Die letzten 208 Kilometer des französischen Jakobsweges von Ponferrada nach Santiago de Compostela. Read more
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  • Day 1

    Hamburg Airport

    May 1 in Germany ⋅ ☀️ 24 °C

    Und es geht erneut auf einen Jakobsweg! Dieses Mal auf den Camino Francés. Dieser startet eigentlich in Südfrankreich und ist 800km lang, aber dafür braucht man ca. 5-6 Wochen, dann wäre mein ganzer Jahresurlaub weg. Daher geht es ab Ponferrada in Spaniens Inland los und ich werde ca. 208km reine Wanderstrecke vor mir haben.

    David hat mich eben durch das sehr warme Hamburg (24 Grad) zum Flughafen gebracht und wir haben uns wie Teenager noch mindestens 58 mal vor dem Security Check geknutscht. Liebe ist was Schönes!

    Mein Flug ab Hamburg geht nach Madrid. Die Stadt werde ich mir morgen in Ruhe anschauen und am Folgetag mit dem Bus in ca. 4 Stunden bis Ponferrada fahren für den Start der Wanderstrecke.

    Der Rucksack ist gepackt, es ist ein Vaude Brenta 30, nicht komplett gefüllt und 4,95 Kilo schwer. Tschaka. Ich wollte unter 5 Kilo schaffen und es hat gerade so geklappt. Ist gar nicht so einfach wenn man für 17 Tage Dinge braucht, aber ich habe gut vom Camino letztes Jahr gelernt und konnte 2-3 Sachen weglassen. Wie beispielsweise den Ebook Reader plus Ladekabel (hatte ich nur 1x auf dem Hinflug genutzt), eine Tupperdose und einen Göffel (habe ich gar nicht gebraucht, weil ich immer alles aufgegessen hatte 😄) sowie ein drittes Paar Socken (man trägt ja eh nur eines und das andere ist dann sauber im Rucksack oder trocknet gerade draußen am Rucksack).

    Für die Packnerds hier einmal meine Liste, was genau in den 4,95 Kilo enthalten ist:

    Kleidung:
    3 leichte Shirts
    2 Wanderhosen (kurz und lang)
    2 Sport BHs
    3 Slips
    2 Paar Wandersocken
    Patagonia Zipper
    Patagonia Fleecepullover
    Regenjacke
    Outdoorkleid (beispielsweise zum Schlafen oder wenn alles andere gerade gewaschen wird)
    Wanderschuhe
    Flip Flops
    Hut
    Halstuch
    Sonnenbrille

    Kosmetik:
    Gesichtscreme
    Sonnencreme
    Lippenpflege
    Shampoo
    Conditioner
    Duschgel
    Kulturtasche
    Haarbürste
    Zopfband + 2 Bobby-pins
    Rasierer
    Knipser
    Pinzette
    Feile
    Zahnbürste
    Zahnpastakonzentrat
    Waschmittel
    Desinfektionsmittel
    Tampons
    Q-Tips

    Apotheke:
    Schmerztabletten
    Halsspray
    Nasal-Inhaler
    Kohletabletten
    Magnesium
    Bärentraubenblätter
    2 Pflaster

    Sonstiges:
    Cocoon Schlafsack
    2 Microfaserhandtücher
    Kleines Portemonnaie
    AirTag
    Bauchtasche
    Ohropax
    Handy + Ladegerät
    Kopfhörer

    Personalausweis
    Pilgerausweis
    Krankenkassenkarte
    Visa Karte

    Trinkflasche 1L
    Kleiderbeutel
    Stoffbeutel (für abends oder zum einkaufen)
    Taschentücher

    Snacks:
    Cashewkerne
    Energieriegel
    Banane
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  • Day 1

    Madrid | Generator Hostel

    May 1 in Spain ⋅ ⛅ 9 °C

    Typisch für Spanien wurde ich mit… 12 Grad und Regen (?!) am Flughafen begrüßt - Moment mal, seit wann ist denn in Hamburg besseres Wetter als hier? Sobald ich jedoch in den Express Bus vom Airport in die Stadt eingestiegen bin, ging es der Sonne entgegen und der Regen mit den grauen Wolken verschwand. Innerhalb von 35 Minuten Busfahrt war ich dann auch schon mitten im Geschehen (Station Cibeles) und dann ging es noch 18 Minuten zu Fuß in Schlangenlinien über überfüllte Gehwege zu meinem Hostel: das Generator Madrid Hostel. Von außen unscheinbar, von innen ziemlich stylisch und anscheinen echt groß, denn da war richtig was los, bei mir im Zimmer im 5. Stock war jedoch totale Ruhe. Und die Roof Top Bar auf dem Dach hört man auch nicht. Ich bin in einem gemischten 8er Zimmer mit Doppelstockbetten. Ist noch ziemlich neu und so schick, wie es für ein Hostel sein kann.

