• pietromobil

1985.05 Portugal

Motorrad Reise über 8.000 Km von Augsburg - durch Frankreich - Spanien - nach Portugal - drei Wochen in Portugal - dann über Spanien - Andorra - Frankreich und Italien zurück nach Augsburg Läs mer
  • Portimao

    6 juni 1985, Portugal

    In Portimao geht's dann Gott-sei-Dank wieder etwas gemütlicher zu. Fast zwei Stunden schauen wir den Fischern zu, wie sie einen Kutter voller "Sardinhas" entleeren. Die Arbeit wird dabei perfekt ausgeführt. Jeder weiß genau, was er zu tun hat, und wann er den nächsten Korb aus dem Boot heraus Richtung Hafenmole werfen muss. Kein einziger Fisch geht dabei zu Boden.

    Am Abend wollten wir dann ins Dorf in eine Kneipe gehen, in der ab und zu Jazz gespielt wird. Wir können dann auch einige Leute üben hören, aber sonst ist leider alles zu. So gehen wir halt in ein anderes Restaurant zum Essen. Wir sind im Freien an der kleinen Dorfstraße essen und trinken, und sitzen die halbe Nacht herum.

    Am Strand lernen wir ein älteres Ehepaar aus Wien kennen. Sie erzählen uns, dass sie mit ihrem Wohnmobil jedes Jahr mehrere Monate nach Portugal fahren, um dort dem unfreundlichen Wetter bei uns aus dem Weg zu gehen. Lediglich in der Hochsaison, wenn Portugal von Touristen überschwemmt wird, fahren sie nach Hause. Ich glaube, das wäre auch was für uns!
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  • Ferragudo (2)

    8 juni 1985, Portugal ⋅ ⛅ 23 °C

    Im stillen müssen wir auch schon wieder ans heimfahren denken, jetzt ist es leider soweit. Wir schieben die Abfahrt so lang wie möglich hinaus, aber die Zeit verrinnt leider viel zu schnell. Das Wetter ist jetzt sagenhaft - "Sunny and warm". Es tauchen zwar immer wieder Wolken über den nahe gelegenen Bergen auf, aber der warme Südwind treibt sie immer wieder zurück ins Land. Heute ist schon der vierte schöne Tag hintereinander, warm ist es sowieso immer.

    Auf jeden Fall wollen wir so schnell wie möglich wieder nach Portugal fahren. Es ist schon traurig mit ansehen zu müssen, wie der Massentourismus die Dörfer besonders hier an der Algarve verschandelt. Überall sind Hochhäuser (scheinbar mit Ausnahme 'unseres' Dorfes), und ein Laden neben dem anderen, aber viel teurer als sonst irgendwo im Land. Glücklicherweise haben die Engländer Ferragudo noch nicht entdeckt!

    Aber es ist wahr, was uns die Portugiesen immer wieder erzählen. Der Norden Portugals, besonders die Landschaft um Gerez, ist die schönste Gegend in ganz Portugal. Von dem was wir bisher gesehen haben, müssen wir dieser Aussage voll und ganz zustimmen. Die Küste hier ist echt schön, aber das Landesinnere ist eben nicht mehr so wie in Gerez. Im Nationalpark konnte man hinschauen wohin man wollte, es war alles im Einklang mit der Natur, nichts was störend gewirkt hätte. Hier muss man an manchen Dingen vorbeischauen.

    Dafür ist hier das Wetter besser. Nächstes Mal machen wir es umgekehrt, zuerst an die Algarve, und dann in den Norden. Dann ist dort (vielleicht) auch das Wetter besser. Wir freuen uns schon richtig aufs nächste mal, es gibt noch so viele Dinge, die wir diesmal nicht gesehen haben.

    Die letzten beiden Tage verbringen wir hauptsächlich faulenzend am Strand. Am vorletzten Abend lernen wir eine portugiesische Großfamilie kennen. Ein Mädchen hat Geburtstag und die ganze Familie lädt uns gleich zum Mitfeiern ein. Eigentlich wollten wir wieder Spaghetti mit Thunfisch (unser Hauptgericht in Portugal) kochen, aber dann werden wir von den Portugiesen mit Kuchen, Kaffee und später mit gegrillten Sardinen vollgestopft. Am nächsten Abend kommen wir natürlich auch wieder nicht zum Kochen. Es gibt gegrillten Balcalhau, Kartoffel- und Tomatensalat. Als wir dann vom Strand zurückkommen, werden wir gleich wieder mitversorgt.

