• Ueli Steiner
mai – aug. 2024

Pilgrims Ride Across Amerika

Seit Monaten bin ich am Überlegen, am Planen und Organisieren. Mein Projekt; Als Bikepacker auf meinem Velo quer durch die USA, von New Jersey nach California. Ich gehe davon aus, dass ich die knapp 6000 km in drei Monaten bewältige. Start: 7. Mai 24 Les mer
  • Reisens start
    7. mai 2024

    Bern Hauptbahnhof

    4. mai 2024, Sveits ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute morgen haben Erika und ich mein Reisegepäck zum Bahnhof Bern gebracht: Einen grossen, alten Reisekoffer und die Kartonbox mit meinem Velo drin. Ich werde das Gepäck am 7. Mai frühmorgens bei der SBB im Flughafen wieder abholen und zum Eincheckschalter bringen.Les mer

  • Zürich Flughafen

    7. mai 2024, Sveits ⋅ ☁️ 12 °C

    Aufstehen in aller Frühe. Fahrt zum Flughafen, der Zug in Bern geht 05:30. Am Flughafen mein Gepäck am SBB Gepäckschalter abholen und zum UA Eincheckschalter schleppen. Zum Glück habe ich an den Karton abnehmbare Rollen montiert.
    On-line einchecken am Vortag ging nicht; ich habe wohl ein zu billiges Billet! Daher muss ich nun am Schalter einchecken. Auch meine Velo-Kartonbox schafft es hoffentllich ins Flugzeug.
    Das Einchecken erwies sich dann als problemlos, hingegen hat der Flieger fast 2 h Verspätung. Zum Glück haben mir Erika und Nathanael ein Stück weit Gesellschaft geleistet.
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  • Liberty International Airport, Newark

    7. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 27 °C

    Mit 2 h Verspätung in Newark gelandet. Passkontrolle ging relativ speditiv. Auch das Gepäck war schon da. Das wieder Zusammenbauen des Velos ging gut, brauchte aber viel Zeit. Die grösste Herausforderung war dann, aus dem Flughafenareal rauszufinden; die automobile Gesellschaft hat noch wenig bemerkt, dass es auch noch Velofahrer gibt. Auch unterwegs muss man sich zunächst an die Verkehrskultur gewöhnen.
    Viertel vor 7 trudle ich dann nach 25 km Fahrt bei Serajah und Michelle Walter und ihren 4 Kindern ein. Ich bin riesig froh, mich bei ihnen organisieren zu können; am Donnerstag geht es dann in die erste Volletappe Richtung Trenton.
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  • Nutley, NJ

    8. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute ist "Organisationstag": Gepäck ergänzen, zusätzliche Befestigungen für Gepäck und Wasser montieren, Brennstoff für den Campingkocher besorgen, neue Computermaus besorgen (ging vergessen), Nahrungsmittel besorgen. Gut, hab ich heute noch die Basis bei Walters. Morgen Donnerstag kommt dann die erste "Volletappe" Richtung Trenton.
    Mein kleiner Velocomputer hat den Geist aufgegeben, auch neue Batterien führen nicht zur Wiederbelebung. Vorläufig verlasse ich mich nun auf das Komoot Navi und Routenplaner.
    Der Test mit dem Campingkocher war erfolgreich. Allerdings ist er schon beim Probelauf ziemlich verrusst. Mal schauen wie es sich entwickelt. Gut ist dass er mit Normalbenzin betrieben werden kann, an jeder Tankstelle erhältlich.
    Morgen soll es deutlich kühler werden und wechselhaft mit gelegentlichem Regen.
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  • Trenton, NJ und Levittown, PA

