• Markgrafenkirche Triesdorf (Weidenbach)

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    Die Marktgrafenkirche Triesdorf (Weidenbach) wurde im Jahr 1735 unter Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach errichtet und ist ein herausragendes Beispiel für den sogenannten Markgrafenstil, der den protestantischen Kirchenbau des 18. Jahrhunderts in Franken prägte. Anlass für den Neubau war der schlechte Zustand der alten St.-Georgs-Kirche, deren Renovierung die Gemeinde finanziell überforderte. Ein Bittschreiben des damaligen Pfarrers an den Markgrafen führte schließlich dazu, dass dieser nicht nur die Baumaterialien kostenlos zur Verfügung stellte, sondern auch den Neubau großzügig unterstützte.
    Die Baupläne entwarf der bekannte Architekt Leopold Retty. Bereits am 12. Mai 1735, dem Geburtstag des Markgrafen, wurde der Grundstein gelegt, und schon am 1. Januar 1736 konnte der erste Gottesdienst gefeiert werden. Die feierliche Einweihung fand am 13. Mai 1736 im Beisein der markgräflichen Familie und des Hofstaats statt.
    Architektonisch ist die Marktgrafenkirche Triesdorf eine typische Predigtkirche des Markgrafenstils: Der rechteckige Saalbau mit zwei umlaufenden Emporen bietet Platz für etwa 1000 Menschen und verkörpert die protestantische Idee, dass Predigt und Sakrament gleichwertig sind. Deshalb sind Kanzel, Altar und Taufstein räumlich eng zusammengefasst, meist auf der Ostseite des Raumes. Über dem Eingang befindet sich die Fürstenloge, die als gestalterischer Schwerpunkt dem gegenüberliegenden Kanzelaltar gegenübersteht, darüber thront die Orgel mit dem brandenburgischen Wappen.
    Das Innere der Kirche ist von Barock und Klassizismus geprägt und besticht durch ausgewogene Proportionen und eine geschlossene Raumwirkung. Typisch für Markgrafenkirchen ist die schlichte Farbgebung, während Goldverzierungen lediglich an Kanzel und Altar zu finden sind.

    Ein besonderes Ausstattungsstück ist das Altarbild, eine norditalienische Arbeit aus dem 17. Jahrhundert. Während es in der offiziellen Beschreibung meist als Darstellung der “Anbetung der drei Könige” (Epiphanias) bezeichnet wird – ein in evangelischen Kirchen seltenes Motiv, das bewusst gewählt wurde, um die Verehrung des Herrschers vor Gott zu symbolisieren - existiert auch die Theorie, dass es die Szene aus dem Lukasevangelium zeigt, in der Simeon das Jesuskind von Maria entgegennimmt, um es im Tempel der Bevölkerung vorzustellen (Lukas 2,25–35). Diese Szene ist als “Darstellung Jesu im Tempel” oder “Darstellung des Herrn” bekannt.

    Auch außen setzt die Kirche Zeichen fürstlicher Repräsentation: Über dem Eingang wacht der gekrönte brandenburgische Adler mit den Insignien geistlicher und weltlicher Macht. Die Initialen des Bauherrn (C.W.F.) sind an Wetterfahne, Altargitter, Glocken und Taufstein zu finden und erinnern an die Zeit des Absolutismus, in der Kirchenbau auch Ausdruck fürstlicher Selbstdarstellung war.
    Die Marktgrafenkirche Triesdorf ist somit nicht nur ein bedeutendes Baudenkmal, sondern auch ein Spiegelbild der theologischen und gesellschaftlichen Vorstellungen ihrer Zeit. Sie steht für die Verbindung von Glauben, fürstlicher Macht und künstlerischem Anspruch im protestantischen Barock Frankens
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