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  • День 7

    Bom Caminha Hostel | 20 km

    8 мая 2023 г., Португалия ⋅ ☁️ 19 °C

    Was für ein schöner Tag. Der Weg wurde immer besser. Es war wieder eine gute Mischung aus Wald, Strand, Holzweg an der Küste und normalem Beton-Fußweg. Start des Standard-Duos war heute 7:30 Uhr, dann haben wir uns nach gut einer Stunde aufgesplittet und sind heute mal einzeln unterwegs gewesen. Ich gehe oft nach Gefühl und meist sind ja auch kleine gelbe Pfeile oder Wegweiser mit dem typischen Muschelmotiv vom Camino. Aber heute fehlten sie ab und an. Naja, nicht nur viele Wege führen nach Rom - ohne Markierung auch besonders viele nach Santiago de Compostela. Irgendwann kamen wieder Markierungen, aber ich wusste, dass ich mich auf dem Abschnitt immer parallel zum Meer bewegen muss, um zum heutigen Ziel zu kommen. Kleinen extra Schlenker gehabt, aber halb so wild.

    Ich legte eine Pause um 9:45 Uhr ein und plauderte mit David per Videocall erstmal 25 Minuten. Man hat sich dann doch immer viel zu erzählen, wenn man sich einige Tage nicht sieht. Es motivierte mit vielen positiven Gedanken weiter zu gehen.

    Der Weg machte Spaß, der Wind war nicht zu doll, sodass ich meinen Sonnenhut tragen konnte. Das Microklima im Gesicht unter so einem Hut macht echt etwas aus. Ist einfach angenehmer, wenn man mehrere Stunden durch die Sonne geht.

    Und auf einmal bog der Weg links ab und da stand eine Ziege. Und daneben noch eine, ich ließ meinen Blick schweifen und sah eine ganze Herde. Dazu kamen von weitem Schafe angetrottet. Alle sehr beschäftigt am abgrasen. Aber es gab dort keine Zäune, keine Ahnung wie der Besitzer die alle wieder zusammen bekommt. Auf jeden Fall war es ein toller Anblick. Ich setzte mich einen Moment auf einen Stein, um das Treiben zu beobachten. Keiner von denen hat sich von den paar Wanderern stören lassen. Herrlich. Einfach mal die kleinen Dinge genießen und einen Moment inne halten. Dabei entdeckte ich eine Ameisenstrasse vor meinen Füßen. Die Ameisen trugen kleine Fellknäulchen von den Ziegen und Schafen zu ihrem Nest. Das wird eine kuschelige Einrichtung. Clever.

    Nach einem ausgiebigen Mittag in Moledo (1,5 Stunden) mit gegrilltem Fisch und Spinat dazu nicht zu knapp Knoblauch, einem Radler und Zitronensorbet, serviert in echter Zitronenschale, ging es gestärkt weiter. Nun gab es auf einmal mehr als genug Wegweiser - also derjenige, der die Pfeile hier malt, hat auch so seine Auf’s und Ab’s.

    Weiter ging es an der Küste und in der Ferne sah ich einen Berg und dachte mir: Das müsste schon Spanien sein. Und so war es. Ich ging auf einen spitz zulaufenden Berg zu, der auf der anderen Seite des Rio Miños lag und damit auf spanischer Seite. Verrückt. Ab morgen wird in Spanien gewandert. Da merkte ich das erste Mal, wie viele Kilometer ich schon hinter mir gelassen habe und dass damit die zweite große Etappe ansteht. Wie die Zeit doch rennt.

    Gehend durch den Ort, kam ich an einem Balkon vorbei, der mir bekannt vorkam - das kann doch eigentlich nicht sein, hier?! Und da kam ein Herr durch die Balkontür und lächelte. Den kenn ich, von YouTube! Ich bin direkt hin und grüßte freundlich, er freute sich und wir fingen einen Plausch an. Ich sagte ihm, dass ich ihn von Camino Videos von YouTube kenne, er winkte ab und sagte, dass er öfter mal aufgenommen wird. Einerseits weil er Stempel für die Camino-Stempelkarte verteilt und dann auch, weil er aussieht wie der portugiesische Robert De Niro. Ich legte den Kopf etwas schief und stimmte ihm zu. Das freute ihn natürlich. Ich bekam einen besonders schönen Stempel in mein Heft und er erzählte noch ein paar Geschichten. Was für eine lustige Begegnung. Ob er tatsächlich wie Robert De Niro aussieht, dürft ihr selbst entscheiden (siehe Foto).

    Nach einem Bahnübergang (die Schranken gingen in dem Moment runter, als ich auf der Mitte war - war klar) mit kleinem Sprint und einer langen geradegezogenen Straße, kam ich beim heutigen Hostel an. Theo war schon da. Bei meinen langen Pausen und VIP Begegnungen nachvollziehbar. Ich war heute etwas trödelig. Die neue Unterkunft war ein cooles, schmales Gebäude, es ging viele Treppen hoch und ganz oben auf dem Dach war ein Garten. Charmant.

    Nun erstmal duschen und Sachen per Hand waschen und dann den nächsten Supermarkt abchecken.
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