satt, denn sie verschlang die Bananen förmlich und ließ den armen Affen nichts übrig. Ich muss jedoch zugestehen, die Bananen waren wirklich außergewöhnlich lecker.
Die kleinen Affen waren völlig gierig nach den Bananen, und die anderen Leute vom Boot gaben bereitwillig ihre Bananen an die Affen, während wir bedauerlicherweise keine mehr übrig hatten.
Später kehrten wir zum Catamaran zurück und fuhren ein kleines Stück, bevor wir an einem Korallenriff anhielten. Die Unterwasserwelt war wahrlich atemberaubend, aber es brach mir das Herz zu sehen, wie viele Korallen bereits abgestorben waren. Überall am Strand und rund um Mauritius herum konnte man Korallenstücke finden, und das Korallensterben war wirklich ein trauriges Problem. Ich versuchte verzweifelt, Zusi davon zu überzeugen, nicht ständig ins Meer zu pinkeln, aber sie tat es natürlich trotzdem. In meinen Augen trug sie eine gewisse Mitschuld am Korallensterben auf der Welt. Das Schnorcheln im Korallenriff war dennoch ein magisches Erlebnis. Es half sogar Zusi, ihre Traurigkeit wegen Stefano etwas zu lindern, obwohl ich mir sicher bin, dass nicht nur die Korallen, sondern auch die beiden charmanten Brüder aus Südafrika dazu beigetragen haben.
Während der gesamten Tour war es eine Herausforderung, ein vernünftiges Gespräch mit Zusi zu führen. Sie tat alles in ihrer Macht Stehende, um die Aufmerksamkeit der beiden süßen Brüder aus Südafrika auf sich zu ziehen. Sie tanzte zu den Klängen, die auf dem Boot liefen, lachte so laut, wie wir es bereits aus der Vergangenheit kannten. Für mich war es schwer zu ertragen, vor allem, da ich noch die Geschichte für den gestrigen Tag verfassen musste. Ich saß auf dem Deck des Catamarans und versuchte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, während Zusi sich ins Rampenlicht drängte.
Doch irgendwann merkte Zusi, dass die beiden Brüder viel zu sehr mit sich selbst und ihrer Mutter beschäftigt waren, um ihr wirklich Aufmerksamkeit zu schenken. Sie verließ die Gesellschaft der anderen Mitreisenden, zog sich traurig zurück und tat so, als würde sie schlafen. Tatsächlich konnte ich jedoch das leise Schluchzen von ihr hören.
Dann kam plötzlich der Kapitän zu uns und überraschte uns alle mit Kuchen. Es war sein Geburtstag, und er gab eine Runde aus. In diesem Moment schienen Zusis gescheiterte Flirtversuche sofort vergessen zu sein, und die Stimmung auf dem Catamaran wurde fröhlicher.
Irgendwann näherte sich die Tour ihrem Ende, und wir hatten wirklich Glück gehabt. Es hatte nicht einmal geregnet, und wir kehrten trocken, glücklich und müde ans Land zurück. Unser Fahrer wartete bereits auf uns und brachte uns sicher zurück zu unserer Unterkunft. Doch eins hatten wir beide: HUNGER!
Bevor wir jedoch ein Restaurant aufsuchten, wollten wir uns frisch machen. Schließlich hatten wir den ganzen Tag am Strand verbracht, waren im Meer geschwommen und dem Fahrtwind ausgesetzt gewesen. Schnell sprangen wir in den Pool und anschließend unter die Dusche. Nachdem wir uns zügig angezogen hatten, übernahm ich die Aufgabe, ein Restaurant auszuwählen.
Die Enttäuschung war groß, als wir das erste Restaurant erreichten und feststellen mussten, dass es geschlossen hatte. In solchen Momenten spüre ich immer den Druck, ein gutes Restaurant auszusuchen, denn ich hasse es wirklich, in schlechten Restaurants zu essen. Wir waren hungrig und gestresst, während wir durch eine belebte Straße schlenderten, auf der es alles gab, von Schuhen über glitzernden Schmuck bis hin zu verlockenden Autos und duftenden Lebensmitteln. Es war wie eine Sinnesüberflutung, während wir verzweifelt nach einem Ort suchten, an dem wir unseren Hunger stillen konnten.
Nachdem wir eine Weile durch die belebte Straße gezogen waren, fanden wir endlich ein Restaurant, das unsere Hoffnungen auf ein köstliches Abendessen erweckte. Wir setzten uns und begannen, unsere Wünsche aufzugeben. Doch das Schicksal schien an diesem Abend gegen uns zu sein. Die Kellnerin, mit einem bedauerlichen Lächeln, verkündete, dass das Gericht, das wir so sehnlichst erwartet hatten, nicht mehr verfügbar war.
Unsere Gesichter sanken, und unsere Stimmung verschlechterte sich mit jeder Minute, die wir in diesem Restaurant verbrachten. Die Zeit schien stillzustehen, und die unangenehme Spannung zwischen uns wuchs. Es war, als ob das Universum selbst gegen uns arbeitete und uns auf eine harte Geduldsprobe stellte.
