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  • Day 13

    Der Weg zur Tampa Bay

    November 13, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 16 °C

    Tag 13 begann und mit Schrecken fiel es Chris bei seiner 7 Uhr Kaffeerunde auf, dass wir nächste Woche um diese Zeit schon wieder zuhause sind ☹. Da der Tag eh komplett bewölkt, leicht stürmisch und recht frisch war, machte dies den Start leider auch nicht besser…

    Egal, für den heutigen Tag kam uns dies recht gelegen – oder sagen wir mal, wenn schon so ein Wetter sein musste, dann passte es heute am besten. Bedingt dadurch, dass wir gestern früher nächtigen mussten als gedacht, stand heute extrem viel Strecke auf dem Programm. Der nächste Campground war nämlich bereits gebucht – und das lag nicht nur daran, dass unser kommendes Abendziel im Fort de Soto so begehrt ist, dass man so gut wie nie Plätze dort bekommt, sondern auch daran, dass wir für Morgen Eintrittskarten für den in der Nähe befindlichen Freizeitpark Bush Gardens haben.

    Also wieder schnell geduscht und das Frühstück mal ausfallen lassen – angesichts der langsam aber stetig anwachsenden Körperregionen bestimmt nicht die schlechteste Idee - ging die Lutzi dann ab. Es lagen knapp 190 Meilen vor uns – ein richtiges Zwischenziel gab es heute auch nicht. Aus diesem Grund entschieden wir uns dazu nicht die Meilen über die Interstate abzureißen sondern die vielen kleinen Barriereinseln an der Golfküste abzuklappern. Alleine dadurch wuchs die berechnete Wegstrecke von Googlemaps von moderaten 3 Stunden auf gute 5 ½ Stunden an.
    Um kurz nach 8 verließen wir dann unser Nachtlager und der Campground-Host verabschiedete uns dann sinngemäß mit den Worten: „Wer spät kommt darf auch früh fahren“ 😊

    Über zahlreiche Landstraßen bahnten wir uns den Weg zurück zur Küste. Nach gut einer Stunde – wobei alleine ca. 20 Minuten davon an dem riesigen Gebiet der Babcock-Ranch vorbeiführten (beim nächsten W-Lan müssen wir erstmal gucken, was es damit auf sich hat) – erreichten wir dann wieder den Golf von Mexico.

    So langsam wurde es Zeit für den ersten Zwischenstopp – so verriet es zumindest dann doch das aufkommende Magengrummeln. Kurz mal auf die Umgebungskarte und in die Reiseführer geschaut. Als lohnenswertes Ziel wurde hier Boca Grande mit dem angrenzenden Gasparilla Island State Park genannt. Dementsprechend wurde die Route ergänzt und nach einer „kleinen“ Maut von 11 Dollar für die Überfahrt auf die Insel erreichten wir dann auch das Ziel. Am Strand durften wir dann für 3 Dollar parken und gingen bei mäßigem, sehr windigem aber durchaus trockenem Wetter zum Strand runter. Der Pulli durfte heute nicht fehlen. Zuvor wurde aber noch schnell das Magengrummeln mit einem Sandwich im Camper bekämpft.

    Die doppelte rote Flagge verriet einem, das heute absolutes Schwimmverbot herrschte. Zusätzlich wehte noch eine lilafarbene Flagge. Die angrenzende Tafel klärte einen auf, dass diese gehisst wird, wenn gefährliche Tiere im Bereich sind – welche dies sein könnten wurde leider nicht weiter erläutert.

    Auf Grund des Wetters war hier nicht viel los und wir hatten den Strand für uns alleine. Auf den ersten Blick wirkte dieser auch gar nicht mal so groß. Wenn man jedoch um die Kurven der Krippen schaute, erstreckte sich dieser dann doch gefühlt über mehrere Meilen nach links und rechts. Wir befanden uns schließlich am Ende der Insel und hatten somit ca. 270 Grad Wasser und Sand um uns herum.
    Das recht raue Wetter zeigte das Meer heute von seiner anderen Seite und man war teilweise wie hypnotisiert von den recht großen Wellen, den Vögeln im Wind und der Brandung die lautstark aufschlug.
    In dem Statepark selbst, an der Spitze der Insel, befand sich dann noch ein alter und für heutige Verhältnisse sehr kleiner Leuchtturm – welcher in den 60ern außer Betrieb gestellt wurde und durch die Initiative der Anwohner mit einem kleinen Museum am Leben gehalten wird. Wenn man es nicht besser wüsste würde man dieses kleine Häuschen heute nicht mehr als Leuchtturm erkennen. Die Ausstellungsräume im Inneren waren liebevoll gestaltet und informierten uns in den folgenden 15 Minuten über die Geschichte des Statepark und das Gebäude selbst.
    Nach gut einer Stunde ging es dann zurück zum Parkplatz und wir setzten unsere Route u.a. über die kleinen Inseln Manasota Key und Casey Key fort. Dies war eine sehr gute Idee, da auch hier wieder eine Protzvilla nach der nächsten stand und man aus dem Träumen vom eigenen Megareichtum nicht raus kam 😉.

