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- Gün 15–28
- 28 Mart 2025 10:34 - 10 Nisan 2025
- 13 gece
- ☁️ 13 °C
- Yükseklik: 26 m
İngiltereWindsor & Eton Central Railway Station51°28’59” N 0°36’33” W
St. Pankras - kleiner Kulturschock

Unser Studio in Windsor ist der absolute Jackpot – so schön, dass ich am liebsten direkt meinen Namen ans Klingelschild tackern würde. Würde man mir die Schlüssel in die Hand drücken, ich würd nicht mal mit der Wimper zucken. Aber solche Angebote gibt’s wohl nur zwischen zwei Buchdeckeln, also packen wir unsere sieben Sachen und marschieren Richtung Bahnhof. Dort fangen wir noch ein paar letzte, königswürdige Erinnerungsmomente mit der Kamera ein, bevor unser Zug nach Slough einfährt – punktgenau, als hätte er auf uns gewartet. Und dann heißt es: "Goodbye, Windsor!" Ein letzter sehnsüchtiger Blick zurück, ein leises Schniefen – hach, es war einfach märchenhaft!
In Slough wiederholt sich das altbewährte Spiel: 5 Minuten Zeit – sportlich! Besonders, wenn der Lift strategisch ans Ende des Perrons verbannt wurde. Wer sich das ausgedacht hat, war vermutlich passionierter Bummelzug-Fan. Also hechten wir mit Sack und Pack zum Fahrstuhl, steigen ein und beten, dass er nach oben fährt. Er tut uns den Gefallen. Oben angekommen, sprinten wir über die Passerelle, stürzen uns in den nächsten Lift – hoffnungsvoll drückend, dass er abwärts fährt. Und siehe da, er bewegt sich! Punktlandung: 2 Minuten vor Zugseintritt stehen wir auf Gleis 5. Der Zug kommt, wir springen rein – ein wahres Uhrwerk!
In Farringdon raus, nächster Zug Richtung St. Pancras. Blöderweise müssen wir den ganzen Bahnhof durchqueren. Gerade als wir ankommen – zack, fährt uns der Zug vor der Nase weg. Aber Fortuna ist auf unserer Seite: Keine zwei Minuten später rollt der nächste ein. Rein da, 10 Minuten später sind wir in St. Pancras. Dort erwartet uns die steilste, längste Rolltreppe unseres Lebens – gefühlt reicht sie bis in die Stratosphäre. Fünf Minuten später stehen wir vor dem Bahnhof und staunen: Google hatte uns eine 90-Minuten-Fahrt prophezeit, doch wir haben’s in 60 geschafft. Tja, Profis eben!
Kaum treten wir aus dem Bahnhof, schlägt die Realität zu wie ein nasser Waschlappen ins Gesicht. Es ist laut, es ist schmutzig, und der Charmefaktor liegt irgendwo zwischen Baustelle und Endzeitfilm. Die Leute? Eher im Survival-Modus als in Plauderlaune – Rücksicht wird hier offenbar nicht großgeschrieben. Aber da unser Eurostar nach Paris morgen früh wartet, bleibt uns nichts anderes übrig, als hier unser Nachtlager aufzuschlagen.
Also stürzen wir uns ins Getümmel, kämpfen uns durch einen reißenden Strom aus Menschen und hupendem Verkehr. Ich schwöre, Windsor war ein königliches Märchen, aber das hier? Das fühlt sich an wie der wilde Westen – nur ohne Pferde, aber mit doppelt so vielen Hitzköpfen. Puh!
Wir schlagen uns tapfer bis zum Hotel durch, checken ein und verstauen unser Gepäck – schließlich sind wir mal wieder viel zu früh dran, als hätten wir einen Geheimauftrag in Sachen Pünktlichkeit. Dann geht’s ab in die Stadt.