    Nach dem Abendessen weihen uns Viktor und Manuel in die Geheimnisse des beliebtesten portugiesischen Wurfspiels ein. Dabei treten zwei Gruppen gegeneinander an, und müssen versuchen ein Hufeisen möglichst genau um einen in den Boden gerammten Pflock zu treffen. Der Verlierer lädt dann anschließend die ganze Gesellschaft in die Zeltplatz Bar auf ein paar Gläser Rotwein ein.

    Wenn wir das nächste Mal nach Portugal kommen, müssen wir die Familie besuchen. Sie leben in der Nähe von Lissabon in der Gegend um Sintra. Am Morgen darauf müssen wir dann wehmütig weiter. Der Abschied nach der langen Zeit an der Algarve fällt uns schon schwer.
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  • Tarifa (Spanien)

    9 juni 1985, Spanien ⋅ 🌬 19 °C

    Jetzt sind wir wieder "On the Road". Nach 4000 km haben wir (noch an der Algarve) das Motoröl gewechselt und die Ventile eingestellt, sonst war alles ok. Die Guzzi brummt wieder gleichmäßig über die staubigen Landstraßen im Süden Spaniens.

    Interessant war die Überfahrt mit der Fähre über den Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien. Der Grenzer blickt uns recht grimmig an, und lässt uns dann fast zwei Stunden warten, da er wahrscheinlich gerade Mittagspause hat. So kommen wir nicht mehr dazu auf einer Bank Geld zu wechseln und müssen einen Spanier finden, der uns Geld umtauschen kann. Dabei werden wir natürlich übers Ohr gehauen, aber so viel ist's dann auch nicht.

    Die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen hat uns immer wieder überrascht. Davon ist hier in Spanien nicht mehr so viel zu spüren. Vielleicht ist dies auch durch die langjährige Erfahrung mit Touristen so geworden.

    Nach der etwas anstrengenden Fahrt durch Sevilla landen wir zum Übernachten an der südlichsten Spitze Spaniens in Tarifa auf einem kleinen Zeltplatz direkt am Meer. Wir haben's natürlich gleich noch einmal zum Baden ausgenutzt. Überraschend für uns war, wie viele deutsche Touristen es hier schon wieder gibt. Wahrscheinlich hängt dies hier mit den guten Winden an der Küste zusammen, da viele Surfer darunter sind.
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  • Gibraltar

    10 juni 1985, Gibraltar ⋅ ⛅ 20 °C

    Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Gibraltar. Es ist das erste Jahr nach der Öffnung Gibraltars zum Festland. Das merkt man dann aber auch. Total von Touristen und Spaniern überfüllt und Preise wie in einer deutschen Großstadt. Nur typisch englisch (oder noch englischer als in England). Ein Hamburger kostet in einem Pub 10 Mark, was soll man da machen? Also nichts wie weiter.

    Das einzige was uns wirklich begeistert ist die Zufahrt nach Gibraltar. Plötzlich ein Stau an einer roten Ampel, und kurz darauf überquert ein landendes Großraumflugzeug die Straße, die quer über die Start- und Landebahn des Flughafens führt.
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  • Andalusien und Sprit Probleme

    10 juni 1985, Spanien ⋅ ⛅ 25 °C

    Über Ronda fahren weiter mitten durch die herrliche und fast unbewohnte Bergwildnis der Sierra Nevada. Dass hier kaum Menschen leben, müssen wir am eigenen Leib erfahren. Einige Kilometer hinter Gibraltar muss ich auf Reserve schalten, denke mir aber nichts dabei, da wir normalerweise noch 30 bis 40 km weit damit fahren können. Das geht dann auch, leider finden wir auf dieser Strecke keine einzige Tankstelle.

    Uns wird dann auch langsam etwas mulmig, und wir tuckern fast mit Standgas einen Pass hinauf. Oben angekommen ist es dann wirklich soweit. Sprit alle. So lassen wir die Guzzi die nächsten 10 km bergab ohne Motor rollen. Doch noch immer ist keine Tankstelle zu sehen. Ein spanischer Polizist hält als einziger an, aber hier unten fahren alle Autos mit Diesel, so kann er uns auch nicht helfen.

