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  • Day 10

    3 Tage auf See

    June 1, 2022, Caribbean Sea ⋅ ⛅ 28 °C

    Um 2 Uhr nachts geht es los, Berti holt uns alle aus den Kojen, jeder bekommt eine Aufgabe, die beiden Anker lichten, Ausschau halten nach den zahlreichen Fischerbojen, damit diese sich nicht in den Schrauben verfangen und, nachdem wir weit genug draussen sind, den Spinnaker setzen. Danach dürfen wir wieder in die Kojen, Berti übernimmt die erste Wache. Normalerweise wird er eigentlich nicht für Wachen eingeteilt, da er eh durchgehend auf Standby ist und jeden Moment für verschiedensten Sachen aus seiner Koje geholt wird. Mehr als 1-2 Stunden Schlaf am Stück sind da für ihn nur selten drin! Das schwere Los des Kapitäns! ;)

    60 Stunden segeln liegen vor uns, zum Glück haben die beiden Möritze den Autopilot wieder flott gekriegt (OK, ausser aufschrauben, ein paar korrodierte Kontakte mit Alkohol säubern und wieder zusammenbauen war nicht erforderlich... Aber trotzdem ein schönes Erfolgserlebnis). So sind dann die Wachen meist sehr entspannt. Vor allem die Wachen bei Nacht kann man richtig genießen, denn selbst im T-Shirt ist es nachts angenehm warm. Ganz allein im Dunkeln an Deck den Sternenhimmel bewundern und den Wind um die Nase spüren. Ab und zu den Horizont nach anderen Schiffen absuchen, Geschwindigkeit, Wind und Segel checken und dazu ein Hörbuch hören oder einfach nur den Wellen zuhören oder das Leuchtplankton bewundern! Herrlich!

    Tagsüber ist es hingegen oft sehr heiss und trotz Sonnensegel und stetem Wind ziemlich anstrengend. Auch sieht man tagsüber die Ausmaße der Braunalgenplage... Ganze Teppiche von Braunalgen die wir unterwegs. Es gibt eigentlich kaum Momente wo wir keine Algen sehen. Auch MoGrei ist verzweifelt... Die Algen machen es fast unmöglich, während der Fahrt die Angel auszuwerfen. Spätestens nach 2 Minuten ist der Köder in einem kiloschweren Algenbündel verschwunden.

    Susanna ist es dank Pflaster gegen Seekrankheit nicht mehr so übel wie am Tag der überstürzten Abfahrt von Boca Chica, aber man merkt ihr an, dass die Hitze sie ziemlich mitnimmt. Immerhin können wir uns mit einem Eimer ab und zu eine kühlende Meerwasserdusche an Deck holen.
    Da wir gen Westen segeln zieht uns der Spinnaker nicht nur mit 6 Knoten recht flott übers Wasser... Am Nachmittag spendet er uns auch noch angenehm kühlenden Schatten! Je tiefer die Sonne sinkt, desto angenehmer wird es auch wieder sich an Bord aufzuhalten.
    Als Petra uns kurz vor Sonnenuntergang plötzlich mit Bob Marley aus der Boom Box und einem eisgekühlten Cocktail überrascht, ist der der Segeltraum wieder perfekt! Es gibt tatsächlich eine Eismaschine an Bord und Petra zaubert aus frischer Ananas, Orange und Limette, Kokosnussmilch, etwas Muskatnuss und viel braunem Rum einen exzellenten Sundowner.

    Wir halten uns übrigens fern von der haitianischen Küste und fahren nachts ohne Beleuchtung. Die Dominikanische Armada auf der Isla Beata hat uns zwar versichert, dass es momentan keine Probleme gebe... aufgrund einer Vielzahl von Kommentaren in diversen Foren über Piraterie in Haiti wollen wir aber lieber auf Nummer sicher gehen. Alle Wachen in der Nacht schauen immer mit einem etwas mulmigen Gefühl, ob sich aus Richtung der Küste vielleicht Boote nähern... Aber den einzigen Sichtkontakt haben wir zum Glück nur mit Tankern und Containerschiffen.
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