    9. mai 2024, Forente stater ⋅ 🌙 16 °C

    Heute ist der erste Tag von ca. 60 weiteren Velotagen in den nächsten 3 Monaten. Ich startete bei Walters in Nutley kurz nach 8, mein Velo voll gepackt. Die ersten 25 km waren praktisch die gleichen wie die am Vortag - nur in der anderen Richtung. Ich brauchte ziemlich lang durch die dicht besiedelte Zone. Zahlreiche Lichtsignal-Wartezeiten summieren sich, so dass am Ende des Tages, inkl. meinen eher kurzen Pausen, nicht nur etwas mehr als 7 h "Sattelzeit" anfallen, sondern ich sage und schreibe total gut 11 h Gesamtreisezeit hatte. Mit 120 km war die erste Tagesetappe auch etwas lang geraten,
    Neben den grossen Strassen gibt es erstaunliche Längen von Radwegstrecken. So bspw. der Abschnitt des ECG (East Coast Greenway) zwischen New Brunswick und Trenton, wo ich über 30 km auf Radwegen entlang von Kanälen fahren konnte. Wenige Meter neben der wunderschönen Route hörte man immer das Brausen des Verkehrs. Die Tiere scheinen sich daran gewöhnt zu haben; Ich sichtete unterwegs Hasen, Füchse, alle Arten von Wasservögeln, Fischreiher, kleine Eichhörchen, Waldmäuse, etc.).
    In Trenton machte ich Halt beim New Jersey State House. Leider konnte ich nicht ganz nah dran; grössere Bauabschrankungen verhindern das. Das hinderte mich nicht daran, für die Regierung und die Bevölkerung von New Jersey eine Gebetszeit zu haben. Ein konkretes Pilgerziel auf meiner Tour ist es, bei insgesamt 12 State Houses (Capitole) von 12 Gliedstaaten einen "Gebetshalt" zu machen. Mehr zu diesem Aspekt meiner Reise in späteren Posts.
    Das Wetter startete heute sonnig, dann überzog sich der Himmel zusehends, und gegen Schluss der Fahrt fielen erste Regentropfen. Trotzdem wollte ich auf dem von mir vorgesehenen Zeltplatz übernachten. Der Zeltplatz war - ausser den Toi-Tois - leer. Aber das Zelten war gemäss Infoschild nur für "Mitglieder". Allen anderen wurde mit Strafanzeige gedroht.
    So buchte ich telefonisch eine Übernachtung im Motel 6 in Levittown, ca. 6 km weiter, bereits im Staat Pennsylvania. Im Nachhinein bin ich froh, hat doch nun etwas stärkerer Regen eingesetzt.
    Morgen gehts Richtung Philadelphia und weiter Richtung Phoenixville.
    Totalstrecke Dienstag und heute: 144 km (gut 2% der Gesamtstrecke geschafft).
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  • Philadelphia, PA, nach Spring City, PA

    10. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 10 °C

    Regen! Schon vor dem Aufstehen hörte ich heute früh das charakteristische Geräusch von Autopneus auf nasser Strasse. Es regnet, gemäss Wetterprognose den ganzen Tag, bei Temperaturen von ca. 10 °C. Leider traf die Prognose zu. Also Tenue Regenjacke, Regenhose, sowie Regenschutz für Seitentaschen, Rucksack und Schuhe. Es hörte den ganzen Tag nie ganz auf zu regnen.
    Der Weg nach Philadelphia führte wiederum teilweise dem Wasser entlang, aber auch längere Abschnitte durch verarmte Vorstädte. Bei Regen sind die Naturstrassen deutlich schwieriger zu fahren mit all den Wasserlachen und aufgeweichten, morastigen Passagen.
    In Philadelphia wollte ich eigentlich die Liberty Bell sehen ( https://philadelphiaencyclopedia.org/essays/lib… ). Es regnete grad in Strömen, es hatte eine Menge von japanischen Touristen vor dem Schalter und ich konnte mein vollbepacktes Velo nicht irgendwo stehen lassen. So sah ich die Glocke nur von aussen durch das Glasfenster (Bild), und konnte die etwas seltsame Geschichte der Glocke auf der Informationstafel lesen.
    Der zweite Teil des heutigen Weges führte 45 km auf dem "Schuylkill River Trail" flussaufwärts Richtung Phoenixville und Spring City. Auffallend die zahlreichen grossen und kleineren Brücken über den Schuylkill River - schon fast ein Brückenmuseum.
    Die heutige Strecke beträgt 94 km. Übernachtung im Anuva Motel in Spring City. Zelten war unabhängig vom Wetter nicht vorgesehen - es hat schlicht keine Camp Sites, die lagemässig einigermassen passen.
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  • Spring City, PA nach Elizabethtown, PA

