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  • Day 53

    Bonnstan

    August 15, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 21 °C

    Bonnstan – Die Geschichte der Bauernstadt
    Die Kirchstadt Skellefteås ”Bonnstan” ist eine der besterhaltensten Kirchstädte des 19. Jahrhunderts und blieb seit seiner Erbauung zwischen 1830 und 1840 fast unverändert.  (Anm. des Übersetzers: Kirchstadt im Sinne von Kirchstätte)
    Familien, die viele Kilometer entfernt wohnten und eine weite Anreise zu Sonntagsmessen hatten,  bauten die Kirchstadt nur als zeitweilige Unterkunft. Kirchstädte entstanden beinahe bei jeder Kirche in Västerbotten, Norrbotten und der finnischen Region Österbotten.
    Die Kirchstadt existiert bereits seit dem 17. Jahrhundert und ist eine Folge der schwedischen  Konformistenbewegung und dem Aufkommen der Protestantischen Kirche 1527. Die Kirche suchte eine effektivere Möglichkeit zur christlichen Erziehung der schwedischen Bevölkerung wie in den Luther Briefen beschrieben. Das Ergebnis war ein Erlass, die Kirchen regelmäßig zu besuchen. Die örtlichen Priester überprüften dies rigoros.
    Da nun die Bevölkerung jeden Sonntag und an allen kirchlichen Feiertagen zur Kirche kommen musste, hatte dies einen größeren Einfluss auf die im Norden lebende Bevölkerung als auf die im Süden Lebenden mit ihren kürzeren Distanzen. Es war wenig überraschend, dass gerade die große Distanz Ursache war für vermehrten Mangel in der Erziehung. Dies führte 1681 zu der Übereinkunft ”Die Kirchgangspflicht?” zwischen den Priestern und den Ortsvorstehern. Sie legte fest, das Menschen, die weniger als 10 km von einer Kirche entfernt wohnten, jeden Sonntag, 10 bis 20 km jeden zweiten Sonntag und 20 bis 30 km jeden dritten Sonntag die Kirche besuchten mussten und so weiter.
    Das gesellschaftliche Leben und Sozialwesen machte ebenso Fortschritte während den Wochenendtreffen in den Kirchstädten. Neben den regelmäßigen Mitteilungen der Priester mit religiösen Inhalt wurden auch Informationen über künftige Märkte gegeben. In den Kirchstädten selbst tauschten die Menschen Ereignisse und Neuigkeiten aus der ganzen Region aus. Für viele war dies die einzige Möglichkeit, andere außerhalb ihrer eigenen Familie zu treffen und gerade hier trafen und verlobten sich viele Jugendliche oder fanden Arbeit. In der Tat wuchs die Tradition des gesellschaftlichen Lebens  in den Kirchstädten derart, dass sie noch lange weiter lebte, auch nach Ende der Kirchgangspflicht in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
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