    Auf dem Weg hier her habe ich schon einige schöne Ecken gesehen, tolle Gebäude und ich weiß nicht wie viele hunderte Menschen. Nach einem Snack draußen um die Ecke beim Restaurant zur goldenen Möwe um 20:50 Uhr bin ich dann auch schnell wieder zurück ins Zimmer. Ist mir gerade etwas viel und zu laut. Daher jetzt bettfertig machen und Ruhe einkehren lassen, morgen ist auch noch ein Tag.
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  • Day 2

    Madrid | Sightseeing

    May 2 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    Puh was für eine Nacht. Es war eher Schlaf in Etappen. Wenn um Mitternacht noch jemand eincheckt und erstmal das große Licht im Zimmer an macht und sich so benimmt als sei sie alleine. Naja umdrehen und hinnehmen, so ist das manchmal. Wenn dann zwischen 2-3 Uhr Partypeople zurück kommen, die die Tür ins Schloss fallen lassen, da sie nicht gelernt haben wofür eine Türklinke da ist - hm naja, der Schreck hat mich schon ziemlich wach werden lassen. Wenn dann der kräftige Mann im Doppelstockbett über einem eine neue Symphonie des Schnarchens erfindet, dann fragt man sich schon, warum man in einem Hostel schläft. Ab um 6 Uhr klingelte der Wecker alle 5 Minuten von dem Schlafbachbarn gegenüber. Den machte er dann nach neunmaligem Klingeln (also 6:45 Uhr) aus. Warum tut man sich (und seiner Umgebung sowas an?!). Räuspern und genervtes aufstöhnen bringt da übrigens nicht viel. Ich habe es hier mit resistenten Hostel-Kreaturen zu tun, die allesamt jünger sind als ich. Andere Generation, andere Länder, andere Sitten.

    Ich lag also viel wach, konnte vermutlich maximal 2 Stunden am Stück schlafen, aber interessanter Weise war die beste Zeit von 7-9 Uhr. Keiner, der früh aufstehen wollte (das wird sich definitiv auf dem Jakobsweg ändern) und sich in irgendeiner Weise vom
    Check-out um 10 Uhr hat stressen lassen. Ich bin kurz nach 9 hoch, Toilettengang und Dusche (beides ist mit im Zimmer nur mit jeweils einer Tür vom Rest abgeschottet und verschließbar), Waschbecken ist offen im Raum. Ich mich leise bewegt, leise Zähne geputzt, leise meine Sachen zusammen gepackt und um halb 10 aus dem Zimmer. Immer noch keiner wach und aufgestanden. Naja, soll ja nicht mein Problem sein. Also auf in den Tag! Draußen blauer Himmel, 8 Grad, Höchsttemperatur heute 15.

    Beim kleinen Supermarkt um die Ecke 2 Bananen und einen Apfel gekauft und damit in nur wenigen Gehminuten zum königlichen Garten von Madrid mit Sonne im Gesicht. Dort ein Plätzchen gesucht und das Obstfrühstück vertilgt. Herrlich morgens so im Grünen zu sitzen, es war noch nicht viel los und entsprechend ruhig. Herrlich. Dadurch startete mein Tag mit einer ganz anderen Selbstsicherheit für das Stadt-Sightseeing. Ich war ready für die Massen und die öffentlichen Plätze.

    Massen ist ein gutes Stichwort, denn heute habe ich rausgefunden, dass gestern UND heute Feiertage in Madrid sind, entsprechend logisch, dass so viel auf den Straßen los ist. Heute ist sogar „Dia de la Comunidad de Madrid“ also DER Feiertag von Madrid. Wie schön, dass ich vorher nicht alles im Detail google, sondern mich auch mal überraschen lasse. Die Madrilenen selbst sind eher an den großen touristischen Plätzen, daher frühstücke ich schnell Plätze wie den Plaza Mayor ab und gehe nicht in die großen Kirchen und Kathedralen. Durch die Tipps von meinem Arbeitskollegen Philipp (Danke nochmal an der Stelle!) komme ich in richtig schöne Gegenden, die eher alternativer und ruhiger sind. Genau mein Ding. Grüne Parkanlagen, die eher weitläufig sind, sind auch schön leer. Mag ich ja sowieso. Zu Fuß bin ich heute also von A nach B unterwegs und genieße es, die Sonne im Gesicht zu haben und so wechsle ich immer mal wieder die Straßenseite, um so viel Sonne wie möglich zu tanken.

    Zur Mittagszeit auf der Ecke „Plaza del Dos de Mayo“ (spätestens da wusste ich, dass der Tag hier wirklich wichtig ist, da er nach dem heutigen Datum benannt wurde (zur Erinnerung an die Rebellion von 1808)) fand ich eine kleine Bar (Ojalá Beach Bar), die richtig nett aussah und coole Brunch Menüs anbot. Ich also rein da und habe „Villano“ gewählt, eine Platte mit 2 Tapas mit einer Art Chorizo Geschnetzeltem, drauf Spiegeleier und eingelegte Zwiebeln, dazu ein kleiner Salat aus Avocado, Tomaten, Gurke und Süsskartoffel Chips, einem Obstsalat, einem frischgepressten O-Saft und einem grünen Tee. Dazu hatte ich mir noch eine hausgemachte Limonade bestellt. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie das geschmeckt hat! Da kriegt man die Tür nicht zu. Ich saß dort mit einem breiten Grinsen und habe alles weggeputzt. Das hat einfach nur glücklich gemacht.

