• Mut bedeutet nicht ...

    September 1, 2024 in Germany ⋅ 🌙 19 °C

    ...die Abwesenheit von Angst, sondern die Erkenntnis, dass es etwas Wichtigeres gibt als die Angst ✨
    Dazu aber später. Mir fehlte noch die Ahornweg-Etappe Bad Iburg-Wellingholzhausen und so machte ich mich auf den Weg - mit rund 40 Grund auszubildenden der bunten Wehr. Die absolvieren nämlich den Hermannsweg und mal überholte ich die Truppe, dann umgekehrt. Ein freundlicher Haufen junger Menschen mit einer Frau dabei. Der Weg geht immer wieder parallel zum Hermannsweg, findet aber die schöneren Trails. Vorbei an der Freedenhütte, wo in letzter Zeit immer ein Thruhiker nächtigte, ging es dann auf den Spahnbrink hinauf durch Mischwald auf feinen Pfaden und durch Wildschweinsuhlen. Die Wärme wurde durch stetigen Wind auf den Kammwegen gemildert und der Weg verläuft größtenteils durch den Wald. Bei Dissen i.T.W. durchquerte ich die Noller Schlucht und bemerkte, dass der Hermannsweg eine neue Streckenführung hat. Was den Anstieg zur Steinegge nicht minder anstrengend macht. Dort oben steht der Fernsehturm Dissen/Steinegge. Und mit diesem hatte ich noch eine Rechnung offen 😡. Vor ziemlich genau 4 Jahren ereilte mich dort oben eine Panikattacke. Ich, der keine Achterbahn zu hoch war, fand mich dort oben zitternd und hechelnd wieder und mein Mann hatte damals echt was zu tun, mich da wieder herunter zu bekommen 😂. Seitdem bin ich nicht mehr auf Türme gestiegen, weil das damals nachträglich Eindruck hinterlassen hatte. Und so hielt ich am Fuße des Turms erstmal eine Siesta und kochte mir einen Kaffee und stärkte mich. Da kam auch die Truppe den Berg hoch marschiert, die meisten mittlerweile oben ohne, weil warm und anstrengend 😅. Ausbilder Schmitt gab ihnen 10 Minuten Pause, was einige nutzten, den Turm zu erklimmen, andere setzten sich zu mir an die Picknicktische und bewunderten den Xboil. Ausbilder Schmitt war selbst auf dem Turm und vergaß vor lauter Fernsicht die 10 Minuten - zur Freude der Kompanie 😁Als die Karawane weiter zog blieb ich zurück - mit dem Turm. Und dann beschloss ich, meine dort oben erworbene Höhenangst auch dort wieder abzulegen und machte mich an den Aufstieg 😅Der Moment, als sich auch die letzten Baumkronen unter mir im Wind wiegten war der schwierigste. Atmen. Weiter. Oben angekommen sagte ich laut:"Oh mein Gott - ich hab's geschafft!" , was mit einem "schön" kommentiert wurde.😂 Dort war ein Mann, der lachte und ich erklärte ihm meine besondere Beziehung zu dem Turm. Er kämpft auch gegen Höhenangst und musste sich ebenfalls überwinden 😂So, und wir 2 waren dann eine halbe Stunde dort oben und bewunderten die Aussicht. Zur einen Seite kann man das Sauerland sehen sowie das Gersteinwerk Hamm und zur anderen Seite Wiehengebirge, Weserdurchbruch und Weserbergland. Fantastisch 💥Wir beschlossen, gemeinsam hinunter zu gehen, denn man muss ja nicht gleich übertreiben. Unten verabschiedeten wir uns herzlich und ich checkte mal die abendliche Öffi-Verbindung, die es ab Wellingholzhausen einfach nicht gibt 🤪Also ging es weiter den Hermannsweg bis nach Borgholzhausen, vorbei am Luisenturm, den ich aber nicht bestieg, da es nach 24 km allmählich spät wurde. Der Weg vom Kamm nach Borgholzhausen, den ich als unüblich steil in Erinnerung hatte, wurde mit Grobschotter aufgeschüttet - WARUM??? Der viele und heftige Regen hat da eine schwer begehbare Rinne hinterlassen, bei der man tunlichst nicht auf Grobschotter tritt, denn sonst geht's auf den Hintern. Unten in B.-hausen angekommen kam 5 Minuten später der Bus zum Bahnhof mit fließendem Übergang in den Zug - so muss das. Auf der Heimfahrt sah ich hoch zum Turm und dachte zufrieden: ERLEDIGT 💪🏼✨ Fazit Ahornweg: Absolut unterschätzt und einfach nur wunderschöne 100 Kilometer, die sich lohnen.Read more