Der Bezirk? Nun ja, sagen wir mal so: Er hat den Charme einer grauen Betonwüste nach Feierabend. Sehenswürdigkeiten? Fehlanzeige. Spannung? Nur, wenn man auf Mülltonnen-Tetris und gehetzte Pendler steht. Also Plan B: zurück zum Bahnhof – dort gibt’s zumindest interessante Skulpturen und Läden die von uns begutachtet werden können.
St. Pancras ist hier die unangefochtene Schönheit – der Supermodel-Bahnhof unter den grauen Mäusen. Wir stehen da, staunen und müssen zugeben: Gegen dieses architektonische Meisterwerk kann unser heimischer Bahnhof Bern direkt die Koffer packen. Kein Vergleich – während Bern eher funktionale Tristesse ausstrahlt, ist St. Pancras eine regelrechte Kathedrale des Verkehrs, ein Tempel aus viktorianischem Backstein und Glas-Stahl-Eleganz.
Seit seiner Eröffnung 1868 hat er so manche Zugpfeife gehört, doch nach einer aufwendigen Restaurierung im 21. Jahrhundert glänzt er mehr denn je. Hier startet der Eurostar Richtung Paris, Brüssel und Amsterdam – kurz gesagt: Wer aus London flieht, tut es mit Stil.
Doch St. Pancras kann mehr als nur Züge abfertigen. Zwischen den historischen Hallen warten schicke Boutiquen, charmante Cafés und eine Champagner-Bar, die so lang ist, dass man sich fast ein Bahnticket dafür kaufen müsste. Und für alle Harry-Potter-Fans: Der Bahnhof liegt quasi Tür an Tür mit King's Cross – also in direkter Nachbarschaft zum legendären Gleis 9¾.
Fazit: St. Pancras ist nicht nur ein Bahnhof, sondern ein Wahrzeichen mit Wow-Faktor – Geschichte, Eleganz und Reiselust unter einem Dach.
Wir durchstreifen die heiligen Hallen von St. Pancras auf der Suche nach einem Restaurant – doch entweder sind die Preise so astronomisch, dass wir einen Kredit bräuchten, oder das Konzept „Restaurant“ existiert hier einfach nicht. Also wagen wir uns hinaus in die Straßen rund um den Bahnhof, in der Hoffnung auf eine kulinarische Rettung. Leider finden wir nur eine endlose Parade an Fast-Food-Läden, die alle nach Frittierfett und schneller Abfertigung schreien.
Schließlich landen wir bei KFC – ein Foodladen mit null Charme, null Sitzplätzen und null Toiletten. Hier geht’s zu wie am Fließband: Essen raus, Kunde rein, Kunde raus – fertig. Immerhin gibt’s eine Reisbowl mit Chicken, und sagen wir mal so: Wir haben schon Schlimmeres gegessen, aber auch deutlich Besseres. Unser Dinner im Stehen hat auf jeden Fall Festival-Charakter, nur ohne die gute Musik.
Nach dieser kulinarischen Notlösung bleibt noch ein Problem: die Toilette. Wir machen uns auf die Suche und werden ganz hinten im Bahnhof (wir sind wieder zurück) fündig – wer es eilig hat, hat hier definitiv verloren. Danach wollen wir nur noch eins: Kaffee. Also ab zu Starbucks, wo wir uns niederlassen und auf die Uhr starren. Eineinhalb Stunden sind irgendwie totzuschlagen, bevor wir endlich unser Zimmer beziehen können. Nun gut, wir haben schon weniger glamouröse Wartezeiten überlebt!
Um die Zeit totzuschlagen, fangen wir an, die Menschen zu beobachten – und schnell kommen wir zu der Erkenntnis, dass dieser Bahnhof ein Sammelsurium der seltsamsten und skurrilsten Gestalten ist. Da ist zum Beispiel ein Veteranen-Obdachloser, der mit einer Decke über der Schulter und alten, geflickten Klamotten wie ein wandelnder Geschichtsbuch-Charakter durch die Halle torkelt, um nach ein paar Münzen zu betteln. Irgendetwas an diesem Bild trifft mich mitten ins Herz, also beschließe ich, ihm meine letzten 10 Pfund (umgerechnet etwa 11 Franken) zu geben.