In dem überfüllten Restaurant erreichte die Spannung zwischen Zusi und mir ihren Höhepunkt. Es schien, als hätten sich all die Anspannungen der letzten Tage in diesem Moment entladen.
Zusi, die bis dahin sehr aufgekratzt und unzufrieden mit der Restaurantwahl war, konnte nicht länger ihre Frustration zurückhalten. "Warum findest du nie gute Restaurants?" rief sie mir plötzlich laut zu. "Du hast keinen Geschmack!"
Ich konnte spüren, wie die Worte wie Pfeile in mein Herz stachen, denn ich hatte wirklich mein Bestes getan, um ein gutes Restaurant zu finden. Doch ich entschloss mich, nicht mit gleicher Münze heimzuzahlen. Stattdessen versuchte ich, die Situation zu entschärfen. "Es tut mir leid, wenn du mit der Wahl nicht zufrieden bist", erwiderte ich leise. "Ich werde mich beim nächsten Mal mehr anstrengen."
Zusi schien überrascht von meiner Reaktion, aber ihre Wut ließ noch nicht nach. "Und du isst immer alles auf!", fuhr sie fort. "Du denkst nur an dich selbst!"
Ich seufzte und versuchte, meine eigene Frustration zu kontrollieren. "Es tut mir leid, wenn das so rüberkommt", sagte ich. "Ich werde darauf achten, weniger zu essen und mehr auf dich zu achten."
Zusis Worte verletzten mich, aber ich wollte nicht, dass dieser Streit unseren Abend ruinierte. Schließlich bekamen wir unser Essen, das zwar lecker, aber nicht besonders spektakulär war. Zum Glück war es auch sehr günstig.
Während wir aßen, nahm ich all meinen Mut zusammen und entschuldigte mich bei Zusi. "Es tut mir wirklich leid, wie der Abend bisher gelaufen ist", sagte ich aufrichtig. "Ich werde mich bessern und mich mehr um dich kümmern."
Zusi schien überrascht von meiner Entschuldigung, aber ihr Gesicht hellte sich auf. "Danke, Lucie", sagte sie schließlich. "Ich weiß, dass du es gut meinst. Lass uns diesen Abend genießen und die negativen Energien hinter uns lassen."
Wir aßen schweigend weiter, und nach und nach schienen die Spannungen zwischen uns nachzulassen. Es war ein wichtiger Moment für unsere Freundschaft, denn wir hatten gelernt, wie wichtig es war, einander zu verstehen und zu vergeben. Und so genossen wir schließlich unser Essen und schmiedeten Pläne für die kommenden Abenteuer auf Mauritius.
Nach einem aufregenden Tag kehrten wir schließlich zu unserem Knast Airbnb zurück. Wir setzten uns auf das gemütliche Sofa, schalteten den Fernseher ein und ließen den Abend ruhig ausklingen.
Der Streit im Restaurant hatte uns beiden gezeigt, wie wichtig es ist, in einer Freundschaft Kompromisse einzugehen und sich gegenseitig zu verstehen. Manchmal mussten wir nachgeben, um Missverständnisse auszuräumen und die Harmonie in unserer Beziehung zu bewahren. In diesem Fall war ich bereit, meinen eigenen Stolz beiseite zu legen und mich bei Zusi zu entschuldigen, auch wenn ich tatsächlich mein Bestes gegeben hatte, um den Abend besonders zu gestalten.
Freundschaften durchleben Höhen und Tiefen, und es ist normal, dass es manchmal zu Konflikten kommt. Doch am Ende des Tages ist es die Fähigkeit, diese Konflikte zu überwinden und einander zu verzeihen, die eine Freundschaft stärker macht. Ich hatte gelernt, dass es nicht darum geht, wer Recht hat oder wer im Unrecht ist, sondern darum, wie wir miteinander umgehen und füreinander da sind.
In unserem Fall war ich vielleicht zu lieb und zu süß, aber ich wusste, dass dies ein Teil meiner Persönlichkeit war, der es mir leichter machte, eine Versöhnung anzustreben. Und am Ende des Tages war unsere Freundschaft gestärkt und wir waren bereit, gemeinsam weitere Abenteuer zu erleben und neue Erinnerungen zu schaffen.Read more
Traveler Schön verdient den Fuß gestoßen
Traveler Ehmmmmm geht's noch
Traveler Wirklich erstaunlich wie du mit deinen Worten die Vorstellungskraft deiner Leser aufweckst. Spielend leicht schaffst du es in mir das Bild eines paradiesischen Korallenriffs hervorzurufen, wäre da nicht der beißende Gestank Susis Urins im Hinterkopf. Dieser tut aber deiner Wortkunst keinen Abbruch, schließlich muss man auch die Schattenseiten des Lebens naturgetreu wiedergeben. Ich freue mich riesig auf die restlichen Kapitel und kann vor Aufregung welche abenteuerlichen Geschichten auf die Leserschaft noch warten, kaum schlafen. In Liebe dein Schlu.fangirl
Traveler Es wird heiß! Versprochen