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- Tag 327
- Mittwoch, 20. August 2025
- ⛅ 11 °C
- Höhe über NN: 452 m
SchwedenKiruna67°51’1” N 20°17’29” E
Stora Kyrkvandring - Tag 2...
20. August in Schweden ⋅ ⛅ 11 °C
Schlußendlich habe ich dann doch gut und relativ lange geschlafen. Bevor es losgeht gönne ich mir in Ruhe einen Kaffee – wohl wissend, dass ich dadurch vielleicht nicht ganz pünktlich zur Abfahrt der Kirche ankomme. Aber die hat auch 30min Verspätung - wobei das niemanden stört. Um 8:30 geht’s los. Diesmal werde ich den ganzen Weg mitlaufen. Eine gute Entscheidung, wie sich zeigt – es sind einige knifflige Stellen auf der Strecke zu meistern – 85º-Kurven, leichtes Gefälle. Es ist faszinierend, wie genau die insgesamt 56 Achsen gesteuert werden können – die Kirche kann tatsächlich nahezu auf der Stelle drehen und rechtwinklig abbiegen! Es ist kaum zu glauben. Teilweise komme ich bis auf 6-8m an den Koloss heran.
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke hält die Kirche an. Die Arbeiter wirken alle entspannt – obwohl sie im Inneren etwas kontrollieren, scheint es kein größeres Problem zu geben. Und das Wetter ist heute besser als gestern: Sonne, weniger Wind und dadurch wirkt es wärmer.
Erst nach einer Stunde geht es weiter – hinterher erfahre ich, dass es die ganz reguläre Mittagspause war!!! Ja, in Schweden achtet man auf Arbeitszeiten und Mitarbeiter….
Kurz vor dem Ende wieder ein Stopp. Ist etwa auch Kaffeepause („fika“) eingeplant? Ich spreche einen Verantwortlichen an. Nein, der Transport ist einfach zu schnell gegangen. Der Pressetermin mit „wichtigen Leuten“ und wohl auch wieder dem König (Carl XVI Gustaf war vor der Abfahrt gestern bei der Kirche, wenn auch so abgeschirmt, dass ich davon nichts gesehen habe) ist erst für später eingeplant – „vi är för snabbt (wir sind zu schnell)“. Aha… wenn auf so etwas Rücksicht genommen werden kann, muß wirklich alles super laufen.
Dann ist der Moment gekommen. Die Schaulustigen werden höflich, leicht unstrukturiert aber dann doch erfolgreich von der Straße gebeten und die Kirche kann die letzten Meter zum endgültigen Standort gefahren werden. ANGEKOMMEN!!!
Völlig unspektakulär werden die Motoren abgeschaltet, wird der Bauzaun wieder geschlossen und innerhalb von Minuten rollt der normale Verkehr wieder. Auf der Baustelle gehen die Arbeiten weiter. Kaum zu glauben, wie hier nach so einer Aktion wieder zum Tagesgeschäft übergegangen wird! Im neuen Zentrum, an der Großbildleinwand, wird mehr gefeiert und alle möglichen „Offiziellen“ werden interviewt.
Ich setze mich wieder ins Café und versuche zu begreifen, was da die letzten beiden Tage abgelaufen ist und wo ich dabei war. Es ist schwer… Auf der LKAB-Seite sehe ich nach, ob ich noch eine Tour in die Grube bekomme. Ich möchte gerne sehen, was der Grund für diesen ganzen Umzug ist. Aber die Touren (es gibt nur wegen des Kirchenumzugs eher weniger als mehr Touren) sind alle ausgebucht. Ich müßte noch mindestens 3 Tage bleiben. Eigentlich eine verlockende Vorstellung – der Platz am See ist wirklich extrem schön. Dennoch entscheide ich mich dagegen. Das Wetter soll schlechter (3 Tage Regen) werden, ich habe kaum noch Gas und der Kleiderschrank ist auch verdammt leer. Und nocheinmal wiederkommen möchte ich ohnehin...die Grubenbesichtigung wird so schnell nicht weglaufen.
Am Abend mache ich mir noch einmal ein kleines Lagerfeuer und lasse die Erlebnisse beim Blick über den See auf die Stadt Revue passieren. So ganz glauben kann ich immer noch nicht, was ich gesehen habe.Weiterlesen























