- 旅行を表示する
- 死ぬまでにやっておきたいことリストに追加死ぬまでにやっておきたいことリストから削除
- 共有
- 日10–18
- 2025年3月23日 11:19〜2025年3月31日
- 8泊
- ☁️ 14 °C
- 海抜: 19 m
イングランドBournemouth International Centre50°43’1” N 1°52’39” W
Bournemount - Ausbruchsplan e. Pipmatz

Seit gestern sind wir in Bournemouth, und die Stadt begrüßt uns mit Meeresluft, Möwengekreische und einem Hauch von viktorianischer Eleganz. Goldene Sandstrände, beeindruckende Architektur und eine lebendige Kulturszene – all das soll Bournemouth bieten. Klingt traumhaft, oder? Wir wollen das selbst herausfinden. Vor allem wollen wir uns ein paar Tage lang dem süßen Nichtstun am Meer hingeben, Füße im Sand, Gedanken im Wind.
Doch bevor wir uns aufmachen, um Bournemouths Schönheiten zu erkunden, müssen wir eine kleine Hürde meistern: den Safe in unserem Hotelzimmer. Er und wir – eine Beziehung voller Missverständnisse.
Unser Hotel hat Charakter, das muss man ihm lassen. Ein gewisses britisches Understatement, das irgendwo zwischen „charmant altmodisch“ und „hat schon bessere Tage gesehen“ pendelt. Der Safe? Nun, nennen wir ihn ein Relikt aus einer Zeit, als Technik noch Geduld verlangte. Während moderne Safes mit Codes und Fingerabdrücken arbeiten, scheint unserer eher auf spirituelle Eingebung zu warten. Egal, welchen Knopf wir drücken oder welche Zahlen wir eingeben – er bleibt stur wie ein britischer Gentleman, der sich bei Regen keinen Schirm aufspannt.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen und einem ernsthaften Gespräch mit dem Metallkasten, das uns beiden nicht weiterhalf, geben wir auf.
Ich greife zum Telefon, drücke die 0 und warte auf den erlösenden Piepston. Nichts. Keine Reaktion. Keine Verbindung. Nur bedrückende Stille, als hätte das Telefon beschlossen, heute einfach nicht zu arbeiten.
Vielleicht war ich zu vorsichtig. Ich drücke erneut. Immer noch nichts. Ich hämmere auf die Tasten, mit der Entschlossenheit eines Detektivromans, in dem der Protagonist kurz davor ist, eine Verschwörung aufzudecken. Doch das Telefon bleibt stumm wie ein Zeuge, der vor Gericht plötzlich nichts mehr weiß.
Vielleicht ist es ja ein Bluetooth-Gerät, das sich heimlich und magisch mit der Rezeption verbindet? Vielleicht braucht es Telepathie? Ich versuche es mit purem Willen, starre das Ding an, als könnte ich es allein durch Gedanken zur Kooperation zwingen. Aber tot bleibt tot.
Schließlich gebe ich auf. Vielleicht ist es kein Telefon, sondern eine nostalgische Deko, die hier einfach nur herumsteht, um den historischen Charme des Hotels zu unterstreichen. Ich lege den Hörer zurück und beschließe, die klassische Methode zu wählen: Laufen.
Claudia grinst, nickt mir zu und übernimmt die Mission „Rezeption“. Vier Stockwerke runter, fünf Minuten später vier wieder rauf. Sie betritt das Zimmer mit der Entschlossenheit eines Feldkommandanten und verkündet: „Er kommt in fünf Minuten.“
Wir warten.
Fünf Minuten vergehen. Niemand klopft.
Nach weiteren fünf Minuten verschränkt Claudia die Arme, hebt eine Augenbraue und erklärt mit der Bestimmtheit eines Generals, der den Sturmangriff befiehlt: „Ich hole ihn!“ Wieder marschiert sie los. Vier Stockwerke runter. Und siehe da – drei Minuten später kehrt sie zurück, diesmal mit dem Rezeptionisten im Schlepptau.
Er beugt sich über den Safe, drückt Knöpfe, murmelt etwas, das entweder eine technische Analyse oder ein stilles Gebet sein könnte. Mit viel gutem Zureden und vermutlich einer Prise Magie geht das Ding endlich zu. Ob wir es jemals wieder aufkriegen? Nun, das wird die Zukunft – oder besser gesagt, unser Abreisetag in drei Tagen – zeigen.