    Mit bestmöglich gefülltem Magen ging die Entdeckungstour weiter. Es ging durch kleine Gassen, mit süßen kleinen Balkonen, an spielenden Kindern vorbei, Yogamachenden Menschen und an hübschen Läden, wie auch dem Schinken Museum (sowas hat auch nur in Spanien Style) vorbei. Auf einmal kam ich an einem Thai Massage Laden vorbei, die Fussmassagen für 30 min anboten - also warum nicht die Großstadt-Möglichkeiten ausnutzen so lange es möglich ist? Ich bekam vorweg einige Minuten Nacken und Rücken massiert und eingerenkt (da dachte ich nur: Hoffentlich war das gerade eine gute Idee, sonst wird das Wandern in den nächsten Tagen schwierig), währenddessen die Füße in einem Fußbad mit einem Teebeutel drin. Einrenken war super, hat ordentlich gescheppert, aber fühlt sich auch Stunden später noch sehr gut an. Für die Fussmassage bekam ich eine Einmal-Schlafmaske für bestmögliche Entspannung. Es war herrlich. Meine sehr aufmerksame Thai Dame machte einen top Job. Ich ging glücklich und mit sehr entspannten Füßen raus und dachte mir, dass sie es verdient haben, da sie die kommenden Tage ja wieder ordentlich was zu tun bekommen.

    Danach machte ich mich auf den Weg zurück zum Hostel, ging duschen und dann in ein chinesisches Restaurant um die Ecke mit sehr guten Bewertungen „CHI-LA“. Ich wurde etwas von den anderen Gästen beäugt, da ich die einzige nicht-asiatische Person war und zudem auch die einzige, die alleine war. Das störte mich aber nicht. Es gab ein leckeres Jasmin-Honig Getränk, dazu eine große Portion Pak-Choi und Dumplings. Es war lecker. Als ich danach vor die Restaurant Tür trat schien die Sonne noch so schön und ich fragte mich, wo ich am meisten davon noch einfangen kann, da die Gebäude so lange Schatten warfen. Ach, es gibt ja eine Rooftop Bar auf meinem Hostel, die ich mir schon einmal kurz angeschaut hatte. Nun war der perfekte Moment. Und wo ich das gerade schreibe sitze ich in einem bequemen Stuhl auf dem Dach meines Hostels und genieße die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Das Leben ist schön. Jedoch fällt mir bei all den schönen Dingen, die mich erfreuen, immer wieder auf, dass es noch schöner ist, wenn man es teilen kann. Daher ist es schön, dass ihr dies gerade lest.
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  • Day 3

    Von Madrid nach Ponferrada

    May 3 in Spain ⋅ ⛅ 10 °C

    Woran merkt man, dass man alt wird? Wenn man sich bettfertig macht und der Rest des Zimmers für die Party. Ich musste etwas schmunzeln, da merkt man den mindestens 10 Jahre Altersunterschied schnell. Ich lag also auf einmal alleine im Zimmer und die sieben Anderen kamen nach und nach zwischen 11 bis 4 Uhr wieder dazu. Entsprechend war bis dahin nicht wirklich viel Schlaf möglich. Immer dann, wenn ich gerade eingeschlafen bin, kam die nächste Person rein, Licht an, Licht aus, Rollcontainer unterm Bett rausziehen und Sachen rausholen, Toilette, Waschbecken. Naja man kann es sich vorstellen. Der Herr über mir war einer der Ersten der zurück kam und war wieder nur am Schnarchen. Wenn es zu unerträglich wurde, habe ich einfach von unten gegen seine Liegefläche kurz dreimal gedrückt, dann hat er sich meist beruhigt. Hat aber nicht viel gebracht, der Kerl hatte sich vorgenommen einen ganzen Urwald abzusägen. Als dieser dann ohne Vorwarnung um halb 5 aus dem Bett sprang, naja es war eher ein Gleiten mit fast Runterfallen, war er einfach in voller Montur, komplett angezogen - mit Schuhen! Der hat dort einfach komplett in seinen Draußensachen geschlafen. Wer macht denn sowas? Da frage ich mich direkt, wie das bei denen zu Hause läuft. Ich war wieder schlagartig wach und guckte interessiert ins Dunkle. Dann zog er sich eine Jacke über, nahm seinen Rollkoffer und ging. Was ein Auftritt. Applaus habe ich mir trotzdem gespart.

    Mein erster Gedanke: na dann kann ich doch jetzt bestimmt noch gute 3 Stunden schlafen! Super. Als hätte das der Bettnachbar von gegenüber gehört, fing der an zu schnarchen. Na Prostmahlzeit. Das ging zum Glück aber nur eine halbe Stunde, dann war Ruhe. Um kurz nach 6 musste dann eines der Mädels los, Klapper Klapper Raschel, um kurz vor sieben einer der Jungs auf Klo (ganz klar Stehpinkler, hat man gehört) und um 8 Uhr habe ich es dann auch aufgegeben mit den Schlafversuchen. Bruchrechnung war eh noch nie so meins, also rechne ich mal nicht zusammen, wie viel Schlaf bei mir zusammen gekommen ist.

    Ich machte mich also fertig, checkte aus und ging raus. Nach einem Videocall mit David beim Spazieren, saß ich beim “Arco de Moncloa” einem großen Steintorbogen und wartete auf meinen Bus nach Ponferrada. War viel zu früh dran.

    Dort werde ich sicher mehr Gleichgesinnte treffen als hier - also Eine oder Einer wäre schon “mehr”. Ich habe die letzten 2 Tage einfach kaum mit Menschen geredet, weil es sich nicht ergeben hat. Und wenn man sich nichts zu sagen hat, kann man auch einfach mal schweigen.

