• Tag 51 - Whanganui Tag 3/5

    November 21, 2024 in New Zealand ⋅ ⛅ 14 °C

    Campsite Tieke - Campsite Flying Fox

    Blubb, gestern Abend das Wetter per Garmin Inreach-Funktion gecheckt, kein Regen. Was gab es in der Nacht - Regen! 🌧️🌧️
    Der letzte Tag hat bei Nicole ganz schön nachgewirkt! Der viele Regen und die Kälte waren echt zu viel.😯🥶
    Nützt aber nix, Sachen gepackt und auf zum frühstücken in den Shelter.

    Gegen acht Uhr packten wir wieder alle die Boote, zurrten Fässer, Notfallpaddel, Schöpfkanister und Rucksäcke fest und machten uns auf den langen Weg zum Camp Flying Fox.🛶🤗. Der längste Tag auf dem Fluss.

    Gestern Abend hat ein Manager vom DOC das halbe Camp verrückt gemacht, dass uns heute drei 'besondere' Stromschnellen erwarten, bei dennen viele kentern könnten. Man solle insbesondere bei dem 'large rock' aufpassen. Ein scheinbar größerer Felsbrocken im Wasser, der eine besonders heikle Strömung erzeugt.

    Demnach sicherten alle alles 100-fach ab😆😆. Im übrigen nennt man den Stein auch "fifty fifty stone". Entweder kommst du heile dadurch oder aber du kennterst! 😯

    Nach guten 1, 5 Stunden kam die erste dreifache Stromschnelle als 'S-Kurve'. Wir prüften alles (auch wenn wir nichts mehr hätten ändern können) und gaben gas, in Richtung Strömungs-Außenris. Außer eine ordentliche Ladung Wasser im Boot ist uns nix passiert. Stolz wie Oscar waren wir. 🤩🤩

    Als nächstes kam 'der Stein'!

    Mh, wir hielten natürlich nach dem Stein im Fluss ausschau, haben ihn nicht jedoch gefunden. Wir vermuteten einen fetten Felsen... dann kam sie jedoch, diese eine Stromschnelle, ohne das wir erkannten, dass es DIE Stromschnelle war.

    Auf diese Stromschnelle wurden wir immer schneller zugesogen, links eine hundert Meter hohe steile Felswand, rechts eine bis fast an diese Wand reichende Sandbank.
    Das Boot beschleunigte, wir beugten uns sehr tief um den Schwerpunkt runterzudrücken, die Paddel mit allerhöchster Kraft ins gischtverseuchte Wasser gestochen, vorne, volle Kraft voraus, hinten mit dem Paddel halbe Kreise ins undurchdringliche Wasser gezogen um nicht auf dem sich an der Wand bildende Gischtkamm gedrückt zu werden. "WEITER WEITER WEITER MEHR KRAFT MEHR KRAFT VORNE!!!!" Die Paddel tiefer gestochen, das Boot in rechte Schräglage, den Kamm zur Linken, rechts der Sog des Rückstroms, seine Krallen nach uns ausstreckend, um uns um 90 Grad rumzureißen und uns unterzutauchen.
    "MITTE HALTEN MEHR KRAFT MEHR KRAFT!!!"
    Rückstrom und Wellenkamm knicken im spitzen Winkel aufeinander ein, eine große, nicht abflauend wollende Welle am Scheitelpunkt, dahinter das Wellental.
    Das Boot mit der Nase nach oben, vorne das Paddel keinen Wasserkontakt mehr, Schwerpunkt Bootsmitte auf dem Scheitelpunkt, Boot mit aller Gewalt aus der Schräglage gepresst, die Nase kracht nach unten ins Tal, die Welle klatscht über alles hinweg - Wassereinbruch!!! - knöcheltief die braune Brühe im Boot - dann... "NOCH EIN SCHEITELPUNKT!!!" eine vorher nicht erkennbare doppelte Rückstrom-Kamm-Bruchstelle.
    Noch mal, das Paddel vorne in der Luft, Schwerpunkt überschritten, bloß keine Schräglage zulassen, rein mit dem Bug in das Tal - noch ein Wellenklatscher, noch mehr Wasser im Boot. Dann...

    ...Ruhe.

    Die Stromschnelle war überwunden, das Auslaufbecken so groß, dass es ein stillen See darstellte.

    Zeit zum schütteln und für Christian erst einmal Wasser aus dem Boot zu schöpfen.

    Plötzlich, Applaus von Nikola und Marc von der Sandbank, die dort Pause machten. ☺️☺️ Im Nachgang erfahren, das es die Stelle mit dem fifty fifty stone war und die beiden dem NL-Pärchen halfen, ihr Boot aus dem Wasser zu holen - für die ging die Aktion mit einem Kentern aus.

    Nach der dritten und letzten ruppigen Stromschnelle waren wir am Zwischenziel Pipiriki angekommen.

    Nach einer kurzen Pause gings weiter Richtung Flying Fox, auch wieder Trailangels.

    Die nächsten Stromschnellen waren auch mit Respekt zu genießen, aber auch das haben wir gemeistert.

    Nach guten 8 Stunden und knapp 53km waren die Arme müde und wir auch so langsam echt fertig. Die letzte Stunde zog sich dahin, da es viel Seitenwind und kaum Strömung gab. 😤😤

    Endlich am Flying Fox Camp angekommen, buchten wir uns die Kiwi-Cabin, damit wir nicht im Zelt schlafen müssen. Denn es regnet schon wieder! Nach einer halbwegs warmen Tröpfel-Dusche gabs mit allen zusammen Abendessen und wir erzählten uns von unserem Tag.
    Gegen halb acht verkrochen wir uns alle ins Zelt bzw. in die Hütten😌😌.

    Gute Nacht für heute und bis Bald Nicole & Christian🪅🪅
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