    Also hilft nur, die Guzzi mit ihren fast 300 Kilo Gewicht den nächsten Hügel hinaufschieben. Und das bei fast 40 Grad im Schatten. Irgendwie geht's aber doch, und (fast ein Wunder) in der nächsten Ortschaft ist dann tatsächlich die lang ersehnte Benzinsäule. Wenigstens wissen wir jetzt den genauen Tankinhalt unserer Guzzi (genau 23,0 l).
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  • Granada und Alhambra

    11 juni 1985, Spanien ⋅ 🌬 28 °C

    Heute sind wir in der berühmten spanischen Stadt Granada. Schon bei der Ankunft können wir ein bisschen die Ausmaße dieser gewaltigen Stadt mitten in einer wüstenähnlichen Gegend erleben. Im Stop-and-go- Verkehr der nachmittäglichen Rushhour wird es auch dem Motor das erste Mal auf unserer Fahrt so richtig heiß. Die Öltemperatur klettert auf über 120 Grad und die Ventile fangen mit einigem Lärm zu klingeln an. Auch der Anlasser muss nach mehrmaligem Motorabsterben des öfteren gequält werden.

    Aber jetzt haben wir es hinter uns, und befinden uns auf einem kleinen (aber feinen) Zeltplatz, ca. 4 km außerhalb des Stadtzentrums. Ein kleines Schwimmbad ist auch dabei, und so beschließen wir, uns noch einen Tag Pause vor der Hetze zurück in die Heimat zu gönnen.

    Der nächste Morgen weckt uns wieder einmal mit strahlend blauen Himmel, und nachdem direkt vor dem Platz eine Bushaltestelle ist, fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt. Von dort aus laufen wir zu Fuß den Hügel hinauf zur berühmten Alhambra. Schon der erste Eindruck ist gewaltig. Riesige Mauern umsäumen das Ganze, und wir müssen eine ganze Weile laufen, bis wir den Eingang bereits ziemlich oben auf dem Gelände erreichen.

    Die Alhambra selbst übertrifft völlig unsere Erwartungen. Auch die Jahreszeit passt optimal, alles blüht und grünt, dass es eine wahre Pracht ist. Man kann sich so richtig vorstellen, wie der Sultan hier mit seinen Haremsdamen gelebt hat. Für den Sultan ein Leben in Saus und Braus, und umgeben von lauter Schönheiten. In den herrlich angelegten Gärten und im Palast, der fast nur aus wunderbaren Reliefarbeiten in Stein und Holz besteht. Für die Haremsdamen aber nur ein goldener Käfig. So vergeht fast der ganze Tag mit der Besichtigung der Alhambra.

    Unseren Plan, den "Picco di Veleta", (den höchsten Pass Europas) mit dem Motorrad zu befahren müssen wir jedoch leider schon am Morgen aufgeben, nachdem wir von anderen Motorradfahrern gehört hatten, dass auf dem Pass ab 2500 Metern durch Schneeverwehungen nichts mehr geht. Und das mitten im Juni!

    Also kehren wir an den Zeltplatz zurück, wo wir wieder mal zwei Motorradfahrer (Gerwin und Susanne) treffen. Mit ihnen verbringen wir noch einen recht gemütlichen Abend am Pool, und wir haben zum letzten Mal Gelegenheit, ausgiebig Sonne und Kraft zu tanken, bevor wir wieder weiter müssen.
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  • Katalonien (Spanien)

    12 juni 1985, Spanien ⋅ ☀️ 26 °C

    Durch die Berge Andalusiens fahren wir von Granada aus immer nordwärts. Außer der fast mörderischen Hitze können wir die Fahrt sehr genießen. Es ist schon eine wilde Gegend. Steinwüste, Häuser der Zigeuner total in die Felsen gehauen, nur eine Fassade oft vor dem Fels. Die Straßen sind recht ordentlich, und man kann gute Reiseschnitte mit einem großen Motorrad erzielen.

    Die Nacht verbringen wir an einem einsamen Zeltplatz an der Küste. Man merkt, dass die Reisesaison in Deutschland noch nicht begonnen hat, denn außer zwei dänischen Motorradfahrern sind wir ganz allein auf dem Platz. Neben dem Platz ist eine Kläranlage und es stinkt auch dementsprechend.
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  • Andorra - Ax-les-Thermes

    13 juni 1985, Andorra ⋅ ⛅ 24 °C

    Ab Barcelona fahren wir Autobahn. Aber diese Autobahn ist für Motorräder furchtbar. Auf der ganzen Strecke sind Längsrillen in die Fahrbahn gefräst, und man muss höllisch aufpassen. Trotzdem ist es die einzige Möglichkeit, schnell und sicher eine weite Strecke zu überbrücken.

