• A Salceda | 20 km

    12 maja 2024, Hiszpania ⋅ ☁️ 20 °C

    Das war wohl eine der besten Nächte in einem Mehrbettzimmer, um genau zu sein in einem 20-Personen-Schlafsaal, die ich auf dieser Reise hatte. Es kam nichts Neues oder Unbekanntes dazu. Die Klassiker wie immer und manchmal sieht man dann noch Dinge, wenn Menschen sich unbeobachtet fühlen oder sich vorbeugen, die man nicht sehen will, aber dann darf man halt auch nicht hingucken. Ich hatte einen Moment, wo ich einfach zur falschen Zeit hochgeschaut habe und ein männliches Gehänge in einer sehr anpassungsfähigen Boxershorts gesehen habe. Ich musste es einfach fotografieren - aber aus Respekt zu diesem Blog, lade ich es nicht hoch. Ich kann es bei Bedarf aber zeigen, ist einfach zu herrlich. Sorry Wolfgang - oder wie auch immer du heißen magst.

    Als gestern Abend bereits die Lichter im Schlafsaal aus waren und der Erste schon vor 22 Uhr unverschämt anfing zu schnarchen, bin ich einfach aufgestanden, habe seinen Knöchel angefasst und gerüttelt und zack war Ruhe im Karton. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie abrupt das Schnarchen aufhörte und der Herr kerzengerade im Bett saß. Ich war selbst überrascht. Aber ich hatte wirklich keinen Bock deswegen noch 2 Stunden wach zu liegen. Ich bin mittlerweile über einer Grenze, die mich genau solche Dinge tun lässt. Das war zwar nicht die feine englische Art, bescherte mir aber 7 Stunden Schlaf! Und der Herr hatte vermutlich den Schreck seines Lebens. Sorry, not sorry.

    Ich ließ mir Zeit mit dem Aufstehen, da es sonst zu trubelig im Bad wäre und bin dadurch erst um 7:45 Uhr draußen gewesen. Heute war es erst einmal stark bewölkt, nebelig und teilweise etwas nieselig. Wetter war nicht so doll, dafür war die Strecke richtig schön. Es ging viel durch grüne Wälder, das gefällt mir ja am besten. Ich war heute mal wieder ganz alleine unterwegs und habe schnatternde Gruppen überholt oder ziehen lassen genauso wie mitteilungsbedürftige alte Herren. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass auf diesem Weg überproportional ältere Menschen sind? Vermutlich wegen des Wetters, ab Juni wird es einfach zu warm. Wäre mir mit Mitte dreißig aber auch zu anstrengend. Dann gehöre ich wohl mit zu den Alten. Aber im Vergleich zum letzten Jahr zum dem portugiesischen Jakobsweg sind hier viel mehr alte Menschen.

    Als ich heute um 12:20 Uhr unter die 30 Kilometer Marke kam, dachte ich so: ok wenn ich wollen würde, könnte ich jetzt auch einfach noch bis Santiago durchgehen. Ich bin jedoch eh schon schneller als geplant und will nicht so viel Zeit in der Stadt verbringen. Ich war letztes Jahr schon da und habe mit meiner diesjährigen entspannten Planung immer noch fast 2 ganze Tage dort. Das reicht vollkommen. Daher muss ich mich selbst ausbremsen und zögere die Ankunft hinaus. Entsprechend war ich schon 12:50 Uhr an meiner heutigen Unterkunft. Also alles ganz tranquilo für den Rest des Tages. Der Check-in hat länger als sonst gedauert, aber kein Problem, denn ich habe ja Zeit. Die Chinesen hinter mir wurden jedoch nervös. Ich war dann die Erste in den Duschen, wusch mein T-Shirt vom Tag und zog mir frische Kleidung an. Dann in Flip Flops zum kleinen Restaurant um die Ecke (hier ist wirklich nichts, 3 Herbergen und 2 Restaurants und 10 Wohnhäuser, das war’s). Entscheidung fiel leicht, denn nur das eine Restaurant hatte offen. Ich saß draußen und bekam direkt Besuch von 2 Katzen, die hofften, dass bei mir was vom Tintenfisch runterfällt. Es war lecker, aber ich merkte immer mehr auf dem Weg, dass ich weniger gerne Fleisch und Tintenfisch essen mag. Gegrillter Fisch tatsächlich ausgenommen. Mag vielleicht daran liegen, dass ich hier schon mal an dem einen oder anderen Schlachthaus vorbei gekommen bin und die Schreie der Kühe und Schweine gehört habe. Das war fürchterlich. Den Konsum sollte ich weiter überdenken. Ich brauche es eigentlich nicht.

    Am Nachmittag unterhielt ich mich etwas mit einer netten Australierin, die pensionierte Anwältin ist, und saß im sonnigen Garten. Da David einen Grossteil davon im Zug saß, haben wir uns unterhalten und die Zeit ging schnell rum.

    Ich kann noch gar nicht glauben, dass es nur noch 26 Kilometer bis Santiago sind. Es ging dieses Jahr viel schneller als letztes Jahr, obwohl es gerade mal 70 km Unterschied in der Länge waren.
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