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  • Day 34

    Wenn Worte meine Sprache wären

    February 5, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 19 °C

    🎶
    Mir fehlen die Worte ich
    Hab die Worte nicht
    Dir zu sagen was ich fühl'
    Ich bin ohne Worte ich
    Finde die Worte nicht
    🎶

    Wir haben diese Zeilen am 5ten Februar geschrieben, um uns zu erinnern. Damit sich aber niemand gross Sorgen macht - haben wir uns dagegen entschieden, dies im Februar zu publizieren, während wir noch mitten drin sind. Wir hätten den Blogeintrag auch auslassen können. Ob es respektvoller gewesen wäre - wir wissen es nicht - und doch werden die Ereignisse und Erlebnisse der letzten Tage genauso zu diesem Urlaub gehören, wie die ganzen unfassbaren schönen Erlebnisse die wir bisher machen durften. Daneben tut es auch gut darüber zu schreiben bzw. zu reden.

    Die Zeilen widmen wir Floris, der bei einem schrecklichen Unfall am 4. Februar ums Leben gekommen ist.

    Auf Reisen trifft man immer wieder Reisende, die die unterschiedlichsten Lebens- und Reisegeschichte zu erzählen haben. In Lima hatten wir die Freude Floris kennenzulernen. Floris (30 Jahre) und selbstständiger People Coach für Jugendliche aus Holland #GrowWithTheFlo, hat uns von Anfang an mit seiner Offenheit und Lebensenergie imponiert. Er hatte ein erstaunliches Talent eine Gruppe aus „Fremden“ zu einer Gruppe aus „Freunden“ zu machen.

    Ähnlich wie wir, ist Floris auf der Durchreise durch Peru gewesen, ähnlich wie wir hat er die touri-gängige Südroute (Lima -> Paracas -> Huacachina -> Nazca -> Arequipa) nehmen wollen und ähnlich wie wir, hat er sich für einen Überflug über die Nazca Linien entschieden (einen Tag nach uns).

    Aus bisher unbekannten Gründen hat es bei seinem Überflug jedoch Komplikationen mit dem Flieger gegeben, was schlussendlich zu einem Absturz dessen und dem Tod aller Insassen geführt hat.

    Die Situation macht sprachlos, traurig und führt einem die Zerbrechlichkeit des Lebens vor Augen. Es fällt schwer zu begreifen was passiert ist, es fällt schwer die Situation richtig zu Gewichten, es fällt schwer das Schicksal von Floris mit den eigenen Überlegungen zu sich selbst in Einklang zu bringen.

    Man kann überlegen die Reise abzubrechen - aber wem ist damit geholfen?
    Man kann den Unfall relativieren - aber wie kann man das mit seinem Gewissen Floris gegenüber rechtfertigen?
    Man kann noch vorsichtiger sein - aber waren wir oder Floris je fahrlässig?

    Wir haben uns heute den Tag Zeit genommen, um unsere Gedanken zu ordnen. Am Ende haben wir beide Entschieden unseren Urlaub fortzusetzen.

    Wir werden daher Morgen früh auf eine dreitägige Trekking Tour durch den Colca Canyon aufbrechen (geführt mit Guide) und danach den Bus nach Cusco nehmen, um dort nicht nur die Gegend zu erkunden, sondern auch den Maccu Picchu zu besuchen. Frank unser Guide für Cusco, der uns durch ein Pärchen aus Malta empfohlen wurden, ist bereits in regem Austausch mit uns.

    Schauen wir also dem was kommt mit Spannung und Freude entgegen, erinnern uns an die schönen Ereignisse des Gewesenen zurück und geniessen die verschiedenen Augenblicke des Lebens.
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