Claudia schiebt mir noch ihr Kleingeld zu, und ich mache mich auf den Weg, ihm entgegen. Als ich ihm das Geld in den Becher lege, den er in der Hand hält, starrt er mich zunächst völlig baff an, als hätte er gerade einen Geist gesehen. Dann blinzelt er, schaut nochmal verwirrt und bedankt sich in einem Überschwang, als hätte ich ihm gerade einen Lottogewinn überreicht. In diesem Moment sehe ich, wie eine einzelne Träne über seine Wange rollt, und irgendwie trifft mich das mehr, als es sollte. Ein Gefühl von Ergriffenheit mischt sich mit einer leisen Traurigkeit – da steht er, und in seiner Welt ist mein kleines Geschenk vielleicht der größte Moment des Tages.
Die Zeit vergeht wie im Flug, und wir machen uns auf den Rückweg zum Hotel – beide brauchen jetzt dringend ein bisschen Ruhe und einen Moment für sich. In unseren Köpfen ist das Zimmer die letzte Oase der Stille, die uns noch bleibt. Es liegt im 2. Stock, also ab zum Lift. Wir drücken den Knopf und hoffen, dass dieser uns nicht in den Keller oder irgendwo hinführt, wo wir nicht hinwollen. Der Aufzug rumpelt, und wir klammern uns beide am Geländer fest. Claudia wirft einen Blick auf unsere Koffer und meint mit einem Augenzwinkern: „Solange wir morgen da raus sind, ist’s egal – wir haben ja alles Nötige dabei.“ Ich lache und sage: „Ja, und Proviant haben wir auch!“
Der Fahrstuhl ächzt und quietscht, fährt hoch, die Türen öffnen sich, und wir stolpern fast hinaus. 201-209 – lese ich auf dem Schild. Aber wo ist 214? Wir suchen und entdecken eine Tür, die irgendwie versteckt aussieht. Als wir sie öffnen, stehen wir in einem Treppenhaus – und eine halbe Etage tiefer entdecken wir plötzlich 210-219. Aha, interessant! Wir schleppen unsere Koffer die Treppe runter und finden schließlich unsere Nummer: 214. Die Karte antippen, die Tür geht auf, und was uns erwartet, ist ein Zimmer, das uns ganz plötzlich nach Japan versetzt.
Es ist so klein, dass wir uns fast gegenseitig auf den Füßen stehen, um überhaupt Platz zu finden. Wir grinsen. Das Zimmer hat ein Dachfenster, aber kein normales Fenster – und die Decke ist so hoch, dass wir keine Aussicht, dafür aber eine perfekte Sicht auf den Sternenhimmel haben. Ein echter „Lol“-Moment, oder besser gesagt: „Sternenfeeling“ statt Aussicht!
Wir machen es uns bequem – jede auf ihre Art und Weise – und genießen die wohlverdiente Ruhe. Doch plötzlich durchbricht der Feueralarm unser kleines Paradies mit einem schrillen, nervtötenden Ton. Wir starren uns an, als wäre das der unerwartete Gast, den niemand eingeladen hat, und fragen uns, wie zum Teufel man dieses Ding wieder zum Schweigen bringt. Aber bevor wir in Panik ausbrechen können, verstummt das Alarmgeräusch nach einer gefühlten Ewigkeit.
Mit einem Achselzucken, als ob nichts gewesen wäre, setzen wir uns wieder hin und fahren fort, als hätten wir nicht gerade beinahe einen Herzinfarkt bekommen. Wir hoffen nur, dass dieses Ding nicht mitten in der Nacht wieder losbricht – das wäre der perfekte Auftakt zu einem Albtraum. Ruhe, was auch immer das bedeutet – wir machen einfach weiter, als wären wir nie unterbrochen worden!Okumaya devam et