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  • Day 19

    Das urige Paradies

    September 29, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 0 °C

    Muss ich noch mehr von dem Weg zur Unterkunft berichten? Es ging genauso wunderschön weiter wie zuvor und unsere Herzen sind noch das ein oder andere Mal fast stehen geblieben. Besonders als die Sonne langsam – oder eigentlich recht schnell – unterging und der Himmel in rosa und lila erstrahlte hinter den Silhouetten der Bäume und Berge, war das ein atemberaubender Anblick. Kurz vor unserer Unterkunft sahen wir noch etwas, das wir uns zu gern näher angeschaut hätten. Allerdings entschieden wir uns dazu, weiterzufahren, weil es schon zu dunkel war. Glücklicherweise war die Unterkunft nur etwa 100 Meter weiter. So entschieden wir, dass wir dort morgen nochmal hinlaufen könnten. Die Unterkunft sah von außen sehr einladend aus. Eine Holzhütte, mehr ein Chalet, stand direkt neben dem Parkplatz inmitten von Bäumen. Zu weiteren etwas kleineren Hütten führten Wege, die von kleinen Solarlaternen gespickt waren. Wir gingen nach drinnen, wo uns der Leiter des Hostels direkt in Empfang nahm und eincheckte. Unsere Schuhe mussten wir in jedem der Häuser am Eingang ausziehen, Duschen gab es nicht (aber das wussten wir vorher), die Toilette war draußen in einer Extrahütte und Zähneputzen und Hände waschen war in der Haupthütte möglich. Und diese Aufenthaltshütte war der Inbegriff von Gemütlichkeit: Bücherregale mit Karten und Reiseführern und anderen Büchern, kuschelige Sofas mit schummrigem Licht, Bänke und Tische, die aussahen, als wären sie eben von Hand aus Holz geschnitzt worden und ein Kamin in der Mitte des großen Raumes. Auch die Küche war gut ausgestattet. Alles Nötige war da. Wir schliefen in Hütte 1, wo wir uns dann auch hinbegaben. Bisher war dort niemand drin, zwei Betten sahen allerdings schon benutzt aus. Auch hier war alles pikobello-sauber und kuschelig. Nachdem wir unsere Sachen geordnet hatten, nahmen wir unsere Zahnbürsten und begaben uns zurück in die Haupthütte. Dort saßen ein paar wenige andere Gäste. Wir schauten uns um und waren begeistert. Den Leiter fragten wir nach Tipps, die er uns gern geben wollte. Ein Pärchen, das schon etwas länger in den Nationalparks unterwegs war, stieß dazu und gab uns ebenfalls Ratschläge – und zwar unzählige. Am Ende konnte ich mich an fast nichts mehr erinnern.😅 Aber ich cleveres Bürschchen hatte natürlich Fotos gemacht von den Trails, die uns am interessantesten erschienen. (Später stellte sich heraus, dass jedes einzelne Bild komplett verschwommen war.😂 So ein cleveres Bürschchen! Keine Ahnung, was ich da schon wieder gemacht hatte!😅) Das Paar gab uns sogar einen ihrer Pläne für Banff ab, in dem sie einiges markiert hatten. Den hatte ich dann zumindest noch. Mit diesem übergroßen Input ging es dann müde ins Bett. Am nächsten Morgen war ich bereits sehr früh wach und hatte etwas Halsschmerzen. Deswegen entschied ich mich dazu, mich schon einmal frühzeitig in die Haupthütte zu schleichen und mir dort einen Tee zu machen, mich gemütlich hinzusetzen und einen Footprint zu schreiben. Ich war tatsächlich die Erste im Gemeinschaftshaus. Das war total cool. Es war sehr friedlich und ich konnte mir einen gemütlichen Platz neben einer Stehlampe auf einem der Sofas aussuchen. Dann suchte ich vergeblich einen Wasserkocher, fand dann allerdings so eine altmodische Kanne, die pfeift, wenn das Wasser darin kocht. Cool! Sowas hatte ich noch nie benutzt. Das tat ich dann, genoss währenddessen die Stille und anschließend meinen Tee. Kurz darauf kam der Leiter des Hostels und machte die ersten morgendlichen Routinehandgriffe. Auch Bella und andere Hostelgäste kamen dann so langsam dazu und wir frühstückten. Zwei Mädels hielten sich dann recht lange dort mit auf und setzten sich an unseren Tisch zum Frühstücken. Eine der beiden, Johanna, kommt aus Österreich, die andere, Maja, aus Dänemark. Wir unterhielten uns ein bisschen und erfuhren, dass sie in Vancouver ein Auslandssemester machten und sich nun die Nationalparks anschauten. Sie hatten vor, am Wochenende wieder zurückzufahren mit ihrem Mietwagen und wir tauschten die Nummern aus, um in Kontakt zu bleiben. Sie wären nämlich bereit, uns mitzunehmen und das wirkte wie die perfekte Option für uns. Dann machten wir uns auf zum Packen. Kurz bevor wir auscheckten, fuhren die Mädels davon. Hätten sie mal lieber noch gewartet…
    Ich ging nochmal auf Toilette und dann wollten wir uns auf den Weg zu den nicht weit entfernten Athabasca Falls machen, als ich plötzlich, direkt neben der Hütte, einen Schwarzbär sah! Ich ging langsam rückwärts und sagte nur in aufgeregtem, aber recht ruhigem Ton zu Bella „Da ist ein Schwarzbär.“ Bella dachte, ich verarsch sie. Aber als ich beteuerte, dass es stimmt, flippten wir beide nochmal ein bisschen aus. Ich ging kurz in die Haupthütte, um den anderen Leuten Bescheid zu sagen und dann wieder raus, um das schöne Tier zu beobachten. Wie flauschig er aussah! Und so süüüß! Am liebsten hätte ich ihn geknuddelt, wie man einen Teddybär eben knuddelt.😅 Er ging seelenruhig umher und fraß ein bisschen, bevor er schließlich wieder zwischen den Bäumen verschwand. Wie aufregend!🤩
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