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  • Day 67

    53. Etappe-Assisi-Foligno

    September 5, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir haben morgen zu dritt gefrühstückt, mussten aber warten, bis die einzige offene Bar 15 min nach der eigentlichen Öffnungszeit aufmachte. Danach verabschiedeten wir uns-denn ich lief den Bergweg und die anderen beiden den Talweg. Kaum war ich aus dem Stadttor heraus gelaufen, fing schon der Wald an und der sehr steile und lange Aufstieg. Zum Glück am Anfang, wenn man noch viel Energie hat. Ich war sehr schnell und schaffte in einer halben Stunde 300-400hm. Kurze Zeit später erreichte ich das Eremo, das Kloster und schaute es mir an, kurz vorher überlegte ich, ob ich es besichtigen sollte und war froh, dass ich diesen wichtigen und mystischen Ort besucht hatte.
    Nachdem ich dachte, ich könnte durch den Wald des Klosters auf meine Route anschließen, ging ich durch dessen Wald und musste alles wieder zurück, da kein Weg auf die Straße führte. Ich hab gelernt, dass Abkürzungen immer in Umwegen enden. Ja, in der Stadt mögen Umwege die Ortskenntnisse erhöhen, aber auf dem camino brauche ich das eher nicht.
    Schließlich erreichte ich den Kammweg unterhalb des Monte Subasio und ging dort entlang. Abgelenkt durch Sprachnachrichten achtete ich nicht auf den Weg und sah die Zeichen nicht. Ich hatte einen Weg per GPS track gespeichert und tatsächlich, der Weg führte oberhalb. Also ging ich zurück, stapfte durch die kratzenden Disteln und bemerkte, dass es dort gar keinen Weg gab. Also wieder runter auf das Schild gucken, um zu merken, dass ich doch richtig gelaufen war! So hatte ich durch die Besichtigung des Klosters und meinen zwei Irrwegen viel Zeit gebraucht. Ich kam in Spello an, der Weg führte durch das ganze Dorf, so dass ich mir alles angucken konnte. Auf dem Platz holte ich mir eine Crescia/Torta, ein flaches belegtes rundes Brot mit Käse und Schinken, später noch ein affogato.
    Ich war also noch weit entfernt von dem Ziel, ich wollte ja wie die anderen nach Trevi. Nur eine Stunde ging es weiter nach Foligno, aber über Asphaltstraßen mit viel Verkehr. Um halb vier war ich auf dem Platz und trank ein Bier. Die ganze Zeit schon sagte mein Inneres mir, ich solle in Foligno bleiben. Um vier Uhr buchte ich mein Zimmer in einem B&B und eine halbe Stunde später bekam ich ein Einzelzimmer.
    Ich musste auch noch meine technischen Geräte laden etc, so dass ich erst um kurz vor sieben in die Stadt zurück ging. Ich trank ein Aperol Spritz und machte mich auf den Weg zu einer Taverne. In einem großen Gewölbekeller mit vielen Räumen aus dem Mittelalter, war auch alles so eingerichtet. Wie bei uns die Fastnachts-Zünfte, werden in den Mittelalter-Zünften Trommel und Blechinstrumente gespielt, eine Wirtschaft betrieben, Feste veranstaltet und eine Woche im Jahr gefeiert, was in dem Pferdeturnier endet. Dabei müssen mit der Lanze irgendwelche Ringe aufgespießt werden, in Foligno gibt es zehn Stadtteile, in jedem ist eine Zunft mit einer anderen Königin und einem König, Wappen etc.
    Ich hab in der Rione Badia gegessen. Nochmal muss ich betonen, dass ich mich am liebsten in Brauereien, auf Festen oder in diesem Fall in einer Taverne allein zum Essen aufhalte, statt in einem Restaurant mit dem Handy zu sitzen, da diese Stille und Ernsthaftigkeit kaum auszuhalten sind. Danach ging ich glücklich ins Bett und schlief sofort tief und fest ein.
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