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Visa på kartan
  • Dag 162

    Ein Plädoyer für die Chipkarte

    20 februari, Singapore ⋅ ⛅ 30 °C

    Wir sind mittlerweile gut herum gekommen. Nicht nur auf dieser Reise, sondern auch schon davor. Keine Bange, das soll jetzt kein Lobgesang auf uns werden, sondern ein Rant auf Deutschland.

    Wenn man in großen Städten und Metropolen unterwegs ist, fährt man in der Regel mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie sind schnell, günstig und in der Regel sehr zuverlässig. Dabei trifft man immer wieder auf Travel Cards - das sind kleine Chipkarten in Kreditkartengröße.

    Die Benutzung ist dabei denkbar einfach. Man kauft die Karte am Automaten und lädt sie mit Geld auf. Die Karte wird bei Fahrtantritt einfach an einen Kartenleser gehalten und danach wieder beim Verlassen der Station. Das war's. Die Fahrpreise variieren von Ort zu Ort und von Verkehrsmittel zu Verkehrsmittel, in der Regel werden sie aber nach zurückgelegter Strecke berechnet. Auch Tarifzonen gibt es weltweit - das ist also keine deutsche Eigenheit.

    So weit, so gut. Wo ist dann also das Problem?

    Das Problem ist, warum gibt es das zum Teufel nicht schon längst in Deutschland? Warum brauche ich immer noch Papiertickets oder muss für jeden Tarifverbund eine eigene App installieren? Apps, die ich vielleicht nie wieder brauche oder die gar nicht funktionieren, weil sie lauter Bugs enthalten. Oder fast noch schlimmer, die so vollgestopft mit Trackern sind, dass alle meine Fahrten verfolgt werden.

    Das Deutschlandticket ist eine super Idee und kommt vielen Menschen in Deutschland zu Gute, weil sie damit zu einem günstigen Preis von A nach B kommen. Aber warum zum Henker musste es ein Abo sein? Warum muss ich es abonnieren und gleich wieder kündigen, wenn ich es nur einmal brauche? Warum muss man so einen bürokratischen Aufwand betreiben, bei dem am Ende Drölfzig Mitarbeiter in Dutzenden Verkehrsunternehmen oder Behörden damit beschäftigt sind, mein Portraitfoto auf eine Karte drucken zu lassen und kurze Zeit später den Tag der letzten Nutzung in eine Datenbank speichern müssen?

    Warum findet die FDP in Form von Wissing und Lindner es so toll, all diese Hürden aufzubauen und es dann noch als Fortschritt in Sachen Digitalisierung zu feiern, wenn es auch einfacher ginge?

    Warum kann ich im deutschen Nahverkehr nicht einfach überall dieselbe Smartcard benutzen, mit der ich ohne große Vorkenntnisse des Tarifdschungels, der Anzahl der Ringe oder Zonen, an mein Ziel gelange? Ist das zu kompliziert oder muss man in Deutschland das Rad immer wieder neu erfinden? Warum schaut man sich in anderen Ländern nicht nach funktionierenden Lösungen um? Oder ist dummes Gequatsche von Digitalisierung und sinnbefreite Lösungen, die völlig am Bedarf vorbeigehen, ein Einstellungskriterium für Verkehrsminister in der Bundesrepublik Deutschland?

    Es könnte so einfach sein. Karte kaufen, mit Geld oder Zeittarif aufladen und abfahren. Kein Abo, keine Personalisierung, keine Apps, kein unnützer Blödsinn. Stattdessen wieder mehr Bürokratie...

    Danke für die Aufmerksamkeit und Entschuldigung für das ein oder andere böse Wort.
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