Dann kommt das Telefon zur Sprache. Der Rezeptionist sieht mich an, als hätte ich ihm gerade erzählt, dass der Fernseher nur Schwarz-Weiß zeigt, weil er beleidigt ist. „Oh“, sagt er, gefolgt von einem schnellen, „Da kümmert sich nachmittags jemand drum.“
Nachmittag kommt. Nachmittag geht. Wir kehren ins Zimmer zurück – und das Telefon? Tot wie eh und je. Keine Überraschung mehr. Mit einem kurzen Schulterzucken verfrachten wir es endgültig in die Schublade. Soll es dort seine wohlverdiente Ruhe genießen. Es hat seinen Frieden, wir haben unseren.
Jetzt aber wirklich: Bournemouth wartet! Die Sonne scheint, als hätte sie einen Vertrag mit dem Tourismusbüro von Bournemouth, und wir wollen das Beste daraus machen.
Unser Weg führt uns in die Lower Gardens, eine kleine grüne Oase mitten in der Stadt. Ein Park, wie aus dem Bilderbuch: Blumen, gepflegte Wege und diese entspannte Stimmung, als hätte ganz Bournemouth beschlossen, heute einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Wir schlendern vorbei am Pavilion Dance, wo Kultur und Bewegung sich treffen, und landen schließlich im Rescue Aviary von Cooper Thompson – einer kleinen Vogelrettungsstation, die ihren gefiederten Bewohnern eine zweite Chance gibt.
Dort beobachten wir fasziniert einen Halsbandsittich, der offensichtlich seinen großen Ausbruchsplan verfolgt. Mit voller Hingabe scharrt er ein Loch in den Boden, hebt immer wieder den Kopf und mustert sein Werk kritisch – ganz so, als würde er berechnen, wie viele Zentimeter ihn noch von der Freiheit trennen. Seine Zielstrebigkeit ist beeindruckend. Ein Vogel mit Visionen!
Während er unermüdlich weitergräbt, schauen wir uns fragend an. Sollten wir ihm eine Schaufel besorgen? Vielleicht einen kleinen Helm und eine Bauleuchte? Oder belassen wir es dabei, ihm leise viel Erfolg zu wünschen? Wir entscheiden uns für Letzteres – schließlich soll man wilde Träume nicht zähmen, sondern bewundern.
Nach unserem kleinen Abenteuer im Vogelknast von Bournemouth – wo ein rebellischer Sittich gerade seinen großen Gefängnisausbruch plante – setzen wir unseren Weg fort und landen in der Shopping Arcade.
Der Name klingt erst mal nach einer riesigen Konsumkathedrale, doch die Realität ist etwas bescheidener. Einkaufszentrum? Nun ja, sagen wir eher: eine charmante, überdachte Gasse mit rund zehn Läden, die sich in einem Mix aus großen Namen und kleinen, unabhängigen Geschäften präsentieren. Ein bisschen wie eine Pralinenschachtel – du weißt nie genau, was du bekommst, aber irgendwie ist alles nett anzusehen.
Die viktorianische Architektur ist definitiv das Highlight der Arkade, und man kann sich gut vorstellen, wie hier einst elegante Damen in langen Röcken flanierten, während Herren mit Zylinder über den neuesten Teegeschmack fachsimpelten. Heutzutage hat sich der Glanz allerdings etwas gelegt. Die Zeit hat an der Arkade genagt – ein bisschen wie ein Teenager an einem Kaugummi, der langsam seinen Geschmack verliert. Noch immer schön, aber mit einem Hauch von Patina und dem leichten Gefühl, dass ein paar Pinselstriche hier und da nicht schaden würden.
Trotzdem hat der Ort Charme – alt, ein bisschen müde, aber voller Geschichten. Und wenn man genau hinsieht, kann man zwischen den Schaufenstern noch einen Hauch des alten Glanzes entdecken.
Der Buchladen zieht uns magisch an – wie ein Sog aus Papier, Geschichten und diesem ganz speziellen Geruch nach gedrucktem Wissen. Kaum betreten wir ihn, sind wir mittendrin in der Welt der Buchstaben, umgeben von Romanen, Sachbüchern und einer stillen Ehrfurcht, die selbst die lautesten Touristen für einen Moment verstummen lässt.
Wir stöbern, blättern, verlieren uns zwischen den Seiten. Die Zeit? Unwichtig. Bücherläden haben dieses seltsame Phänomen, dass sie Minuten verschlucken, ohne dass man es merkt.
