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  • Day 11

    Natur pur - die Everglades

    November 11, 2019 in the United States ⋅ 🌙 20 °C

    Tag 11 am 11.11. startete mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Da Chris bereits wieder um 7 Uhr draußen war und eine Runde um den Campground / den kleinen Teich drehte, hatte er am Meisten davon. Nici drehte sich nach dem Wecker nochmal kurz rum und schlummerte nochmal 20 Minuten weiter - die Überarbeitung des Blocks dauerte dann doch wieder bis nach Mitternacht 😊. Ein schnelles Frühstück, kurz unter die Dusche, den Camper entleert und schon ging es weiter (oder besser gesagt ein Stück zurück) in Richtung Everglades - und das natürlich mit Karnevalsmusik 😊. So ganz wollten wir den 11.11. ja dann nicht außer Acht lassen.

    Das erste Ziel des heutigen Tages war der Everglades National Park – genauer gesagt das Shark Valley im nördlichen Bereich. Bei der Einfahrt in den Park hielten wir an der „Mautstation“ und wollten brav unsere 30 Dollar Eintritt für den Park bezahlen. Die Kreditkarte hielten wir der netten Rangerin bereits ins Gesicht, als diese uns freundlich mitteilte, dass der Park heute ohne Gebühr zu besichtigen sei. Grund hierfür sei der nationale Feiertag – der Veteranentag. Da sagten wir natürlich nicht nein 😊

    Geplant hatten wir hier eine, der laut Reiseführer bei wenig Zeit, besten Touren um einen Einblick in die Everglades zu bekommen. Entweder konnte man für round about 30 Dollar pro Person eine 2 stündige Busfahrt durch die Everglades buchen oder selbige Strecke mit einem Mietfahrrad erkunden. Sportlich wie wir sind, entschieden uns für die 2-rädrige Alternative und mieteten kurzerhand einen Drahtesel für 9 Dollar die Stunde. Insgesamt warteten auf uns ca. 24 Km / 15 Meilen über einen betonierten kleinen Weg durch die Sumpfgebiete.

    Nach ein paar Metern hatten wir bereits die erste Begegnung mit einem Alligator – seitlich am Wegesrand lag er und fühlte sich auf dem warmen Boden augenscheinlich pudelwohl. Durch die vorbeigehenden / fahrenden Menschen ließ er sich auch absolut nicht aus der Ruhe bringen. Nach den obligatorischen Fotos sattelten wir wieder auf. Besonders viel Strecke legten wir jedoch nicht zurück bis wir wieder abstiegen. Zum ersten Mal sahen wir eine freilebende Schlange, welche es dem Alligator zuvor gleichtat und sich auf dem Gehweg sonnte. Scheinbar ein wenig mehr gestört von dem menschlichen Gegenüber bahnte sie sich dann aber langsam ihren Weg in Richtung der dichten Gras- und Wasserflächen.
    Das Highlight der ersten paar Meilen erwartete uns dann ein wenig später: eine Alligatormutter mit ihren ca. 8 Babys. Diese quakten freundlich vor sich hin und ließen sich in aller Ruhe fotografieren – bei unserer Ankunft sahen wir die Mama jedoch nicht mehr. Lediglich die Babys sonnten sich auf einem kleinen Baumstamm in einem Sumpfloch. Vor uns befindliche Gleichgesinnte teilten uns noch mit, dass die Aufpasserin bei ihrem Eintreffen sich in die Büsche verzogen hat. Wir konnten sie nicht mehr sehen – aber mit Sicherheit hat sie weder uns noch ihre Rasselbande aus den Augen gelassen. Für ein paar Fotos trauten wir uns dann auch ein Stückchen näher ran – aber immer noch mit genügend Abstand und vor allem Respekt vor den wild lebenden Tieren.

    Auf halber Strecke erreichten wir einen Aussichtsturm von wo aus man kilometerweit über die Everglades gucken konnte. Optisch war der Betonklotz kein Highlight mitten in der Wildnis, aber man sah schon, dass ein Architekt sich Mühe gegeben hat. Das Bauwerk passte aber halt einfach nicht in die Umgebung und diente einzig und alleine den Touristen als Magnet. Ein paar schöne Schnappschüsse ließen wir uns natürlich auch nicht entgehen.

    Die letzte Hälfte der Strecke war, bedingt durch den hier sehr niedrigen Wasserspiegel, leider nicht so belebt und daher auch nicht sonderlich interessant. Einzig sehr viele Fischreiher in allen Farben und Größen sowie der ein oder andere Raubvogel versüßten uns die Fahrt auf den letzten 10 Kilometern. Nach exakt 2 Stunden erreichten wir wieder unseren Startpunkt und gaben die Räder zurück. Viele Impressionen, tolle Fotos und einen leichten Sonnenbrand nahmen wir von dem vormittäglichen Ausflug mit 😊

