• Auf den Spuren der Wikinger

    11 октября, Норвегия ⋅ 🌧 8 °C

    2 Tage habe ich in Svolvær praktisch nichts gemacht bzw. nichts machen können. Die Kardanwelle hängt immer noch irgendwo zwischen Oslo, Bjerkvik und Svolvær fest und die durch einen Erdrutsch zerstörte E6 inkl. daneben verlaufender Bahnlinie macht den Transport nicht einfacher. Der Mitarbeiter an der Kundenannahme hat eine große Geduld - er kennt das Problem und lässt sich (fast) nicht aus der Ruhe bringen.

    Heute muss ich aber endlich mal wieder etwas machen. Das Wetter soll einigermaßen gut werden und so beschließe ich, mit dem Bus nach Bøstad zu fahren, um mir das Wikingermuseum anzusehen. Es ist ein bisschen riskant, weil der einzige Bus nach Schließung des Museums erst abends um 22:00 Uhr fährt. Das heißt, ich muss 5 Stunden "irgendwie überbrücken". Aber es soll ja trocken bleiben...

    Das Museum ist toll aufgemacht: eine konventionelle Ausstellung im Hauptgebäude und reale Darstellung vom Alltagsleben im rekonstruierten Langhaus. Dort werden anschaulich einige Handwerke erklärt und jeder kann am (Gas-)Feuer Stockbrot machen. Eine kleine Führung (sogar auf deutsch - von Laura, einer Italienerin) macht das Ganze noch anschaulicher.
    Ich bleibe die ganzen 5 Stunden von meiner Ankunft bis zur Schließung dort, sehe mir alles sehr genau an und höre jeden Beitrag über den Audioguide. Das ist wirklich gut gemacht und informativ.

    https://www.lofotr.no/en/lofotr-vikingmuseum/

    Geplant hatte ich, danach zum Wikingerboot zu laufen - im Sommer kann man damit sogar eine kleine Segeltour machen. Aber daraus wird nichts. Ich bin keine 300m weit gekommen, da fängt es wieder an zu schütten und zu hageln. Ich such in der nahegelegenen Kirche Zuflucht. Es waren vielleicht nur 3 Minuten, aber es reicht - ich bin reichlich naß. Eine Regenjacke habe ich dabei, aber die Regenhose habe ich zugunsten der (nicht wasserdichten) Thermohose im Camper gelassen. In der Kirche, die ziemlich eins ist mit dem Gemeindehaus ist irgendeine Kindergruppe oder Veranstaltung. Ich setze mich in eine Ecke im Vorraum - solange mich keiner "verjagt", bleibe ich hier.

    Gegen 18:00 Uhr findet dort ein gemeinsames Abendessen statt - da will ich nicht stören und laufe zurück Richtung Langhaus. Wieder das Gleiche: mitten auf dem Weg beginnt es zu regnen. Ich Stelle mich in den überdachten Eingang vom Langhaus und stelle fest, dass das noch nicht abgeschlossen ist. Also gehe ich rein, bleibe aber direkt an der Tür stehen - falls jemand kommt. Es stellt sich heraus, dass eine Reisegruppe von einer Hurtingrouten-Kreuzfahrt zum "Wikinger-Abendessen" erwartet wird. Bis dahin darf ich in einem Teil des Langhauses warten. Später bekomme ich sogar das Angebot, mit der Reisegruppe zurück nach Svolvær zu fahren. Somit bin ich fast 1 Stunde früher zurück.
    Das tut wirklich gut! Glück muss man haben - hätte nicht gedacht, dass ich Kreuzfahrten mal gut finde 😉
    Es klappt tatsächlich. Die Reisegruppe ist zwar zeitlich etwas hinter dem Plan, aber ich spare mir die Zwischenstopps und den Fahrpreis. Außerdem das "Experiment", wie man (wie hier üblich) einen Linienbus auf einer dunklen Landstraße, an einer unbeleuchteten Haltestelle mit Handzeichen zum Anhalten bewegen kann.
    In Svolvær ist das Wetter nicht besser als in Bøstad. Es regnet mal wieder - oder immer noch? Eigentlich sagt der Wetterbericht etwas anderes, aber seit wann hört jemand darauf? Trotzdem bin ich gegen 23:00 Uhr zurück und falle zufrieden, mit vielen tollen Eindrücken ins Bett. Zum krönenden Abschluss gibt's sogar noch einmal Nordlichter.
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