    Ich wunderte mich wo der Eingang war und fand einen kleinen Aufzug, wo ich mit einem alten Ehepaar einstieg. Neben den Knöpfen die Beschriftungen wo man was findet. Völlig überfordert. Ich wählte -2, da mir das zum Thema Fernfahrten am plausibelsten erschien. Es wurde ziemlich dunkel im Fahrstuhl und ich hatte das Gefühl, dass ich gleich im Zaubereiministerium rauskommen würde. Die Fahrstuhltür ging auf - und ja, dort war eine ganz neue Welt. Der Busbahnhof entpuppte sich als riesiges Untergrund Netzwerk. Ein Gewusel, Geschäfte mit allerlei Essen, Unmengen an bunten Schildern. Wie viele Meter sind wir unter der Erde und was ist das hier für eine neue Stadt? Wahnsinn. Ich ging erst einmal nach Gefühl los. Schnell fand ich raus, dass auf meiner Ebene die Metro fuhr. Also weiter und gucken wo ich eine Info-Tafel finde. Da war etwas: Groß, bunt, mit viel zu vielen Möglichkeiten. Aber nichts das nach meiner Busgesellschaft klang oder nach Ponferrada ging. Hm. Also weiter gehen und suchen. Gut, dass ich so viel früher da war. Zack fand ich eine Information. Ich dort hin. Auf spanisch fragte ich wo ich die Linie finde nach Ponferrada und zeigte mein Ticket auf dem Handy. Die schnelle spanische Antwort musste sie erneut wiederholen, da ich es erst nicht verstanden hatte. Also hier links, dann rechts, Treppe hoch und dann zu Ausgang 7. Ok, das hätte ich nie zufällig finden können. Dort angelangt, fand ich dann auch eine Anzeige mit meinem Bus und der passenden Zeit und Richtung. Geht doch. Und direkt 2 junge Frauen, die nach Pilgerinnen aussahen. Ich also zu denen hin und gefragt, ob sie wissen, wie man zur Plattform 9 3/4 kommt - nein Spaß. Wie das hier genau läuft, wollte ich wissen. Die beiden wussten schon voll Bescheid und sind vorher auch durch den ganzen Untergrund geirrt. Verbündete gefunden! Die beiden sind aus Italien und haben den ersten Jakobsweg vor sich. Sie wollten Tipps von mir, wie ich es letztes Jahr gemacht habe und was ich empfehle. Die beiden waren aber schon gut vorbereitet. Um kurz nach 11 ging die elektronische Tür auf, wo Bus Nummer 4 mit Endziel Santiago stand. Es gab etwas Gehassel, da ich meinen Rucksack nicht mit rein nehmen durfte, meine Snacks und mein Wasser rauskramen musste, weil meine Sitzplatznummer nicht existierte und der Busfahrer meinte ich sei im falschen Bus. Das konnten wir dann aber zügig klären und ich hatte meinen Fensterplatz bekommen. Neben einer eher unfreundlichen jungen Frau, aber weiß Gott was die nun hatte. 11:10 Uhr ging die große Fahrt los (also relativ pünktlich für spanische Verhältnisse, wie ich finde). Geplante Ankunftszeit: 15:45 Uhr.

    Also nun erst einmal aus dem Fenster schauen und dann schauen wir mal was wird! Was wird!

    Vamos a ver!
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  • Day 3

    Ponferrada | El Templarin Hostel

    May 3 in Spain ⋅ ☁️ 13 °C

    Ich bin länger schon nicht mehr 5 Stunden Bus gefahren, aber ich muss sagen: das war ganz nett. Gerade zu Beginn und am Ende gabs richtig was zu gucken, da hat sich der Fensterplatz gelohnt. Der Busfahrer ist sehr gut und zügig gefahren. Ankunft war 16 Uhr. Dann zum Hostel 20 Minuten gegangen und direkt einen gelben Pfeil entdeckt. Ich weiß also bereits, wo es morgen lang gehen soll. Ich bin an einem schönen Flusslauf entlang zu meiner kleinen Herberge. Und stand vor verschlossener Tür. Hatte einen Code per Email bekommen, der mich reinließ, aber die Rezeption war nicht besetzt, weil ist ja noch Siesta. Herrje, daran muss ich echt denken, dass ich nicht zu den “falschen Zeiten” irgendwo aufschlage. Naja dann erstmal hingesetzt und Handy a die Steckdose. Das erste Gespräch mit drei Niederländerinnen verlief eher nicht so prickelnd. Die wollten mir nicht so recht helfen und sind dann weggegangen. Ok. Dann kam irgendwann die junge Frau von der Rezeption und ich wollte einchecken. Ein Asiate sprang davor und wollte zuerst dran sein, da er ja vor mir da war. Na klar, kein Problem, ich warte einfach. Der Herr hatte dann natürlich noch Sonderwünsche in welchem Bett er genau schlafen will. Ich bekam Bett 8 in einem Zwölfer Zimmer und hatte eine nette Unterhaltung mit der jungen Frau. Erst einmal die ganze Wäsche in die vorhandene Waschmaschine. Denn die ersten 3 Sets (und damit die einzigen drei) wurden mit dem heutigen Tag aufgebraucht. Damit ich so viel wie möglich waschen konnte, hatte ich am Ende einfach nur noch einen Pullover und eine Hose an, dass ich nichts drunter hatte merkte ja niemand. Folgt mir für mehr Profi Tipps! 😄

    Auf meinem Bett lag keine Decke (meist werden Wolldecken ausgegeben, da die meisten Pilger nur dünne Schlafsäcke dabei haben, so wie ich). Ich also nachgefragt und es waren schon alle weg. Die letzte ging gerade vor 10 Sekunden in die Hände eines anderen Pilgers. Dabei war die Unterkunft nur zu 2/3 belegt. Hat wohl keiner mit den Temperaturen gerechnet (aktuell 12 Grad und Regen). Also bin ich in dem Hostel auf die Suche gegangen und habe in einer Sitzecke auf einem Sofa eine kleine dünne Decke gefunden. Die in Kombination mit meinen Handtüchern sollte es dann richten. Es geht sich immer irgendwie aus, aber auf frieren habe ich keine Lust. Und meine ganzen anderen Sachen sind ja noch nass von der Wäsche. We will see!

