• Ein Resümee zum Abschluss

    20 mars, Allemagne ⋅ ⛅ 17 °C

    Nun sind wir also wieder zu Hause.
    Und werden natürlich gefragt, wie es war.

    Afrika in kurz und knapp?
    Laut, vermüllt, unterentwickelt, bunt, schrill, kaputt, Traumstrände, viel Natur, Luftverschmutzung, ...

    In den 9 Monaten, in denen wir in Afrika (gemeint ist immer Westafrika) unterwegs waren, haben wir diesen Teil des Kontinents von vielen unterschiedlichen Seiten kennen gelernt.

    Die Menschen waren fast ausschließlich freundlich und hilfsbereit, aber durch ihre Armut auch immer genötigt, aufdringlich unser Geld zu fordern. Das war vielerorts sehr nervig und erschwerte es auch, eine echte Beziehung zu den Menschen aufzubauen. Immer hatte man im Hinterkopf: Die wollen nur dein Geld und dich abzocken. So wirklich und herzlich willkommen waren wir eigentlich nicht.

    Dadurch, das wir sowohl als Overlander mit eigenem Auto als auch als Backpacker mit Bus/Taxi unterwegs waren, haben wir verschiedene Facetten des Landes kennen gelernt. Das touristische Afrika mit tollen Locations, Erholung und Sightseeing und auch das Afrika der Locals mit deren Problemen, die Armut, die Einfachheit. Das hat uns auf jeden Fall ein wenig "geerdet".

    Es hat eine längere Zeit gedauert, die Besonderheiten dieses Landes zu verstehen und zu akzeptieren.
    Warum ist hier soviel kaputt und wird nicht repariert oder erneuert?
    Warum wird hier soviel gebettelt?
    Warum werden Touris "abgezockt"? Warum ist die ganze Landschaft vermüllt?
    Wenn man sich in die Lage der Locals hinein versetzt, werden die Antworten plausibler:
    Ich weiß morgens noch nicht, ob ich abends was zu essen habe...
    Ich könnte das oder jenes vielleicht reparieren. Auch Straßen oder Häuser. Aber gibt es überhaupt Material? Wer hat die notwendigen Maschinen? Gibt es Strom für die Maschinen? Außerdem hab ich kein Geld, um das alles zu kaufen...
    Ich soll den Müll aufsammeln? Müll ist kein echtes Problem. Sauberes Trinkwasser zu bekommen schon eher. Und wenn ich den Müll aufsammle, wo soll er dann hin?

    Wir wurden oft gefragt, ob es in der Gegend denn überhaupt sicher sei. Das können wir mit einem klaren JA beantworten. Wir hatten nie das Gefühl, dass wir irgendwie bedroht wurden. Auch wenn Streitereien immer sehr lautstark ausgetragen wurden, haben wir nie Handgreiflichkeiten gesehen. Selbst abends in eher unbeleuchteten Wohngegenden hatten wir nie so ein Gefühl, wie man es zu Hause im Bahnhofshinterviertel hat

    Würden wir das noch einmal machen? Antwort: Nein, einmal reicht.

    Haben wir diese Reise bereut?
    Antwort: Nein, auf gar keinen Fall. Es war eine ganz tolle Erfahrung.

    Was waren unsere Highlights?
    Sehr schwierig zu beantworten. Dazu gehören auf jeden Fall die vielen Wanderungen in der Natur und die tollen Strände. Aber auch die Begegnungen mit den Menschen, mit einigen sogar sehr intensiv.

    Was würden wir anders machen?
    Auch schwierig zu beantworten. Über die lange Zeit wäre es auf jeden Fall angenehmer gewesen, ein eigenes Auto dabei zu haben. Aber die Erfahrung als Backpacker würde man als Overlander einfach nie bekommen. Diese Kombination, die wir jetzt hatten, war schon richtig gut. Und durch das langsame Reisen haben wir das Land viel intensiver erfahren.

    Größter negativer Eindruck:
    Der sehr schlechte Ausbildungsstandard sowohl in Handwerk, Landwirtschaft, Medizin und auch Service. Die Qualität der Waren und Leistungen sind dementsprechend schlecht.
    Und ganz schlimm: Die nach wie vor anhaltende Korruption und Vetternwirtschaft. Dadurch behindert sich die Region selbst, einigermaßen schnell den Lebensstandard zu erhöhen, den Hunger einzudämmen, und die Versorgung mit lebensnotwendigen Dingen wie Wasser und Medizin zu verbessern.

    Auch eine interessante Erfahrung:
    Da die Region touristisch eher schwach entwickelt ist, trifft man meistens nur so verrückte Reisende wie uns. Und da ist man natürlich schnell vertraut und tauscht Erfahrungen aus. Im Pauschaltourismus hat man in der Regel weniger Kontakte.

    Und die Follower unseres Tagebuches mit ihren Kommentaren waren für uns immer wieder eine Verbindung in die Heimat. Vielen Dank dafür.

    Eure Mia and Willy.
    En savoir plus