• Santiago de Compostela

    February 14 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    Santiago de Compostela: Hauptstadt Galiziens, Ende des Jakobswegs, Wallfahrtsort und katholischer Erzbischofssitz… Santiago ist viel.
    Zu dieser Zeit ist es aber hauptsächlich leer… und hat eine eigenartige Atmosphäre. Fast wie ein leerer Veranstaltungsort am Morgen nach einer Party. Santiago ist größer und städtischer, als ich gedacht habe. Da ich eigentlich immer etwas außerhalb parke, sehe ich nicht nur die „netten Innenstädte“, sondern auch die Randbezirke. So auch hier. Die Häuser haben den Charme von Plattenbauten, aber der Weg zur Altstadt ist recht kurz. Am Rand der Altstadt gibt es einige Geschäfte mit ausgesucht schöner Handwerkskunst. Schade nur, dass die Häuser reichlich heruntergekommen sind. In der Altstadt hat man das Gefühl, vor lauter Kirchen und Kapellen die Häuser nicht zu sehen. Nein – das stimmt natürlich nicht. Aber es sind schon sehr viele sakrale Bauten. Dazwischen: Pilgerherbergen, Cafés und Souvenirläden. Und teilweise sogar „ganz normale“ Geschäfte. Jetzt sind nur wenige Pilger in der Stadt. Kleine Grüppchen von 2-4 Leuten, teilweise mit Fahrrädern. Aufmerksamkeit erregt ein Pilger um die 60 Jahre, der mit riesigem Rucksack, 2 großen Hunden (die ihr Gepäck selber tragen müssen) und einer Ziege unterwegs ist. Die Tiere laufen frei rum, sind aber sehr folgsam und völlig entspannt anderen Menschen gegenüber. Ich schlendere etwas durch die Straßen, werde aber nicht so richtig „warm“ mit der Stadt. Vielleicht mußman mit vielen anderen Pilgern zu Fuß über den Jakobsweg hier ankommen. Dann besuche ich die Kathedrale. Baulich und kunsthandwerklich ist sie beeindruckend. Etwas befremdlich ist, dass auch hier (wie schon im offiziellen Souvenirladen) die Handtasche kontrolliert wird. Ich bin froh, nur die kleine Tasche und nicht etwas den Rucksack genommen zu haben. Wegen der Renovierungsarbeiten kann man nicht alles sehen – auch nicht den berühmten großen Weihrauchkessel. Aber auch so ist die Innenausstattung mit dem goldenen Baldachin bombastisch. Eigentlich darf man hier nicht fotografieren, aber für eine asiatische Reisegruppe wurde wohl eine Ausnahme gemacht. Anders ist es nicht zu erklären, dass (gefühlt) hunderte Fotos und Videos unter den Augen der Aufseher gemacht werden. Ich schließe mich an und bekomme so ein paar Fotos.
    Zum Abschluß laufe ich noch den Hügel zur Kirche Santa Susanne hoch. Die Kirche ist geschlossen, aber der Bau und der Park herum gefallen mir irgendwie besser. Im Sommer muß es hier schön kühl sein.
    Nachdem mich die Stadt nicht so sehr beeindruckt hat, fahre ich am frühen Abend noch etwas weiter. Über die A54 komme ich gut vorwärts. Das ist der Vorteil dieser Art von Autobahn. Auch zu dem Preis, dass man wenig von der Umgebung kennenlernt.
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