Nach einer Weile fällt meine Wahl auf ein Sachbuch: „Common Errors in English“ – ein Wink des Schicksals oder einfach nur eine freundliche Erinnerung, dass auch die englische Sprache ihre Tücken hat. Claudia hingegen hat höhere Ziele. Sie greift sich ein Buch über König Charles und seine Geheimnisse. Die Monarchie aus nächster Nähe – wer kann da schon widerstehen?
Mit unseren neuen Errungenschaften unter dem Arm verlassen wir den Laden, lachend über unsere äußerst unterschiedlichen Interessen. Ich lerne die richtigen Worte, Claudia kommt dem König näher – ein fairer Deal. Wir tauchen wieder in die Gassen ein, bereit für das nächste kleine Abenteuer.
Wir schlendern also weiter und kommen an der St. Peters Church vorbei, eine dieser ehrwürdigen Kirchen, die einem fast ein bisschen ehrfürchtig machen. Dann biegen wir in eine Straße ein, die uns sofort den Eindruck vermittelt, als hätte jemand das „Who’s Who der Fastfood-Welt“ eingeladen. Ein Fastfoodladen reiht sich an den nächsten, wie Perlen auf einer Kette – und zwar aus allen Ecken der Welt: Amerikanisch, mexikanisch, indisch, chinesisch, koreanisch, kanadisch, italienisch – hier gibt’s wirklich alles, was der Geschmack so hergibt. Und wir? Wir staunen wie zwei Kinder vor einem Süßigkeitenladen, weil wir sowas noch nie gesehen haben. Es ist ein kulinarisches Weltreise-Tasting, das einem Fastfood-Fan die Tränen in die Augen treiben würde. Doch wir laufen weiter.
Am Lansdowne Roundabout entscheiden wir uns dann, weiter Richtung „Meer zu gehen. Der Poole College wird gerade von einem Baugerüst eingehüllt – keine Panik, es wird saniert! Dafür gibt’s dann das Roundhouse Hotel zu bestaunen, das sich stolz inmitten der Straßen wölbt wie ein stiller Riese, der so tut, als ob er es nie anders gewollt hätte.
In kürzester Zeit erreichen wir den East Cliff Railway, und – warum nicht? – steigen in den East Cliff Zig-Zag. Ein grande Abstieg zum Meer, der uns wie ein gut gewählter Wein mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Hier wird jeder Schritt zum Genuss, jeder Blick ein bisschen besser, bis wir schließlich die großartige Aussicht auf das weite Meer und den Küstenstreifen genießen können.
Am Meer angekommen, gönnen wir uns ein leckeres Mittagessen auf einer Terrasse mit so viel Meeresblick, dass man fast das Gefühl hat, das Meer würde uns direkt ins Glas gießen. 15 Uhr? Pfft, wer sagt denn, dass es für ein Mittagessen eine festgelegte Zeit gibt? Wir sind schließlich in Urlaub, da darf die Zeit mal ein bisschen aus dem Takt geraten.
Nachdem wir unseren kulinarischen Gaumenschmaus genossen haben, schlendern wir noch ein Stück am Strand entlang, als wären wir die Protagonisten eines Gedichts, das vom Wind in den Wellen geschrieben wird. Wir lassen uns von der sanften Umarmung der Wellen beruhigen, die uns wie eine persönliche Wellnessbehandlung in flüssiger Form entspannen.
Doch die Idylle wird plötzlich gestört – ein Unwetter zieht auf wie der unangekündigte Gast auf einer Party, der alle Lichter ausschaltet. Die Sonne zieht sich zurück, die Wolken sind wie ein aufgebrachter Streitschlichter, der alles verdunkelt. Es wird dunkel, und plötzlich geht alles ganz schnell – wir eilen zurück ins Hotel, als würden wir das einzige Boot auf dem wütenden Ozean erreichen wollen.
Trotz des plötzlich aufziehenden Sturms können wir sagen: Es war ein toller Tag. Die Sonne, das Meer, der Strand – all das hat uns einfach gutgetan. Am Abend lassen wir den Tag gemütlich ausklingen, bei einem leichten Abendessen und ein paar letzten Blicken auf das Meer, das nun in der Ferne leise rauscht. Die Wellen sind zwar nicht mehr da, aber die Ruhe, die dieser Tag uns gebracht hat, bleibt.もっと詳しく
旅行者Wenn man deine Texte liest, ist man auch ein wenig am Ort des Geschehens...👍