    Die meisten Anwohner der direkt am Strand liegenden Anwesen – manchmal lediglich getrennt von der vorbeiführenden Küstenstraße – haben sich die gegenüberliegende Straßenseite bzw. dessen Abschnitt gleich mit gekauft um hier entweder weiter freie Sicht zu haben oder um sich ein kleines Vorhäuschen dahinzustellen – jaja reich müsste man sein😊. Die obligatorischen Angestellten waren nahezu allgegenwärtig um die Anwesen und Grünflächen auch optisch in Schuss zu halten.

    Nach den schönen Küstenabschnitten musste dann doch wieder etwas mehr Stadtverkehr sein um auch hier weiter zu kommen. Da sich so langsam auch wieder der Hunger einstellte beschloss Nici, dass es an der Zeit wäre, dass Chris mal Denny’s kennenlernt. Diese Idee stellte sich geschmacklich als eine grandiose heraus! Die Portionen waren sehr groß und wirklich lecker. Als man sich jedoch wieder in die übliche Fahrtposition begab, bereuten wir beide diese Mengen an Essen und hätten so ins Suppenkoma fallen können – aber es hilft ja nichts, die nächsten Meilen lagen vor uns.

    Der weiter Weg führte uns auf die nächste Insel, welche zugleich mit dem kleinen Städtchen St. Armands lockte. Eigentlich besteht diese „Stadt“ nur aus einem großen Kreisverkehr um welchen sich zahlreiche Edelboutiquen tummelten. Für einen Einkaufsbummel reichte die Zeit zwar nicht, aber die Atmosphäre wurde in der Vorbeifahrt von uns aufgesaugt.

    Etwa eine Stunde vor dem Ziel – noch auf der gleichen Insel – legten wir einen letzten Stopp in dem Walgreens von Bradenton Beach ein, da Chris einen kleinen juckenden Ausschlag am Finger plagte. Ob dieser von der übermäßigen Nutzung von Anti-Mücken-Creme kam kann nur vermutet werden. Der „Servicemitarbeiter“ hinter der „Apotheken“-Theke war eher ein normaler Verkäufer im Einzelhandel der mal ein wenig Grey’s Anatomy gesehen hat als eine kompetente Bedienung… Aber naja er hat uns zumindest eine Empfehlung ausgesprochen, welche sich im Nachgang aber als Mittel gegen Mückenstiche und Giftefeu herausstellte☹. Vielleicht wirkt es ja doch, wir werden sehen… zur Not kann man eh nicht genug Creme gegen Mückenstiche hier haben 😊.

    Der letzte Streckabschnitt führte und dann nochmal über 3 mautpflichtige Brücken zum Campingplatz. Die erste hiervon war die Skyway Bridge, welche St. Petersburg mit Brandeton verbindet und mit über 4 Meilen länge über die komplette Tampa-Bay führt. Eine sehr lohnenswerte Überfahrt und mit gerade mal 1,50 Dollar auch durchaus erschwinglich. Die Alternative wäre sonst eine 85 Meilen längere und ohne Verkehr 1 ½ Stunden dauernde Umfahrung der Bucht gewesen – allein schon aus diesem Grund eigentlich keine Alternative.

    Am Campground angekommen wurden wir auch hier wieder von einem freundlichen älteren Herrn begrüßt. Chris nicht ganz ernst gemeinte These hierzu war, dass so gut wie ganz Florida aus ausrangierten (ob freiwillig oder nicht ganz freiwillig abgeschobenen Rentner aus ganz Amerika) besteht, da man im ganzen Urlaub an einer Hand die jungen Leute abzählen kann😉 Nichts desto trotz sind alle sehr freundlich und zuvorkommend!

    Nach dem Einchecken um 17:15 Uhr konnten wir es uns dann nicht nehmen lassen ein größeres Feuer anzuzünden – denn der Vorteil an dem blöden Wetter ist, es gefällt auch den Blutsaugern nicht😊 😊 😊 – und das gekaufte Feuerholz muss ja auch so langsam mal weg.
    Knapp 2 Stunden zündelte und stocherte Chris an dem Feuer – in welchem auch ein riesen Marshmallow sein Leben verlieren durfte – und schwelgte in Erinnerungen an die damaligen Pfadfinderzeiten bis dann schließlich die 4 kg Holz nur noch glühende Kohlen waren und der restliche Abend inkl. diesem Bericht nach drinnen verlegt wurde.
    Voller Vorfreude auf einen actiongeladenen Tag im Freizeitpark – und laut Wetterbericht vermutlich dem letzten wirklich warmen Tag in Florida – ging es dann ins Bett.
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