• Triesdorf

    May 24 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Triesdorf erlebte seine Blütezeit unter Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach, der von 1729 bis 1757 regierte und als „Wilder Markgraf“ bekannt wurde. In dieser Epoche entwickelte sich Triesdorf von einem eher unbedeutenden Landsitz zu einer prunkvollen Sommerresidenz, die der Markgraf nach dem Vorbild von Versailles gestalten wollte. Besonders prägend war seine intensive Bautätigkeit: Carl Wilhelm Friedrich ließ das Rote Schloss als seinen Wohnsitz errichten, das Alte Reithaus bauen und die Markgrafenkirche anlegen. Auch zahlreiche weitere Gebäude wie Kavaliershäuser, Stallungen und Ökonomiegebäude entstanden in dieser Zeit und gaben Triesdorf sein bis heute charakteristisches Erscheinungsbild.
    Eine herausragende Rolle spielte die Falkenjagd, für die der Markgraf europaweit berühmt war. Er ließ 1730 ein Falken- und Reiherhaus errichten und investierte immense Summen in den Aufbau des größten Falkenhofs Europas. Zwischen 1730 und 1748 gab er über eine halbe Million Gulden für dieses Hobby aus, was sich auch in der Architektur und der Gestaltung der Umgebung widerspiegelte. Die Jagd bestimmte das gesellschaftliche Leben am Hof und führte zu weiteren repräsentativen Bauten.
    Neben der Jagd förderte Carl Wilhelm Friedrich die Landwirtschaft und insbesondere die Viehzucht. 1740 ließ er erstmals schwarzbunte Kühe aus Holland nach Triesdorf bringen, um die Milchleistung der einheimischen Rinder zu verbessern. Die Tiere wurden an Bauern in der Umgebung weitergegeben, wodurch sich die neue Rasse – das spätere Ansbach-Triesdorfer Rind – verbreitete. Die Zucht wurde später von seinem Sohn Carl Alexander weiterentwickelt und machte Triesdorf zu einem Zentrum der modernen Landwirtschaft. Auch die Pferdezucht wurde unter seiner Herrschaft gezielt gefördert, was die wirtschaftliche Bedeutung Triesdorfs weiter steigerte.
    Carl Wilhelm Friedrichs Wirken prägte Triesdorf nachhaltig: Die Kombination aus höfischem Glanz, innovativer Landwirtschaft und intensiver Bautätigkeit machte den Ort im 18. Jahrhundert weithin bekannt. Viele der damals entstandenen Gebäude und Strukturen sind heute noch erhalten und zeugen von der ambitionierten Vision des Markgrafen, aus Triesdorf eine Residenz von europäischem Rang zu machen
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