• Bangkok Tag 33 - 3

    14 января 2022 г., Таиланд ⋅ ⛅ 32 °C

    Ich bin also mit der Hochbahn bis zum Monument of Victory gefahren und habe mir von dort ein Taxi genommen, um zum Marmortempel, Wat Benchamabophit, zu gelangen.

    Kurioserweise war der Taxifahrer, den ich am Monument of Victory erwischte, hochgradig schwerhörig. Zudem ist die Verständigung mit der obligatorischen Maske vor dem Gesicht auch nicht gerade einfach. Kurz und gut: er fuhr mich nicht zu dem gewünschten Ziel sondern kutschierte mich stracks zum Wat Ratchabophit, was ja immerhin so ähnlich klingt wie Benchamabophit, aber ganz woanders liegt.

    Nach mehreren vergeblichen Verständigungsversuchen, warf ich schließlich das Handtuch und stieg aus. Ich befand mich nun zufällig in der Gegend, wo ich 1980 meine ersten Eindrücke von Bangkok sammelte: an der Thanon (Straße) Ratchadamnoen Klang. Diese Prachtstraße im Zentrum der thailändischen Hauptstadt Bangkok ist 3,3 Kilometer lang und verbindet den Großen Palast, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts Residenz der thailändischen Könige war, mit dem neueren Dusit-Palast, in dem die Monarchen seit 1901 zumeist residiert haben. Der Name der Straße bedeutet übersetzt etwa „Königlicher Weg“, „Königlicher Prozessionsweg“, oder „Königlicher Fortschritt“.

    Die Anlage der Prachtstraße ist beeinflusst von König Chulalongkorns Europareise im Jahr 1897. Als Vorbilder mögen The Mall in London, Unter den Linden in Berlin und die Pariser Boulevards, namentlich die Avenue des Champs-Élysées, gedient haben. Ihr liegen aufklärerische Vorstellungen von Modernität, Sichtbarkeit und einer großräumigen geometrischen Ordnung zugrunde.

    Indem er prominente Merkmale des damals üblichen europäischen Urbanismus kopierte, wollte Chulalongkorn die Zugehörigkeit Bangkoks und Siams zur westlichen (viktorianisch geprägten) Welt herausstellen. Die Errichtung des Ratchadamnoen-Boulevards war Teil der ersten großen, planmäßigen Umgestaltung Bangkoks seit seiner Gründung 1782.

    Die achtspurige Avenue weist zu beiden Seiten eine geschlossene vierstöckige Bebauung im Art Déco-Stil auf, die anfangs der 30er Jahre errichtet wurde.

    Mitten in die Gebäuderiegel ist das Denkmal zum 14. Oktober 1973 eingebettet. Es wurde nach vielfältigen Diskussionen allerdings erst im Jahre 1998 errichtet, also 25 Jahre nach den Ereignissen (!!).

    Der Volksaufstand in Thailand führte am 14. Oktober 1973 zum Sturz des autoritären Ministerpräsidenten Thanom Kittikachorn und zum Ende einer 15-jährigen Militärdiktatur. Ausgangspunkt waren Studentenproteste für eine neue Verfassung und mehr Demokratie, die ab Juni 1973 stattfanden. Im Oktober wuchsen sie zu einer Massenbewegung an, der sich auch Teile der Mittelschicht, Arbeiter und Bauern anschlossen. Insgesamt nahmen bis zu 500.000 Menschen daran teil.

    Das Regime von Thanom, seinem Stellvertreter Praphat Charusathien und seinem Sohn Narong Kittikachorn versuchte die Revolte mit militärischer Gewalt niederzuschlagen. Dabei starben nach offiziellen Angaben 77 Menschen, 857 wurden verletzt. Viele weitere sind seither verschwunden, ihre Leichen wurden nicht gefunden. Am Abend des 14. Oktober trat Thanom auf Drängen des neuen Oberkommandierenden des Heeres Krit Sivara und des Königs Bhumipol Adulyadej zurück, woraufhin die Gewalt endete.

    Der Aufstand vom Oktober 1973 gilt in der Geschichte Thailands als Zäsur, die das politische System des Landes nachhaltig veränderte. Mit ihm endete vorläufig die unangefochtene Herrschaft einer Allianz aus thailändischem Militär und Bürokratie.

    Neue gesellschaftliche Gruppen wie die Studentenschaft, die gewachsene Mittelschicht und Geschäftsleute aus der Provinz kamen als politische Akteure hinzu. Es entwickelte sich eine Parteienvielfalt. Durch seine Intervention auf Seiten der Demonstranten während der Hochphase des Aufstandes nahm aber auch das politische Gewicht und die Popularität des Königs weiter zu.
    Quelle: Wikipedia
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