• Vor uns nur Wueste

    February 7, 2015 in Namibia ⋅ ☀️ 33 °C

    Vor uns nur Wueste
    Für 72km ändert sich das Landschaftsbild nicht. Wir fahren entlang der Sekeleton Coast. Links das Meer und recht Flachland und Wüste. Ab und An mal ein Schild zu einem Angelspot hinweist.
    Bei Mile 72 biegen wir rechts ab. Soweit sind wir hier in Namibia mit den offiziellen Straßenkarten recht gut zurecht gekommen. Nun wollen wir aber quer Feld ein zu dem Ort Uis, der 130km entfernt liegt. Die Landkarte sieht für diese Region sehr einfarbig aus. Das bedeutet Wüste oder Gebirge. Der Blick in die Richtung ist eigentlich auch nicht anders. Vor uns liegen Sand, Geröll und Gebirgskette.
    Das GPS zeigt in nordöstliche Richtung. Von einem Tankstellenwart haben wir gehört das es einen 4 x 4 Track geben soll und das wir auf der ganzen Strecke keine Tankstelle oder Farm finden werden. Seit der letzten Tankstelle haben wir schon einige 70km zurück gelegt. Nun haben wir noch für weitere 200km Benzin dabei. Oft dürfen wir uns also nicht verfahren, sonst sind wir aufgeschmissen. Na dann mal los....
    Der erste Abschnitt ist aus festem Sand und etwas felsig. Wir kommen recht gut voran und finden auch einen 4 x4 Track. Nach einigen Kilometer geht es aber um kleine Berge herum und der Track spaltet sich. Wir folgen dem, der in die von GPS angezeigte Richtung weißt. Immer wieder kreuzen sich Autospuren und verlieren sich in allen Himmelsrichtungen. Eine riesige Ebene aus Sand liegt vor uns und wir entscheiden uns direkt Kurs auf unseren Wegpunkt zu halten. Wir werden immer geübter im Fahren durch tiefen Sand. Nicht zu langsam und nicht zu schnell. Es ist ein wenig wie das Fahren im Neuschnee. Seit Luderitz haben die Temperaturen merklich zugenommen. Je weiter wir in den Norden Namibia kommen desto heiser wird es. Öfters halten wir an um etwas zu essen und trinken. Schatten gibt es hier gar keinen. Die Sonne knallt wie immer aus dem strahlend blauen Himmel auf das Furz trockene Land nieder.
    Wir ziehen unsere Bahn durch das scheinbar Endlose. Ganz weit vor uns erscheint der 2500m hohe Brandberg. In diese Richtung müssen wir und das ist auch unsere einzigste Landmarke für die nächsten 100km. Irgendwann kreuzen wir wieder einen versandeten Track und kurz darauf liegt ein verrostetes altes Lastwagenwrack vor uns. Es gibt also nur 2 Möglichkeiten. Wir sind auf dem richtigen Weg oder wenn wir weiter in diese Richtung fahren, dann enden wir auch so. "Afrika is not for Sissies" haben wir so oft von Einheimischen gehört.
    Also weiter Richtung Nord-Ost. Die Entfernung zu der Tankstelle in Uis wird laut GPS auch immer weniger. Wir hoffe nur, das wir nicht irgendwann an dem Rand einer Schlucht enden und dann 200km Umweg fahren müssen. Unser Weg führt auch an einem ausgetrocknetem Flussbett entlang. Des öfteren müssen wir es durchqueren, um Felsen und Hügel zu umfahren.
    Die Landschaft ändert sich schon wieder. Erst war es Sand, nun ist der Boden felsig. Im Zick Zack geht es um die gröbsten Brocken herum. Immer mal wieder schießen die Steine wie Querschläger seitlich unter unseren Reifen heraus. Peng, Ping, Bomm.... mir ist ein wenig mulmig. Für einen platten Reifen sind wir mit Flickzeug ausgerüstet aber wenn uns hier in der Pampa die Manteldecke um die Ohren fliegt, dann war es das.
    Es wird langsam dunkel und wir haben noch 55km vor uns. Da es eh hier keinen schattigen Platz gibt und auch kein anderes fahrendes Volk zu erwarten ist, halten wir einfach an und schlagen unser Zelt auf. Bei einer Tuetensuppe und etwas Biltong sitzen wir am Lagerfeuer und schauen der Volgelstraus Herden zu, wie sie ohne uns zu beachten, am Zelt vorbei marschiert. Der Brandberg glüht in der untergehenden Sonne und wir denken uns, das es so was tolles eigentlich nur in Afrika gibt.
    Die letzte Etappe bis nach Uis ist wie am Vortag. Immer wieder Sand, Felsen und ausgewaschene Flussbetten die unseren Weg kreuzen. Alle 10km halte ich einen Wegpunkt auf dem GPS fest damit wir im Falle einer Sackgasse wieder den Weg zurück finden.
    Unser Weg führt von einem Wasserloch zum anderen. Immer wieder begegnen wir Zebraherden und anderem Wildlife. Die ersten Esel kreuzen unseren Weg. Nun kann es nicht mehr weit sein. Irgendwo hier in der Nähe wird auch eine Farm sein.
    Kurz darauf kommen wir an den ersten Wellblechhuetten vorbei. Hier leben einfache Bauern im Einklang mit diesem kargen Land. Halb verhungerte Kühe laufen durch die Gegend und Hunde rennen uns hinterher. Den ersten menschlichen Kontakt den wir seit Swakopmud haben, ist mit einer alten Frau. Sie schaut uns an als wenn wir gerade von Himmel gefallen waren. Wir fragen sie nach dem Weg nach Uis. Sie zeigt in eine Richtung und sagt" go strait... go strait...". Es ist schwierig eine genaue Angabe von der Menschen hier zu bekommen. Für sie ist Entfernung und Zeit etwas ganz anderes als für uns.
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