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- Day 352
- Sunday, September 14, 2025
- ☀️ 14 °C
- Altitude: 46 m
NorwayBleik69°14’7” N 15°56’44” E
Hallo Vesterålen
September 14 in Norway ⋅ ☀️ 14 °C
Ich verlasse Harstad und mache mich auf Richtung (Süd-) Westen - "so richtig" auf die Vesterålen.
Es ist wieder so eine "typische" Straße...klein, schmal, wellig, ein paar Kurven. Aber sie lässt sich gut fahren. Nach weniger als 40km bin ich in Refsnes und mal wieder an einer Fähre. Die werden hier so benutzt, wie bei uns Brücken oder Tunnel. Die "kleinen" Fähren, die, die über schmale Fjörde führen, fahren mehrmals am Tag. Man muss nicht buchen (soweit ich weiß, geht das auch gar nicht) und ich schaue auch nicht groß auf den Fahrplan. Ich bin ziemlich spät losgefahren (Fahrrad aufladen, Camper aufräumen und putzen, Öl und Luftdruck kontrollieren braucht seine Zeit), aber ich habe Glück und muß nur 1,5 Stunden auf die nächste Fähre warten. Zeit also, etwas zu essen - sozusagen 2. Frühstück und Mittagessen zusammen.
Pünktlich um 14:00 Uhr legen wir ab und sind nach 20 Minuten in Flesnes. Jetzt geht es "so richtig" auf die Inseln der Vesterålen. Mein Ziel für heute ist Andenes an der Nordspitze von Andøya. Bis dahin sind es nach der Fähre noch knapp 140km - soviel bin ich lange nicht mehr an einem Tag gefahren. Die Gegend hat sich etwas verändert: zwar ist es immer noch "die gleiche" wellige, leicht kurvige Straßenführung, aber die Landschaft ist etwas "sanfter" als auf Senja. Wenn man die Fjorde mal nicht sieht, könnte man denken, man sei in den Alpen: grüne Wiesen auf denen Schafe, Kühe und Schweine gehalten werden, kleine Bauernhöfe verstreut dazwischen und am Horizont kahle, steil aufragende Berge. Aber schon die nächste Kurve gibt wieder den Blick auf's Wasser frei und damit ist klar, daß man eben nicht in den Alpen ist. Die Geschwindigkeit ist auf 80, in der Nähe von Häusern auf 60km/h begrenzt. Für mich ist das gut - so kann ich die Landschaft trotz des Fahrens genießen. Plötzlich trete ich voll auf die Bremse. Habe ich das eben richtig gesehen???? Ja - in nur ca. 50m Entfernung von der Straße und gar nicht mal soweit von den letzten Häusern entfernt, grasen in aller Seelenruhe 2 Elche. Sie lassen sich von den Autos nicht großartig stören - heben nur manchmal die Köpfe (vermutlich schütteln sie sie innerlich, weil da so eine verrückte Touristin extra umdreht, nur um ein paar Fotos zu machen...).
Auf ungefähr der halben Strecke nach Andenes halte ich an. Die letzten Häuser liegen schon ein Strück zurück und ich fahre durch eine absolute Traumlandschaft. Ein bißchen erinnert es mich an Donegal in Irland - nur daß hier alles noch weitläufig erscheint. Es ist nur eine kleine, geschotterte Ausbuchtung neben der Straße, aber sie reicht, um niemanden zu stören und in Ruhe die Drohne auszupacken. Innerhalb kürzester Zeit habe ich etliche Bilder und kurze Videos im Kasten.
Andenes selbst ist etwas enttäuschend. Viele Geschäfte und Firmen sind geschlossen (und das nicht nur, weil Sonntag ist); die Gebäude ziemlich heruntergekommen. Das fällt umso mehr auf, als daß sonst hier alles in extrem guten Zustand ist. Und nicht nur das: ein Blick auf eigentlich alles und jeden - Häuser, Gärten, Fahrzeuge und Menschen - zeigt, daß Norwegen grundsätzlich ein reiches Land ist. Die Baumaterialien sind hochwertig, der Rasen von einer Qualität, daß jeder englische Golfplatz neidisch werden kann. 2, 3, 4 Fahrzeuge vor den Häusern - alle perfekt gepflegt und teuer. Und dann Andenes: von vielen Häusern blättert die Farbe ab, Fensterscheiben sehen aus, als ob sie jahrelang nicht geputzt wurden. Alles wirkt etwas "provisorisch". Klar, es gibt ein paar Hotels und -erstaunlicherweise- ein paar Restaurants und Cafés, aber selbst die wirken irgendwie trostlos. Das war mir unterwegs aufgefallen: es gibt kaum Läden und/oder Pubs in den kleinen Dörfern. Wie versorgen sich die Menschen dort eigentlich? Fahren die wirklich immer 40, 50 und mehr Kilometer?Oder werden die Lebensmittel auch online bestellt und ansonsten bleibt man unter sich?
Ich fühle mich in Andenes jedenfalls nicht richtig wohl - die Atmosphäre erinnert ein bißchen an die frühere DDR. Nur die Wal-Safaris scheinen neben dem Fischfang) ein bißchen Geld zu bringen. Hier länger spazieren zu gehen und auch noch Fotos zu machen erscheint mir irgendwie unpassend. Also "drehe ich um" (Andenes ist auf den Inseln hier der nördlichste Punkt) und fahre wieder Richtung Süden.
Inzwischen ist es schon ziemlich spät geworden und man merkt den herannahenden Herbst. Nicht nur, daß es kühler wird und sich die Blätter verfärben, es wird auch merklich früher dämmrig. Bei Kleivodden halte ich aber noch einmal an und mache Bilder vom beginnenden Sonnenuntergang.
Die ersten 3 potentiellen Übernachtungs-Plätze stellen sich als ungeeignet heraus; der vierte ist schon belegt. Schade - er wäre recht versteckt im Grünen neben der Straße gewesen. Also fahre ich weiter bis zum nächsten großen geschotterten Wanderparkplatz. Nicht wirklich schön, aber zunächst bin ich alleine und falls es Polarlichter gibt, habe ich hier eine gute Aussicht. Es kommen noch 4 andere Camper, aber abgesehen von einem deutschen Paar im Mietcamper (vielleicht sind sie noch nicht oft im Wohnmobil unterwegs?) stellen sich alles so weit voneinander entfernt hin, daß es nicht stört. Ich mache mir erst einmal etwas zu Essen: Nudeln mit Zucchini-Käse-Sauce und ein paar Kötbullar. Ein bißchen "Reste-Essen", aber es wird ganz lecker. Gegen 21:30 Uhr gehe ich mit dem Fotoapparat nach draußen, aber so richtig wollen die Polarlichter nicht herauskommen. Dabei ist es hier eigentlich ideal - die einzige "Lichtverschmutzung" ist der abnehmende Halbmond, der die Landschaft in ein fahles Licht taucht und eine eigentümliche Atmosphäre erzeugt. Ein paar Bilder gibt's aber trotzdem, bevor ich mich zurückziehe - nicht zuletzt, weil mir langsam kalt wird.Read more






















Traveler
Geniales Bild..... So ein ähnliches hab ich mal in Canada gemacht....🤗. Auch schon wieder 12 Jahre her.
TravelerDann wird's Zeit, nochmal loszufahren 😉
Traveler
Traumhaft
Traveler🫶