    Darauf doch erst einmal eine kleine Sightseeingtour durch Ponferrada im Regen. Ist ganz schnuckelig hier und die Berge im Hintergrund ergeben schon ein schönes Panorama. Ponferrada hat tolle alte Gemäuer, einen hübschen Uhrenturm, einen großzügigen Dorfplatz mit kleiner Bücherausstellung, eine schöne Basilika und eine pompöse mittelalterliche Festung. Diese ist wohl das bekannteste Wahrzeichen von der Kleinstadt.

    Die meisten Restaurants machen erst 20 Uhr auf, aber ich fand einen Kebabladen, der eine 4,8 auf Google hatte, und bereits um 19 Uhr öffnete. Also los, der Hunger hing mir in den Knochen, also gab es einen Dönerteller mit etwas Salat und ein paar Pommes. War gar nicht mal so geil. Aber die scharfe Salsa hat’s etwas aufgepeppt und der Hunger trieb es rein. Dazu einen Eistee. Speicher wieder aufgefüllt. Ich wollte dann noch etwas spazieren, entschied mich dann jedoch zügig wieder auf den Heimweg zu machen, da es doch ganz schön kalt war.

    Gleich noch duschen, gewaschene Sachen checken und langsam bettfertig machen.

    Übrigens: die junge Frau vom Empfang kam gerade zu mir und hat mir eine halbe Decke besorgt. Warum es nur noch die Hälfte war, weiß ich nicht genau, sie meinte es gab einen Unfall mit einem Italiener - ok. Was auch immer das bedeutete und wie es dem Herren heute geht: ich habe eine wärmere halbe Decke! Das ist doch schon mal um die Hälfte besser als zuvor!
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  • Day 4

    Villafranca del Bierzo | 24 km

    May 4 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    Schlechte Nachricht? Die letzte Nacht war die schlimmste Nacht. Gute Nachricht? Die letzte Nacht war die schlimmste Nacht - es kann also nur noch besser werden! Ich habe die Geschehnisse heute beim Wandern bereits verarbeitet und bin wieder gut drauf, daher nur in Kürze: In meinem Zimmer, im Bett neben mir, lag ein Mann, der Geräusche gemacht hat, die ich so noch nicht gehört habe. Er war eine Mischung aus Schnarchen, Grunzen, Stöhnen, Rasseln und Atemaussetzern. Zwischenzeitlich dachte ich, er sei verstorben, dann, dass er einen Anfall hat. Seine Frau lag neben ihm und hat nicht eingegriffen oder sich ungewöhnlich verhalten. Erst am nächsten Morgen erfuhr ich, dass er eine Krankheit hat und in Behandlung ist. Die Geräusche waren schlimmer als ein wellenartiges Schnarchen, es hat mich echt nicht zur Ruhe kommen lassen. Trotz Ohropax und Finger drauf pressen. Entsprechend habe ich kaum geschlafen. Die dritte Nacht in Folge. Was mich dazu gebracht hat, dass ich heute ein Einzelzimmer genommen habe, um einfach mal schlafen zu können.

    Der erste Wandertag war gut, es lief rund, erster Anstieg kam ziemlich zeitig und brachte den Kreislauf in Schwung. Es ging durch viel Grün, an einigen Feldern, Weinanbaugebieten und kleinen Orten vorbei. Durch den Regen der letzten Tage (und auch heute) war es teilweise ganz schön matschig und es ging dann nur mit kleinen Schritten voran. Die Schuhe sahen aus wie Sau.

    Relativ früh am Tag, so gegen 11 Uhr lernte ich Kilian kennen bzw. habe ihn wieder erkannt, denn ich hatte ihn bereits am Vorabend bei dem Kebab Laden gesehen, wo er sich 2 Dürum reingefahren hatte. Laut seiner Apple Watch verbraucht er einfach mal 5000 Kalorien am Tag, die müssen ja ansatzweise auch wieder rein.

    Vom Aussehen her hatte ich bei ihm auf England oder Irland getippt, aber nein, er kommt aus Potsdam. Wir entschieden uns zusammen weiter zu gehen und plauderten über Gott und die Welt. Kilian ist 22 und ist bereits 600 Kilometer auf dem Weg gegangen, da er am Ursprung des Camino Francés in Saint-Jean-Pied-de-Port (Frankreich) losgegangen ist. Ein starkes Stück. An seinem ersten Tag ging es einfach nur 25 Kilometer bergauf, da es durch die Pyrenäen ging. Also das Schlimmste ist für ihn schon überstanden, würde ich sagen.

