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  • Day 6

    Von Burgos (E) nach Bragança (POR)

    May 16, 1985 in Portugal

    Trotzdem kommen wir am nächsten Morgen früh aus den Schlafsäcken, um vor dem einsetzenden Regen rechtzeitig das Zelt abzubauen und die Guzzi beladen zu können. Ab Mittag sind dann die Regenkombis gefragt. Die alten Plastex-Kombi von 1976 halten auch nach Jahren den Regen immer noch fast vollständig vom Leibe.

    Am Nachmittag wird es dann langsam aber sicher eiskalt. In einer Fernfahrerkneipe machen wir erst mal Rast. Nach zwei heißen Tassen Tee tauen langsam unsere eingefrorenen Knochen wieder auf. Später bestätigt sich dann wieder die alte Regel, dass man unterwegs in kleinen Raststätten vor denen viele LKWs parken, hervorragendes Essen bekommt.

    Überhaupt haben wir ein ausgezeichnetes Verhältnis mit fast allen Fernfahrern feststellen können. Oft winken sie uns zu wenn wir sie überholen, oder setzen den Blinker sodass wir wissen wann wir überholen können. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass Motorräder und Laster das gemeinsame Image von Außenseitern auf den Straßen innehaben.

    Dann regnet es bis wir nach Portugal kommen. Am winzigen Grenzübergang nach Portugal bei der Ortschaft "Pueblo de Sanabria" müssen wir uns in ein Buch eintragen. Hier wird jedes Fahrzeug vermerkt, welches diesen abgelegenen Übergang benutzt.

    Die Grenzer sind sehr freundlich und erzählen uns, dass wir das erste Motorrad seit Monaten hier oben sind. Und dann müssen wir auch noch in die Wachstube herein kommen, denn es gibt hier heißen Tee für uns!! Wenn's dann draußen nicht so saukalt und nass gewesen wäre, wären wir noch gerne eine Weile geblieben.

    Der erste Eindruck von Portugal ist dann für uns einfach überwältigend. Die Menschen am Straßenrand, meistens Bauern und deren Kinder, winken uns immer wieder zu. Wir kommen uns fast vor wie bei einem Radrennen oder einer Rally. Aber es macht unheimlich Spaß, wenn wir zurückwinken und sehen, wie sich die Kinder darüber freuen.

    Für die Nacht gehen wir, da es noch immer sehr kalt ist, in ein kleines Hotel in der Grenzstadt Bragança. Der Besitzer des Hotels war schon einmal in Deutschland und spricht ein wenig Deutsch. Das Essen im Hotel ist einfach super. Eine Flasche portugiesischer "Vino Verte" (der 'grüne Wein', also ein ganz junger Rotwein) kostet im Hotel nur etwa zwei Mark. So bleibt es natürlich nicht nur bei einer Flasche...

    Ein älteres Ehepaar aus Dänemark macht hier schon seit Jahren Urlaub. Sie erzählen uns, dass der Norden Portugals die schönste Gegend des Landes ist. Wir haben diesen Eindruck im weiteren Verlauf unseres Urlaubs nur bestätigen können.
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