    Als nächsten Tagesordnungspunkt für heute hieß es wieder: Der Weg ist das Ziel. Anstatt dem Tamiami (Tampa-Miami)-Trail weiter zu Folgen entschieden wir uns für einen kleinen „Umweg“ über den sogenannten „Loop“. Dieser ist eine nicht befestigte Schotterstraße mitten durch den Big Cypress Park und vorbei an vereinzelt stehenden Rednecks“Häusern “.
    Durch die Größe unseres Fahrzeugs war es immer mal wieder eine kleine Herausforderung wenn uns ein Wagen (in der Regel natürlich nur SUV’s mit Allrandantrieb - mit Sicherheit die bessere Wahl für diese Strecke) entgegen kamen. Jedoch machte auch hier die wunderschöne Flora und Fauna die kleinen Stressmomente schnell wieder wett. Unser treues Gefährt verzeihte uns auch das ein oder andere Schlagloch und hielt tapfer durch. Belohnt wurden wir durch zahlreiche Alligatoren in den parallel verlaufenden „Fluss“-Armen. Ein Alligator meinte dann auch prompt, dass ihm zumindest 1/3 der Schotterpiste zustand und bewegte sich auch keinen Millimeter weiter als wir für ein paar Bilder ausstiegen. Eine gute Stunde Umweg war dieser Weg auf jeden Fall wert.

    Das darauffolgende Ziel lag nur wenige Meilen hinter der Loop-Road und bestand aus einem ca. 600 Meter langem Weg aus Holzplanken, der durch das Sumpfgebiet führte: der nicht zuletzt wegen seinem Namen ausgesuchte Kirby Storter Roadside Park (einen schönen Gruß an dieser Stelle an unser kleines Fellmonster zu Hause). Die hier angebrachten Infotafeln waren zwar interessant, aber leider schwer in die Jahre gekommen und nicht mehr immer richtig lesbar. Nichts desto trotz gab es hier auch wieder ein paar tolle Reiher und Schildkröten zu sehen welche uns die nächste Stunde sehr kurzweilig gestalteten.

    Der nächste Stopp, ein „Museum“ für den angeblich hier lebenden Bigfoot der Everglades -Skunk Ape - stellte sich leider als eine kleine Pleite heraus. Ein kurzer Rundgang durch den Laden und ein Selfie mit der seltsamen Kreatur, welche als Maskottchen das Ziel anpreist – und weiter ging die Fahrt.

    Weniger 100 Meter zuvor kamen wir noch an einer wirklich schönen Aussichtsplattform vorbei. Hier lagen zahlreiche Alligatoren sämtlichen Alters im Wasser, welche scheinbar alle gerne bei Germanys next Topmodel mitspielen wollen würden. Ein eher kleines Exemplar zog sogar, vor den zahlreichen Passanten, unermüdlich seine Runden durch das Wasser – immer mit dem Blick auf die Leute gerichtet. Es machte den Anschein, als wenn er sich vergewissern wollen würde, dass ihm auch ja alle zugucken würden 😊

    Ausnahmsweise hatten wir es heute mal geschafft unsere Tagespunkte auch wirklich alle abzuarbeiten – ok, bis auf einen. Das Indianer-Village mit seiner Tour durch alte Häuser, welche auf Stelzen gebaut in den Sümpfen thronen.
    Dies lag aber weniger an der Zeit als daran, dass wir uns kurzer Hand gegen den Besuch entschieden. Hintergrund war, dass in der Tour eine Show inbegriffen war, welche als Alligator-Wrestling betitelt wurde. Je mehr wir darüber nachdachten, umso weniger wollten wir dies unterstützen.

    Stattdessen machten wir noch ein kleines Sightseeing durch Everglades City - mit zahlreichen schönen Häusern und beeindruckenden Abschnitten, welche einen nochmal an die Fahrt über Keys erinnern ließ. Auch fanden wir hier die weit und breit günstigste Tankstelle und ließen nochmal geschmeidige 200 Liter Sprit in unseren Camper fließen.

    Da heute nicht mehr auf dem Plan stand, kamen wir mal in Ruhe und im Hellen auf dem nächste Campground an. Auch hier wurde man direkt wieder von einem Moskitoalarmschild, welches den roten Bereich gerade noch so kratzte, begrüßt. Der Platz als solches ist sehr nett aufgebaut und wir haben heute mal Deutsche aus der Nähe von Münster als Nachbarn.
    Bei dem Gespräch stellte sich heraus, dass wir uns häufiger auf unserem Weg schon hätten über den Weg laufen bzw fahren können, da ihre Strecke unserer sehr ähnelt. Alleine am heutigen Tag fuhren wir aus Shark Valley gerade los, als sie hinter uns einparkten. Scheinbar haben wir ähnliche Reiseführer 😊
    Tatsächlich schafften wir es dann heute auch mal, unser erstes Campfire zu entfachen und mal auf „the american way“ unser Fleisch zuzubereiten. Auf Grund der nun herrschenden Dunkelheit und dem damit einhergehenden Bluthunger der einheimischen Tierwelt wurde dann aber doch im Camper gefuttert. Für den morgigen Tag steht der erste richtige Kontakt mit der Golfküste auf dem Programm..
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