    Wir kamen an einer Menge Obst- und Nussbäume entlang und ich war mal wieder voll begeistert davon wie weit teilweise die Früchte schon waren. Er sagte er kenne sich nicht so gut mit solchen Sachen aus. Da sah ich am Wegesrand büschelweise Minze und riss ein Blatt ab, gab es ihm und meinte: Reib mal dran und riech, das kennst du.
    Er: “Petersilie?”
    Ich schaute ihn an und dachte es sei ein Scherz, aber sein Blick blieb gleich. Also verriet ich ihm, dass es sich um Minze handelt. “Ah ok, ja ich kenne mich mit sowas nicht so gut aus.”
    Jeder der mich kennt, kann sich vorstellen was dann in mir abging. Naja, jeder was er kann. Also bekam er an dem Tag die volle Schulung von mir und ich erklärte ihm was was ist.

    Während der Mittagspause sagte er, dass er mittlerweile die Unterkünfte immer 1-2 Tage im Voraus bucht, da es voller wird auf den Wegen und mehr Leute hier unterwegs sind. Klar, es machen nicht alle die ganzen 800 km sondern vielleicht die Hälfte oder wie ich das letzte Viertel. Also buchte ich ebenfalls die nächsten Unterkünfte vor. Sicher ist sicher. Es ist ja auch der beliebteste Weg, entsprechend sind hier mehr Menschen als auf allen anderen Caminos unterwegs, was sich jedoch aktuell noch ganz gut verläuft. Ich denke auf den letzten 100 km wird’s dann voller. Heute gab es mal eine Traube von Pilgern und dann auch lange mal niemanden. Das war sehr angenehm. Wir hatte ein angenehmes Tempo drauf und waren vor 3 mit 24 km und einer ausgiebigen Mittagspause auf dem Tacho in der Gemeinde Villafranca del Bierzo. Ein schöner kleiner Ort, mit viel zu engen Straßen und tollen alten Gemäuern.

    Erst einmal Füße hoch und dann um 18 Uhr zum Abendessen getroffen. Wir fanden ein Restaurant, das bereits offen hatte und in dem nur Pilger saßen zum Essen. Die Spanier essen ja immer erst später. Bei mir gab es eine Galizische Suppe (mit Grünkohl, weißen Bohnen und Kartoffeln) und Scampis in Knoblauch und Öl. Es war gut. Danach dann noch einen Verdauungsspaziergang durch den Ort, an der Kirche vorbei und am Fluss “Río Burbia” entlang. Ab 21 Uhr ab aufs Zimmer.

    Heute dann mal ganz alleine in einem Zimmer mit eigenem Bad! Das ist nach so wenigen Tagen schon echter Luxus für mich. Ich freue mich schon aufs Schlummern!
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  • Day 5

    Las Herrerías | 20 km

    May 5 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    9 Stunden Schlaf. Halleluja! Vermutlich so viel wie in den letzten 3 Nächten zusammen. So macht Schlafen Spaß. Ich hatte eine sehr angenehme Nacht, es war zwar sehr hellhörig in dem Bed & Breakfast, aber von 22:15 bis 7:30 Uhr war Ruhe im Karton! Entsprechend sind die Strapazen der Nächte davor vergessen. Dafür gab es heute eine andere Challenge: den ganzen Tag Regen. Mal starker Regen, mal leichter Regen, aber ganze Zeit nur Regen. Meine Regenjacke hat in den Jackenfalten kleine Seen gebildet. Ich war also heute die Mecklenburgische Seenplatte. Teilweise war das ganz schön unangenehm, da die Schuhe und die Hose zeitweise mal durch waren, aber es hat mich nicht so sehr genervt, wie ich dachte.

    Der Weg ging heute viel an einer Schnellstraße vorbei und es war durchgehend Asphalt. Das fand ich erst richtig doof und dann dachte ich irgendwann: Ok, bei dem Regen heute wären alle anderen Wege echt Mist. Beispielsweise diese Sand-Lehm-Kombi von gestern, das wäre gar nicht gegangen. Daher war Asphalt doch der beste Untergrund für das heutige Wetter. Als ich mittags in einer Raststätte Unterschlupf fand, merkte ich erst, wie nass ich war. Meine Jacke war einfach maximal nass und mein T-Shirt dadrunter auch schon vorne und hinten etwas nass. Meine Regenjacke ist an ihre Grenzen gekommen. Liebes The North Face, da ist noch Luft nach oben.

    Zum Mittag gab es galizischen Seehecht und Pommes. Der Fisch war ganz gut. Ich machte eine Stunde Pause und habe mich etwas geziert wieder in dieses Schietwetter rauszugehen. Aber was muss das muss. Also auf in die letzten Kilometer.

    Heute habe ich viele Flüsse gesehen, die durch den Regen sehr voll waren und ordentlich Strömung hatten. An einer Stelle ist es sogar auf ein Feld übergetreten. Kleine manuell drehbare Schleusen waren entweder komplett auf oder wurden überspült. Morgen gibt es nur noch eine sehr geringe Regenwahrscheinlichkeit und ab Dienstag ist hier das typische spanische Wetter, willkommen Sommer! Ich freue mich drauf.

