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  • Dag 431

    Drei Tage Heaphy Track

    18. juni 2023, New Zealand ⋅ ⛅ 13 °C

    Freitag Morgen hat Tony mich und meinem 40-Liter-Rucksack mit seinem Helikopter zur Mitte des Heaphy Tracks geflogen und irgendwo zwischen der Saxon Hut und der Mackay Hut abgesetzt. Der Flug war einfach nur wow! Erst ging es an der Küste nach Norden und ab der Mündung des Heaphy Rivers landeinwärts. Dadurch wusste ich schon, wie der Track aussehen wird, auf dem ich die nächsten Tage unterwegs sein würde. Allerdings wurde dadurch auch klar, wie viel noch vor mir lag… Auf dem Weg haben wir in einem Tal noch zwei Hirsche entdeckt, nach denen Tony gesucht hatte, da er hier manchmal mit einem Jäger Wild jagt.
    Der Heaphy Track ist einer der zehn „Great Walks“ von Neuseeland. (Great Walks = populäre Mehrtageswanderungen) Insgesamt ist er 78km lang und geht von der Golden Bay bis zum Kohaihai Campingplatz nahe Karamea. Mit Lili und Jannek bin ich im Februar ja schonmal die letzten 5km zum Scotts Beach gelaufen, nun wird es eine Drei-Tages-Wanderung inklusive zwei Übernachtungen in den Hütten des DOC (Department of Conservation), die ich vorher buchen musste.

    Freitag: Von dem Platz, an dem Tony mich abgesetzt hatte, bin ich 1,5 Stunden bis zur Mackay Hut gewandert. Dabei ging es hauptsächlich über die Mackay Ebenen, einer subalpinen offenen Landschaft. Inder Mackay Hut habe ich dann Mittag gegessen. Ich hatte nicht eingeplant schon so früh mein Etappenziel für den Tag zu erreichen, daher hatte ich jetzt ziemlich viel Zeit. Ich bin daher zu einem Aussichtspunkt hochgewandert, von wo aus man einen super Ausblick über die Hütte und die umliegenden Berge hatte. Später habe ich ein Puzzle gemacht, das in der Hütte lag, und als es dunkel wurde, habe ich mein Abendessen gekocht. Der Kohleofen hat nicht wirklich viel Wärme gespendet, wodurch es relativ kalt war in der Nacht, aber im Schlafsack ging es. Es gab insgesamt 24 Betten in der Hütte über drei Räume verteilt, mit Matratze. Im Aufenthaltsraum waren sechs Gaskocher und viele Tische und Bänke, echt gut ausgestattet. Das Wasser musste man abkochen, aber sogar die Toiletten hatten fließend Wasser. So einen Luxus hatte ich garnicht erwartet.
    Nachdem ich am nächsten Morgen gefrühstückt und alle Sachen zusammengepackt hatte, ging es weiter.

    Samstag: Bis zu Mittagspause ging es mehrere Stunden durch dichten Wald den Berg hinab. Dabei konnte man richtig beobachten, wie sich die Vegetation verändert hat, je weiter man hinabgestiegen ist. Die Farne waren natürlich zu jeder Zeit allgegenwärtig. Nach einer Mittagspause im Lewis Shelter musste ich nun den Heaphy River überqueren. Die Hängebrücke wurde letztes Jahr durch eine Flut weggespült, weshalb der Track offiziell auch gesperrt ist. Wenn der Fluss aber nicht allzu hoch steht, kann manchen auch zu Fuß überqueren. Das habe ich dann auch gemacht. Barfuß und in Bikinihose ging es durch den eiskalten Heaphy River, wobei mich leider einige Sandflies gebissen haben. Aber ich wollte auch nicht die nächsten Stunden in nasser Kleidung wandern. Am anderen Ufer habe ich den Wanderweg zum Glück auch schnell wiedergefunden. Dann ging es noch zwei Stunden durch zunehmend tropischer aussehenden Wald, bis am Ende nur noch Nikaupalmen zu sehen waren. Am Nachmittag bin ich schließlich bei der Heaphy Hut angekommen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Mündung des Heaphy Rivers in die Tasmansee und die Kalksteinwände, an denen der Fluss entlang fließt.
    Am Abend waren wir dann 15 Personen in der Hütte, ganz anders als die letzte Nacht, wo ich ganz alleine war. Neben einem Betriebsausflug der Polizei von Westport und Karamea waren noch vier Mountainbiker in der Hütte. Dadurch war es dann auch schön warm und wir haben uns alle gut unterhalten.

    Sonntag: Nach dem Frühstücken und Packen bin ich dann gegen 9:00 los gewandert. Dabei habe ich mir deutlich mehr Zeit genommen, als die anderen, da ich immer wieder stehen geblieben bin, um den Ausblick zu genießen und Fotos zu machen. Rechter Hand war fast durchgehend die Tasman See zu sehen und vor allem zu hören! Außerdem ging es die ganze Zeit durch den Nikaupalmen-Dschungel. Zwischendurch musste ich die ein oder andere Hängebrücke überqueren, von wo aus man immer einen schönen Ausblick auf den Bach hatte, der den Berg hinunterfloss. Das letzte Stück ist Frauke mir entgegengejoggt, sodass wir die letzten 5km zusammen gewandert sind. Dabei haben wir dann ein deutlich flotteres Tempo zugelegt, als ich alleine, sodass wir mittags am Auto waren und kurz darauf in Karamea.
    Am meisten taten mir die Waden und die Schultern weh (obwohl der Rucksack ja jeden Tag ein wenig leichter geworden ist), aber nach einer Dusche war es schon deutlich besser.
    Insgesamt bin ich über die drei Tage circa 45km gewandert und ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, so etwas nochmal zu machen.
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