• Cheyenne WY 2 und Laramie WY

    27. kesäkuuta 2024, Yhdysvallat ⋅ ☁️ 13 °C

    Diesen Härtetest hatte ich unterschätzt. Ich fuhr wieder früh weg, zunächst zum Kapitol. Klassisch mit vergoldeter Kuppel, sonst einfach und nicht protzig. So könnte man vermutlich auch den hiesigen Menschenschlag beschreiben: Mit einer gewissen Demut versehen und nicht protzig. Den ersten Siedlern wurde nichts geschenkt; jeder musste sich selbst durchschlagen.
    Die Strasse nach Laramie führte zunächst an einer grossen Militärbasis vorbei. Und dann begann sie zu steigen. Die Landschaft änderte sich, sie wurde bergiger. Trotz manchmal drohender Wolkenbilder blieb es den ganzen Tag trocken. Mein grösster Feind war der steife, manchmal böige Westwind, der mich manchmal regelrecht aus der Spur warf oder zum Stillstand brachte. In Kombination mit den gut 900 Höhenmetern kam ich an meine körperlichen Grenzen. Etwa dreimal stieg ich vom Velo und stiess das ganze Gefährt ein Stück weit.
    Dann kam die Passhöhe, und ich hatte die Route für die Abfahrt von rund 500 Höhenmetern über einen bestimmten Trail geplant, Doch dieser Trail entpuppte sich als nicht fahrbar; Wasserlöcher, blockige Fahrspuren etc. liessen mich nach rund einem Kilometer umkehren. Doch eine Alternative für die Abfahrt gab es nicht, ausser in ganz anderen "falschen" Richtungen, oder die Autobahn I-80. Nicht verzagen, Google fragen. Ich hatte bis jetzt immer angenommen, dass ich mit dem Velo die Autobahn nicht benützen darf. Gestern hatte mir Tim (den ich im Motel traf) erzählt, dass er für ein Wegstück auf die Interstate ausgewichen sei. Und Google gab mir die Info, dass es in verschiedenen Staaten unter Bedingungen, aber grundsätzlich erlaubt ist. Und so kam ich zu einem weiteren "erstes Mal" und fuhr gemütlich hinter einem Schwertransport-Konvoi auf dem Pannenstreifen der I-80 runter nach Laramie.
    Laramie ist ein hübsches Städtchen und ist voll von Wildwestbezügen. Hier müsste man als Wildwestfan mehr Zeit haben, aber meine Priorität auf dieser Pilgerfahrt ist ja nicht das Sightseeing, sondern die Distanz.
    Morgen muss ich - nach der heutigen Erfahrung - schauen, wie sich Wind und Wetter im Laufe des Vormittags entwickeln. Je nachdem mach ich dann bereits im Städtchen Centennial halt und nehme den Snowy Mountain Pass erst übermorgen in Angriff.
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