    In der Unterkunft angekommen, habe ich meine Sachen auseinander genommen und es ist tatsächlich nichts nass geworden. Es gab nur eine klamme Stelle, also der Regenschutz von Vaude hat heute top abgeliefert. Danke dafür!
    Frisch geduscht mit einer lecker Sangria in der Hand sitze ich nun in einem Sessel im Aufenthaltsraum und schaue durch das Fenster dem Regen zu. Ha! Da muss ich heute nicht mehr raus. Super Gefühl! Prost!
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  • Day 6

    Fonfría | 19 km + 1.000 Hm

    May 6 in Spain ⋅ 🌙 7 °C

    Da ich um die Anstiege heute wusste, wählte ich “nur” eine Distanz von 19 km. Und das war gut so. Es ging mehr als 1.000 Höhenmeter hoch, diese auch stückweise wieder runter und dann wieder hoch. Meine Herberge liegt auf 1.247 Metern. Die Pumpe hatte gut zu tun gehabt, daher mussten auch mal kleine Stops eingelegt werden. Während der Stops gabs dann mal einen frischgepressten O-Saft, eine Tortilla, ein kaltes Fußbad in einem Brunnen oder einfach nur einen Schluck Wasser mit Aussicht.

    Durch den Regen der letzten Tage, vor allem von gestern, war der Boden an einigen Stellen richtig matschig. Also die Schuhe sehen zeitweise echt wild aus.
    Oben auf dem Berg mit den ganzen Höhenmetern war’s heute ganz schön kalt. 5-6 Grad und ordentlich Wind. Entsprechender Zwiebellook am Start.

    Ansonsten war es streckenweise anstrengend, gar nicht mal unbedingt körperlich, sondern von der Stimmung. Der dritte Tag mal wieder. Ich war genervt von meinen Gedanken und hatte keine Lust über irgendwas nachzudenken oder mit Menschen sonderlich viel zu interagieren.

    Als ich dann endlich nachmittags bei meiner Herberge ankam, war auch etwas die Luft raus für den Tag. Es gab nur noch Betten oben, bei den Doppelstockbetten. Ich schlafe lieber unten, aber dafür bin ich in einer Ecke und nicht mitten in der Mitte. Übrigens sind in meinem Raum 34 (!) Betten. Und es gibt noch mehr Räume und auch Einzel- und Doppelzimmer. Hier sind eine Menge Menschen.

    Apropos eine Menge Menschen: Der Jakobsweg wird immer voller, man merkt, dass viele nur einen Teil des letzten Abschnitts machen wollen. Man müsste tatsächlich nur die letzten 100 km gehen um die Compostela (die schriftliche Bestätigung/Urkunde) zu bekommen. Das merkt man auch, wenn man nach der nächsten Unterkunft sucht. Bis Santiago wird es nun mittlerweile eng, es ist nicht mehr viel da und ich musste deswegen meine Route anpassen, damit ich dann auch eine Übernachtung in den Orten habe, wo ich am Nachmittag des Tages vorbei komme. Also nicht mehr flexibel was die Übernachtungen angeht. Naja. Aber tagsüber kann ich es mir einteilen, wie ich es möchte.

    Bei der heutigen Unterkunft habe ich endlich mal zwei sehr nette Pilgerinnen kennen gelernt. Daniela und Anni. Beide aus Süddeutschland und seit Anfang an auf dem Weg dabei, also seit Südfrankreich. Wir kamen beim Essen ins Gespräch und so kam es, dass wir den Abend gemeinsam verbrachten und viel quatschten. Das war super nett. Anni möchte gerne fix in Santiago sein, um einen früheren Flug zu bekommen, daher hat sie eine höheres Pensum für die nächsten Tage, als Daniela und ich. Daniela und ich haben uns für die nächsten Tage gemeinsam Unterkünfte rausgesucht und wollen auch streckenweise zusammen gehen. Klingt nach einem Plan!
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  • Day 7

    Samos | 20 km

    May 7 in Spain ⋅ ☁️ 19 °C

    Für diese riesen Schlafsäle werd ich echt zu alt. 34 Leute die so ihre Eigenheiten haben und alle irgendwie zur Ruhe kommen möchten. Das ist nicht einfach. Einschlafen war solala, durchschlafen war natürlich nichts. Aber das war mir schon klar, man muss die Dinge ja auch manchmal so annehmen wie sie sind. Als dann aber um kurz vor sieben so eine ganz witzige alte Dame das große Licht für den ganzen Raum anmachte und laut “Good Morning” sagte, dachte ich, ich spring der gleich ins Gesicht von meinem Doppelstockbett. Manche Menschen will ich einfach von mir fernhalten. Unangenehm.

    Ich wollte wieder den großen Strom abwarten und lies die aufgeregten Damen und Herren, und alle dazwischen und außerhalb, ziehen. Ich machte mich fertig und ging um kurz vor 8 aus der Tür, raus in den 4 Grad frischen Morgen. Eine herrliche Luft und ein blauer Himmel begrüßten mich. So konnte der Tag beginnen. Dadurch, dass ich auf über 1.200m gestartet bin, waren die Wolken zu Beginn unter mir. Das sieht immer etwas verrückt aus, ist aber einfach schön. Ich hatte also schöne Aussichten.

    Mit Daniela bin ich so verblieben, dass sie mir ihren Standort schickt, wenn sie ihre Frühstückspause macht, da sich dann ihrer und Anni’s Weg trennen, da Anni schneller in Santiago sein möchte und die Tage nochmal ordentlich Kilometer schrubben will. Da die beiden aber schon 6:45 Uhr los wollten, sagte ich, dass ich erst später dazu stoße. Das ist mir doch etwas früh, denn ich habe ja keinen Zeitdruck. Übrigens habe ich nun alle Unterkünfte durchgebucht, da es nun richtig voll wird und die Leute, die die letzten 100 km machen wollen, anscheinend nun auch alle buchen und am Ende sonst nichts mehr übrig ist, wo ich nächtigen kann. Das nimmt die Flexibilität, die ich so gerne haben wollte, aber daran kann ich nun nichts ändern.

