• Tag 87 - Colerige Bypass - Comyns Hut

    27 december 2024, Nieuw-Zeeland ⋅ ☁️ 15 °C

    Trailtag, trotz weitern Regens und schlechter Prognose für heute, geht es zurück auf den Trail.

    Intro:
    Hier auf der Südinsel gibt es zwei große Bypässe, die nicht durchwandert werden können. Nun, sie können schon, jedoch sind die beiden Abschnitte von knapp 4km und 7km kein offizieller Teil des Trails, damit niemand auf die Idee kommt da durch zu laufen.

    Im Grunde sind das zwei ausgesetzte, sehr breite Flussbette mit teils duzenden Einzelflüssen, die mal größer und mal kleiner sind.

    Das Gefährliche daran, regnet es 100km nördlich in den Neuseeländischen Alpen, kriegt man das vor Ort nicht mit. Jedoch können die Flüsse in wenigen Minuten um das vielfache anschwillen und man sitzt fest (oder schlimmer).

    Daher werden Shuttle-Services (für teile horendes Geld) von Privatleuten angeboten, um die Hiker um die Beipässe zu fahren. Teils 150km Umweg, meist Schotterstraße/Gravelroad.

    Trailtag:
    Gegen 7 Uhr gings mit dem kleinen roten Blitz von Nicole los zum Trailhead. Ohne zu wissen, ob wir diesen mit dem kleinen Mietwagen erreichen können (siehe oben - Gravelroad).

    Nach knapp 15km des Zuwegs zum Trailhead hörte die befestigte Straße auf und das kleine Auto hatte auf der Gravelroad schwer zu kämpfen. Wir entscheiden uns, dass ich laufe, auch wenn der Weg zum Trailhead noch 20km beträgt.

    Ich hatte bereits meinen Rucksack aufgesetzt, da hielt ein schwerer Jeep mit drei Frauen an Board neben uns an und die Fahrerin fragte uns, ob alles ok wäre. Nach kurzer Erläuterung der Situation stieg ich in den V8 Landcruiser und wurde bis zum Trailhead mitgenommen.
    Die drei Damen wohnen auf der anderen seite des großen Flusses/Bypasses neben Lake Coleridge. Der Fahrerin ihrer gekonnten Fahrweise entnommen, fahren die drei das hier nicht zum ersten Mal. Sie machen hier mal eben 2-3h Trailrunning in den Bergen, erfuhr ich.

    Um ca. 08:00 Uhr machte ich mich auf den knapp 6km langen Anstieg der ersten Kuppe. Wenngleich der Anstieg bei weitem nicht so heftig war wie vorherige, kam ich schnell aus der Puste.

    Kurz nach der Kuppe erschien 'the most cutest hut on TA'.
    Die 'A Frame Hut' mit lediglich drei Schlafplätzen.

    Dann ging es weitere 2h über teils befestige Wege, teils über matschige Wiesen zur Comyns Hut, an der ich planmäßig schlief. Auch wenn ich diese recht früh gegen 13 Uhr erreichte, war die folgende Hütte mit 17km/7h zu weit weg, um sie heute noch anzulaufen.

    Wieder war dieser Tag obwohl ohne große Steigungen versehen, für mich sehr anstrengend und kräftezehrend. Mein Körper, meine Gelenke und meine Knochen sind definitiv am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angekommen. Ein paar Tage Pause helfen da nicht mehr. Zur vollständigen Erholung brauche ich sicher einige Wochen. Mir macht es außerdem Sorge, dass meine wabbeligen Gelenke zu einem gravierenden Sturz oder Bänderriss führen könnten.

    Ich entschloss, diese Etappe noch planmäßig zu beenden und dem Trail dann auf Wiedersehen zu sagen.

    Mit leichtem Gepäck plane ich noch auf den höchsten Punkt des TA zu gehen und die letzten 50-60km nach Bluff, mit ebenfalls leichtem Gepäck, anzugehen.

    Mein Körper sagt mir, dass Feierabend ist. Auch wenn der Geist noch drei mal die Insel(n) umrunden könnte, sagt das Gesamtsystem Christian 'Nein' dazu!

    Morgen geht's auf eine lange und vegetativ schwer zugängliche Tour, daher gehen heute früh die Lichter aus.

    ....und zwischendurch um 23 Uhr wieder an, um Ratten/Mäuse von meinem auf dem Boden stehenden Rucksack zu vertreiben - ab damit auf den Tisch...

    Gute Nacht 🪅
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