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  • Day 365

    Kozienice

    June 4, 2017 in Poland ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir haben uns weiter vorgepirscht und sind nun nahe der Weichsel, die wir morgen via Fähre überqueren müssen. Hier gibt es nämlich keine Brücken im Umkreis von 50 km.

    Losgefahren sind wir von unserer tollen Ranch gegen 10 Uhr. Ja, sie war wirklich toll, ein Juwel am A**** der Welt. Ein Blockhaus mit Terrasse, Küche, Esszimmer, draußen Tipis, Pferde und Grün. Wir hatten einen interessanten und gebildeten Mann aus dem Norden mit im Haus. Er sprach ziemlich gut Deutsch, so nutzte ich die Gelegenheit, ihn über aller bisher erlebten Kuriositäten auszufragen.

    Um Sch***wege zu umgehen, sind wir heute zum Versuch nur Straßen gefahren. Man kommt vorwärts, das war es aber auch schon. Der Verkehr ist grauenhaft. Besser müssen die Zeiten gewesen sein, als es hier nur Fiat 500 gab. Die Mehrzahl der Polen ist nicht reif und/oder intelligent genug, mit über einer Tonne motorisiertem Stahl umzugehen. Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt es praktisch keine. Es kommt nicht selten vor, dass man innerorts mit Geschwindigkeiten überholt wird, die auf eine Autobahn gehören. Überholt wird überhaupt immer, vor Kuppen vor Kurven, man passt ja schließlich auch zu dritt auf die Straße.

    Bei einer Ortdurchfahrt kam uns heute eine Menschentraube entgegen; auf der Straße natürlich, den Fußwege gibt es in kleineren Orten meist keine. Alle waren fein gekleidet, gerade von der Kirche auf dem Heimweg. Einer hob die Hand zum winken. Alle anderen, aber das kennen wir ja bereits, werfen uns ablehnende Blicke zu. Was für Christen... Ach ja, hab ich schon die Jesuskreuze erwähnt? Ich kann sie nicht mehr sehen. Sie stehen überall "toll" geschmückt. Meine Liebsten sind die, die in Vorgärten stehen, und zwar so dass sie zur Straße hin gerichtet sind, der Besitzer sich nicht einmal davorstellen kann, ohne sein Grundstück zu verlassen. "Schaut her, was für ein toller Christ ich bin." Dass mich hier keiner falsch versteht, ich habe nichts gegen Kreuze, die stehen in Bayern auch überall herum. Nur laden sie dort auch meist mit einer Bank zum verweilen ein. Und die Bayern leben auch gewisse Werte.

    Ich würde gern schönere Dinge erzählen. Aber so wie sich die polnische Politik nach außen verhält, so verhält sich die Mehrzahl seiner Bürger auch innen. Das erleben wir nun seit 6 Tagen. Eine interessante Erfahrung ist es trotzdem. Nur werde ich wohl für sehr lange Zeit keinen Fuß mehr auf polnischen Boden setzen. Ok, Krakau kann ich empfehlen.
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