• Abschied von Portugal

    13 Februari, Sepanyol ⋅ 🌬 14 °C

    Nach ein paar verregneten Tagen in Paredes de Coura soll es heute und morgen trocken bleiben. Perfekt, um sich von Portugal zu verabschieden und -mit einem Abstecher zur Küste- Richtung Santiago de Compostela zu fahren. Aber es kommt anders: sowohl die deutsche als auch die portugiesische Wettervorhersage irren sich: es herrscht ein fieser Nieselregen. So von der Sorte, die man zuerst gar nicht wahrnimmt, bevor man nach spätestens 30 Minuten realisiert, dass man komplett naß ist. Also gut – dann eben direkt zur Schnellstraße und Richtung Spanien.
    Schon vor 10:00 Uhr überquere ich den Rio Minho und bin in Spanien – und habe eine Stunde Zeit verloren. „Dank“ der Franko-Diktatur herrscht hier die gleiche Zeit wie in Deutschland – auch wenn es geografisch nicht korrekt ist. Der Nieselregen begleitet mich fast die ganze Zeit. Ein Glück, dass ich hier eine mautfreie „Autobahn 2. Ordnung“ nutzen kann und kaum Kreisverkehre und Ortsdurchfahrten habe. Auch die Anzahl der Schlaglöcher hält sich in vertretbaren Grenzen. Und endlich wird mein Motor mal wieder „so richtig“ warm und ich kann danach kurze Zeit schneller als 80km/h fahren. Da zeigt sich, dass sich das Manometer auch bei ganz warmen Motor normal verhält. Nur bei „lauwarm“ hat es sein Eigenleben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es wirklich nur ein Anzeige-Problem ist, wird damit um einiges höher. Also erstmal kein Werkstatt-Besuch, sondern weiterfahren, versuchen, sich nicht verrückt zu machen und das Problem auf die Liste für die „Schrauber-Zentrale“ setzen. Da ich bei dem Wetter auf Außendusche inkl. Haare waschen mal so überhaupt keine Lust habe, plane ich einen Stopp auf dem Stellplatz in Vilanova de Arousa ein.
    Der Stellplatz liegt hinter einem undurchsichtigen Eisenzaun, ist aber so wie beschrieben. Ich gehe durch die kleine Tür und sehe mir den Platz erstmal an. Kurze Zeit später kommt die Platzbetreiberin, erklärt mir in einem Englisch-Spanisch-Zeichensprache-Mix alles und öffnet mir das Einfahrtstor. Obwohl es mit der Verständigung etwas hapert, verstehen wir uns recht gut und sie ist wirklich sehr rürig. Sagt nichts über meine Rangier-Aktionen (ich will einerseits gerade stehen, andererseits die Keile nicht herausholen und darüberhinaus auch noch die schlimmsten Matsch-Stellen meiden) und erklärt mir dann noch, wie ich zu Fuß den Weg „into town“ abkürzen kann. Naja, ob ich heute noch einmal rausgehe, weiß ich nicht. Ich bin mittelprächtig naß und -bedingt durch den böigen Wind- ziemlich durchgefroren. Dabei ist es eigentlich gar nicht kalt. Also erstmal etwas Trockenes anziehen, Woll-Cape und Woll-Decke heraussuchen und Tee kochen. So langsam geht’s mir besser und gegen 16:30 hört es tatsächlich auf zu regnen. Also doch noch ein Spaziergang in den Ort. Er ist ganz nett, aber dass die Geldautomaten auf einmal Gebühren nehmen, finde ich gar nicht gut. Naja, für eine Nacht Platzgebühr reicht mein Bargeld noch (Kartenzahlung geht dort nur im Sommer).
    Nach meiner Rückkehr sehe ich mir die Dusche näher an. Die Duschkabine ist extrem klein. Besonders der „Umkleide-Bereich“ mißt gerade mal 40cm von Duschvorhang bis zur Tür – mehr als meinen Dusch-Umhang und ein Handtuch kann ich nicht mit hineinnehmen. Warmwasser kostet 5min =1€ - ein üblicher Tarif. Dann realisiere ich aber, dass der Münzeinwurf erstens vor der Tür ist und zweitens keinerlei Verbindung zur Dusche hat. Ich teste es: ja, es kommt warmes, sogar heißes Wasser, ohne dass Geld eingeworfen wurde. Also nur eine Art „Spardose“?!? Ich werfe den Euro, den mir die Betreiberin bei der Platzgebühr geschenkt hat, symbolisch dort ein und genieße ausgiebig das heiße Wasser. Anschließend koche ich mir Abendessen und auch ein paar Eier und Kartoffeln „auf Vorrat“ für morgen. Kann sein, dass ich die nächste Nacht komplett frei stehen werde – die Plätze mit Service in/um Santiago de Compostela wollen aus der Lage Kapital schlagen und sind recht teuer. Inzwischen ist es dunkel, das Betreiber-Paar ist nach Hause gefahren und ich bin allein auf dem Platz in stummer Gesellschaft von 3 unbewohnten Wohnmobilen, einem VW Caddy und einem kreativen „Wohnanhänger“. Bisher ist es trocken geblieben, der Wind ist fast komplett eingeschlafen und es ist verhältnismäßig warm. Ich genieße den Abend – da ich alleine bin, muß ich nicht aufpassen, ob und wer mir in den LT hineinsehen kann. Und da es das Wetter erlaubt, kann ich die Hecktür beim Kochen und auch danach offen lassen. Schade, dass es hier praktisch kein WLan gibt – da ich nicht mehr in Portugal bin, muß ich mit meiner eigenen Sim-Karte arbeiten und daher etwas auf das Datenvolumen achten. Der Platz selbst bietet kein WLan und der Empfang vom "Stadt-WLan" ist hier "draußen" etwas dürftig. Aber so wirklich tut das der guten, zufriedenen Stimmung keinen Abbruch und ich entschließe mich noch um nach 23:00 Uhr (für mich ist irgendwie noch eine Stunde früher), FindPenguins zu aktualisieren und eine Flasche Wein aufzumachen. Aber nur ein Glas… morgen will ich ja wieder unterwegs sein.
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