    Daniela und ich trafen uns in einem kleinen schnuckeligen Ort in einem rustikalen Restaurant und ich bestellte mir auch ein kleines Frühstück mit Tee und Orangensaft. Gestärkt gingen wir gemeinsam weiter und plauderten eine Menge. Daniela ist 41, kommt aus Bayern, hat 2 Kinder (11 und 17) und ist geschieden. Sie hat ein sehr spannendes Leben und schon sehr viel erlebt. Manche persönliche Geschichten, die man hier so hört gehen einem echt nahe. Schon spannend wer welches Päckchen, neben seinem Rucksack noch so zu tragen hat.

    Die Route war heute sehr schön, grün, waldig, grasig. Genau nach meinem Geschmack. Das Wandern ging heute super leicht von der Hand. Ich hatte heute einen besonders schönen Tag und die Ankunft in Samos war dann das i-Tüpfelchen: Ein kleiner Ort mit unglaublich viel Grün, einem super schönen Kloster und einem üppigen Fluss. Darauf erst einmal ein Sieger-Radler und noch einen frischgepressten O-Saft. Hier zu sitzen und dem Treiben zuzusehen, das Rauschen des Flusses zu hören und ins Grüne blicken zu können ist eine Wohltat. Zudem ist unser privates Doppelzimmer heute auch super gemütlich und schön. Wir fühlen uns pudelwohl!

    Frisch geduscht geht es nun gleich zum Abendessen. Der Hunger ruft. Es geht mit Flip Flops raus in den sonnigen Abend, bei 19 Grad. Übrigens: ich habe heute die erste kleine Blase am Fuß entdeckt. Naja, ganz ohne geht wohl doch nicht. Ist nicht schlimm.

    Es ist wunderschön hier! Samos, du machst uns gerade glücklich und bist heute genau das Richtige! Danke!
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  • Day 8

    Barbadelo | 18 km

    May 8 in Spain ⋅ ⛅ 23 °C

    Daniela und ich haben super in unserem Einzelzimmer geschlafen. Es war ruhig und kuschelig. Daniela war etwas kalt und sie hatte eine dichte Nase, aber ihr ging es gut. Ich denke ich hatte auf jeden Fall wieder 8 Stunden Schlaf. Herrlich.

    Gemeinsam ging es nach einem kurzen Plausch mit zwei anderen deutschen Damen, die in der selben Unterkunft waren um 8:10 Uhr los. Es war etwas diesig bis zur Mittagszeit. Der Boden war in den Wäldern an einigen Stellen immer noch sehr feucht und teilweise matschig. Es war eine gute Menge an Höhenmetern, die wir gar nicht so auf dem Schirm hatten und so hatte die Pumpe wieder gut was tun.

    Es war eine schöne grüne Strecke und wir nahmen uns vor in Sarria, der etwas größeren Stadt, durch die wir heute durchgehen, Gemüse mitzunehmen, da unser Essen gestern Abend einfach nicht doll war und wir besser essen wollen.
    Kurz vor Sarria machten wir unseren Frühstücks-/Mittagsstop. Es gab Tortilla (Omelett aus Eiern, Zwiebeln und Eiern, wird kalt serviert), eingelegte grüne Oliven (super lecker, leicht pikant) und frisch gepressten Orangensaft. Zünftig!

    Dann ging es gut gestärkt direkt rein nach Sarria. Es war gar nicht mal so schön, doll zugebaut mit viel Beton und gar nicht typisch spanisch, nur die alte Altstadt, ein kleiner Teil bei einer Kapelle. Naja kann ja nicht alles so “typisch” aussehen. Wir fanden einen Supermercado (klassischer Supermarkt) und kauften Tomaten, Gurke, grüne Paprika, Thunfisch, Schokodessert und Getränke mit Geschmack (Eistee und Infused Water). Daniela hatte sich noch ein Baguette, Käse und eine Banane eingepackt. Bei einigen Preisen mussten wir schlucken, herrje, eine einzelne Banane für 1,45 Euro? Naja. Trotzdem wird uns der Einkauf zusammen günstiger kommen als ein Pilgermenü - und vor allem viel gesünder sein. Also eingepackt und weiter ging’s.

    Die letzten paar Kilometer zogen sich etwas. Wenn man extra Gepäck, wie den Einkauf, im Rucksack hat, dann merkt man das doch schnell, gerade bergauf. Aber wir zogen durch. Haben gepumpt wie die Maikäfer! Und dazu brannte die Sonne mittlerweile doll. Der Himmel war auf einmal komplett blau, kein Dunst mehr und der spanische Sommer küsste uns etwas übermütig, da kamen wir gut ins schwitzen.

    Und da war’s endlich, ein kleiner Ort, schnuckelig sah er aus. Und direkt vornean unser heutiges Hostel. Es lag einfach schön im Grünen, man konnte weit gucken und es gefiel uns auf Anhieb. Wir bekamen Betten oben in einem Zimmer mit 4 Doppelstockbetten, also 8 Personen. In dem Zimmer waren mit jeweils eigener Tür abgetrennt 2 Duschen und eine Toilette. Ich war relativ zügig duschen und dann wurde das erste mal die kurze Hose eingeweiht. Nun sitzen wir auf der Terrasse, jeder ein großes Radler in der Hand, 50er Sonnencreme und ein Lächeln im Gesicht. Wir haben’s gut!
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