• Ponte de Lima

    February 8 in Portugal ⋅ ☁️ 12 °C

    Am Nachmittag - sozusagen auf dem weg zum nächsten Stellplatz - halte ich noch in Ponte de Lima an. Eigentlich habe ich mir von dem Örtchen nicht viel versprochen, aber es entpuppt sich als sehr schönes, mittelalterliches Städtchen, in dem sich mediterrane, keltische und römische Einflüsse erkennbar sind. Die Stadt hat bereits seit 1212 Stadtrechte und erlangte spätestens seitdem die Römer die Brücke über den Fluß Lima (daher der Stadtname) gebaut hatte, strategische und wirtschaftliche Bedeutung. Damit ist Ponte de Lima die älteste Kleinstadt Portugals. Im Sommer finden mehrere Festivals und Märkte statt.
    Ich parke beim "Messe-Gelände". Hier darf man (im Gegensatz zu den Parkplätzen am Flußufer auch mit dem Camper parken und sogar über Nacht bleiben). Der Weg in die Altstadt ist kurz und führt mich zuerst zum Fluß und dann zwischen die netten, mittelalterlichen Häuschen. Hier finde ich etwas, was ich bisher hier im Süden noch nie gesehen habe: ein "Honighaus", in dem man nicht nur Honig kaufen kann, sondern auch verschiedene Sorten von Met und Honigessig. Der Besitzer, ein Imker, erklärt mir in gutem Englisch etwas über die Geschichte und die Herstellung besonders vom Essig und vom "sparkling Met" - eine Art Honig-Prosecco. Klar, daß ich da auch was kaufen muß 😉
    Bei wärmeren Wetter muß am Ufer und in der Stadt eine super Stimmung herrschen. Jetzt, wo es schon anfängt zu nieseln, ist nicht viel los und die Stadt wirkt eher melancholisch. Dazu trägt auch die verträumte Musik des Gitarrenspielers auf der Brücke bei. Ich überlege, hier zu übernachten, aber ein Blick auf den Wetterbericht läßt mich "vernünftig" werden: insgesamt ist das Wetter in den nächsten Tagen eher regnerisch, aber hier soll es um einiges nasser werden als Coura, obwohl das in den Bergen liegt und es dort vermutlich viel trüber werden wird. Aber es hilft nichts - ich will schon etwas in Richtung Valença (=Werkstatt) und auf dem Stellplatz gibt es kostenlos Strom und WLan (meine portugiesische SIM-Karte läuft heute oder morgen ab).

    Bis nach Parades de Coura sind es nur 25km, aber schon das Navi spricht von mehr als 30 Minuten...da werde ich wohl rund 1 Stunde brauchen. Eine Kurve, Spitzkehre und Ortsdurchfahrt jagt die nächste und beim 15. Kreisverkehr noch bevor die Hälfte der Strecke vorbei ist, höre ich auf zu zählen. Das macht die Fahrt nicht angenehmer. Dazu etwas Nebel und Nieselregen. Aber auf dem Stellplatz ist nur 1/3 besetzt und ich kann mir einen guten Platz aussuchen. Der Strom funktioniert, das WLan leider nur mittelmäßig, aber V&E gibt's auch - "interessant" in der Mitte des Platzes angelegt. Über eine "Hintertreppe" ist man in 2 Minuten beim Intermarché. Es ist eine internationale Mischung: Portugiesen, Franzosen, Engländer, ein Wohnmobil aus Bremen und später kommt noch ein Camper aus Schweden (und stellt sich, völlig "unskandinavisch", direkt neben mich auf den letzten Platz vor der Mauer - aber egal). Ein Gang zum Intermarché füllt meinen Kühlschrank und bevor ich mich zum "Abschluß des Tages" noch um den LT kümmere, koche ich erstmal etwas zu essen.
    Dann der LT: die Reifen scheinen genug Luft zu haben (sie sind mir zu naß zum messen), der Füllstand der Kühlflüssigkeit ist gut, Ölstand auch. Aber dann der Schreck: überall auf dem Motor sind Flusen und Teile von Dämm-Material. Muß das denn sein - was ist hier wieder los? Es kann noch nicht lange da sein, aber so ein Zeug hat im Motorraum und erst recht nicht in der Nähe vom Zahnriemen absolut nichts zu suchen. Das heißt also, daß ich morgen mal die Motorhaube abnehmen und alles genau ansehen muß. Hoffentlich erwische ich eine Regenpause. Zur Sicherheit stelle ich mir den Wecker, denn morgens soll es noch am besten sein. Dann ist es mir auch egal, ob ich meine Nachbarn störe. Jetzt, im Dunkeln, kann ich ohnehin nichts machen - außer den Met probieren 🤗
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