    Wir fahren weiter durch Katalonien bis kurz vor Barcelona. Diese Stadt war mir von einer früheren Reise mit der Guzzi bereits bekannt (und gefürchtet), deshalb fahren wir im großen Bogen daran vorbei. Wir wollten ja auch noch durch Andorra, und dort vielleicht die Nacht verbringen.

    Jedoch sind wir von Andorra enttäuscht. Zwar ist die Landschaft recht schön, aber die Preise sind horrend. Auch ist es gleich empfindlich kalt, und wir sind froh, als wir die Grenze nach Frankreich passieren, und wieder die Höhen der Pyrenäen verlassen haben.

    In Ax-les-Thermes, kurz nach der französischen Grenze, finden wir dann einen (recht gut besuchten) Zeltplatz. Im Ort gibt es eine Reihe von Restaurants, sodass wir zuerst eine Weile die Preise vergleichen können. Schließlich entscheiden wir uns für ein versteckt liegendes Lokal, das jedoch nach innen immer größer wird, und einen wunderbaren Ausblick auf den durch den Ort fließenden Fluss gestattet.

    Wir brauchen unsere Wahl nicht zu bereuen. Das Essen ist ganz ausgezeichnet, und Moni schwärmt noch heute von dem Ratatouille, das wir dort mit einer scharfen Tomatensauce serviert bekommen.
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  • Le Grau-du-Roi (Frankreich)

    14 juni 1985, Frankrike ⋅ ⛅ 23 °C

    Wir kommen der Heimat immer näher. Die letzten beiden Tage sind wir im Schnelldurchgang durch Frankreich und Italien Richtung Norden gebrummt. Fast alles über Autobahnen. Nur in Le Grau-du-Roi (kurz vor der Camargue) machen wir Pause, und gehen in (jetzt schon) 'unser' Restaurant am Hafen, wo wir wieder mal die berühmte südfranzösische Fischsuppe essen. Dies ist einfach ein Muss kommen wir in die Gegend oder auch nur in die Nähe.Läs mer

  • San Remo

    14 juni 1985, Italien ⋅ ⛅ 20 °C

    Danach fahren wir durch die Camargue nach Arles, und anschließend wieder auf die Autobahn bis San Remo. Auf dieser Autobahn sieht man, wie eine Straße gebaut ist die durch die Berge geht: Brücke - Tunnel - Brücke - usw.

    Auf dem Zeltplatz in San Remo bekommen wir das erste Mal nach fast fünf Wochen wieder den Eindruck eines italienischen 'modernen' Zeltplatzes - die Preise vor allem können sich sehen lassen. Die Übernachtung (mit kaum Schlaf wegen des Krachs der nahegelegenen Hauptstraße kostet uns fast 30 Mark, das ist mehr als wir in Portugal für 5 Nächte bezahlen mussten.
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  • Timmelsjoch (Italien / Österreich)

    15 juni 1985, österrike ⋅ ❄️ 0 °C

    Am Morgen fahren wir weiter Richtung Genua, dann Brescia, und schließlich 'rauf' nach Norden Richtung Bolzano/Brennero. Einem kurzen Impuls folgend fahren wir dann nicht an den Gardasee wie ursprünglich geplant, sondern ans Timmelsjoch, Spaghetti essen.

    Im dortigen Restaurant "Hochfirst", kurz vor der Grenze nach Österreich, gibt es die besten Spaghetti, bzw. Hütten-Makkaroni auf der ganzen Welt! Zum Abschluss unserer Reise übernachten wir in einem (für unsere Verhältnisse der letzten Wochen) ganz komfortablen Zimmer mit Dusche und Bad.

    Hier oben am Timmelsjoch ist es immer wieder schön. Die Landschaft ist imponierend, und wenn dann am Abend die Zöllner von der Grenze in die Wirtschaft kommen, und der Wirt oder sonst jemand anfängt Musik zu machen, dann fühlen wir uns auch in der (fast) Heimat wieder sauwohl.
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  • Wieder zu Hause

    16 juni 1985, Tyskland ⋅ ⛅ 14 °C

    In den letzten Tagen haben wir gesehen, dass es in unseren Alpen auch (noch) sehr schön ist. Vergleichbar mit der Schönheit von Nord Portugal. Nun ja, es geht halt nichts über die Heimat, wo man sich auskennt, und überall verstanden wird.

    Dennoch sollte dies nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir die weite Reise in eines der letzten Paradiese Europas unternehmen werden...

    Peter und Monika
    Mai/Juni 1985
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    Resans slut
    16 juni 1985