• Sacra di San Michele

    November 4, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Ich muß verrückt sein… es ist kurz vor 5 Uhr morgens und ich stehe mit Wanderrucksack, Wanderstöcken und Stirnlampe „bewaffnet“ vor dem LT. Verpflegung, Picknick-Decke und frische Sachen sind auch dabei. Ich habe mir in den Kopf gesetzt, den Sonnenaufgang oben auf dem Berg zu erleben. Es ist zwar in den letzten Tagen immer sehr diesig gewesen, aber das soll nicht stören. Im Dunkeln ist der Weg nicht gerade einfach zu laufen. Ich bin froh, daß es bereits das zweite Mal ist. Immerhin kann ich jetzt, da ich nicht durch die fantastische Aussicht abgelenkt bin, in einer Art „Maultier-Trott“ laufen, der die Steigung etwas erträglicher macht. Dann muß ich aber doch eine Foto-Pause machen: mitten auf dem Weg sitzt „Lurchi“ ein schönes Exemplar eines Feuersalamanders. Der Kleine ist noch ganz kalt und bewegt sich extrem langsam. Erst als ich ihn mit der Stirnlampe voll anstrahle, macht er sich auf ins Gebüsch. Ich wollte ihn eigentlich nicht stören, aber ein Foto mußte sein. Obwohl es nur knapp 10ºC sind, komme ich ziemlich geschwitzt oben an. Aber es ist erst 6:45 Uhr. Ein blasser hellgrau-rosa-gelblich-blaßblauer Schein begleitet mich zwar schon einige Zeit, aber die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Hier oben ist es abgesehen von einer Bergziege mit Jungtier leer und ruhig, so daß ich mich etwas frisch machen und umziehen kann. Picknick-Decke ausbreiten, eine Tasse Tee eingießen...und dann ist sie da… die Sonne geht orange-rot im Osten auf. Herrlich!!! Das hat sich wirklich gelohnt!!!
    Bis 11:00 Uhr ist noch viel Zeit und ich genieße einfach die Natur. Die Führung verstehe ich zwar (abgesehen von einigen Worten) nicht, aber allein das Sehen der internen Bereiche ist interessant. Natürlich sieht die Bücherei nicht so aus wie im Film – in dem kleinen Raum werden überwiegend Bücher der Rosminianer, die seit Jahren das Kloster bewohnen (oder besser: dafür verantwortlich sind) aufbewahrt. Da ich die Anlage an sich ja bereits gesehen habe, mache ich mich kurz nach dem offiziellen Ende wieder an den Abstieg.
    Aus der Fahrerei der letzten Tage habe ich gelernt: nicht zu viele Kilometer pro Tag und möglichst bei Tageslicht. Deshalb ist der nächste Stellplatz in Saluzzo nur rund 70km entfernt. Zeit also, unterwegs noch den Kühlschrank aufzufüllen.
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