    11. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 15 °C

    Der heutige Tag begann mit Sonnenschein - kühl, aber sehr angenehm. Alles nasse Zeug von gestern war wieder trocken. Im Motel Anuva gab es nichts zu essen oder zu kaufen, und weit und breit keinen Laden. Ich muss die Nahrungsmittelbeschaffung definiv optimieren.
    Bei einem Tankstellenshop hielt ich dann an, um etwas zu kaufen. Als ich mein Velo abstellte, sprach mich ein Mann an, und lud mich zu einem Kaffee ein. John Getz (so sein Name) ist Arzt mit Spezialgebiet Geriatrie und Palliativpflege. Wir tauschten die Basics aus, unterhielten uns kurz zum Thema Amische, und dann musste er weiter. Aber auf jeden Fall eine ungewöhnliche Begegnung.
    Pennsylvania ist in weiten Teilen sehr ländlich, und - mit dem Velo merkt man es gut - sehr hügelig. Und so läpperte sich heute die Zahl von fast 700 Höhenmetern zusammen, neben der Distanz von 95 km.
    An Samstagen sind Yard Sales offensichtlich der absolute Renner. In zahlreichen Vorgärten war die nicht mehr gebrauchte Ware aufgetürmt, und das Publikum meistens Amische Leute (sog. "Pennsylvania Dutch"); man erkennt sie sofort an der Kleidung; die Frauen mit Haube und langen Röcken, die Männer an Hut und Bart. Ihre 1-2-PS Gefährte haben immerhin ein eigenes Verkehrssignal (Bild). Wie mir John Getz heute morgen sagte, mischen sich die Amischen und die "Englischen" kaum je. Mehr dazu bspw. unter https://de.wikipedia.org/wiki/Pennsylvania_Dutch . Unterwegs kam ich an einem Amischen Friedhof vorbei. Ich konnte auf den strassennahen Grabsteinen einige Namen lesen; Liechti, Hollinger und auch sonst fast ausschliesslich deutsche Namen.
    Heute hatte ich ebenfalls keine Zeltübernachtung geplant, und habe, wie vorgesehen, im Red Rose Motel in Elizabethtown Quartier bezogen.
    Zum Nachtessen ging ich in ein italienisches Restaurant. Am Nebentisch sass ein mennonitisches (amisches) Ehepaar (65 jährig, sie mit Haube). Sie waren vor ein paar Jahren in Bern und im Emmenmtal auf der Suche nach ihren Wurzeln - als erste in der Familiengeschichte. Ihre Vorfahren waren vor 300 Jahren, wegen der Täuferverfolgung, nach Amerika geflohen. Männlicherseits mit Familiennamen Burkhalter, weiblicherseits mit Familiennamen Heller.
    Die Welt ist klein. Morgen Sonntag ist mein erster Ruhetag.
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  • Mount Joy PA

    12. mai 2024, Forente stater ⋅ ☁️ 15 °C

    Menschen mit Blutgruppe 0 benötigen hin und wieder etwas Fleisch. Nach einer fleischarmen Woche entschloss ich mich am frühen Nachmittag, nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte, zum Ausflug zum Mount Joy Family Restaurant. Unterwegs kam ich in einen starken Platzregen, hatte aber zum Glück das Regenzeug dabei. Der Ausflug hatte sich jedoch gelohnt: Das T-Bonesteak mit Pommes war gut und relativ günstig.
    Um etwa halb drei begann draussen ein Gehupe und Sirenengeheul von Feuerwehrtrucks und anderen schweren Lastwagen. Offenbar gibt es hier im Lancaster County am Muttertag seit 35 Jahren unter dem Titel "Make a Wish" eine Parade von schweren Trucks. Es ist ein Fundraisung-Event für einen Hilfsfonds für Kinder in Not. Während fast einer Stunde defilierten hunderte von blankgeputzten Trucks vorbei, immer mit ohrenbetäubendem Gehupe. Ich hatte mich bei der Hinfahrt nach Mount Joy schon gewundert, warum überall entlang der Strasse Campingstühle und offene Kofferraumdeckel mit Leuten auf der Ladefläche in Position waren. Auf der Rückfahrt zum Motel war dann alles klar. Auch die Amischen interessierte das Spektakel; sie waren mit ihren Pferdegespannen allerdings umweltfreundlicher unterwegs als die grossen Trucks.
    Heute ist ein Ruhetag; ich bin nicht unglücklich, diesen im Trockenen verbringen zu können. Morgen ist Sonne angesagt. Ziel ist Gettysburg.
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  • Harrisburg-Gettysburg PA

    13. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 24 °C

    Von Mt. Joy / Elisabethtown gehts zunächst weiter nach Nordwesten, bei angenehmem Wetter. Erstes Ziel: Das Pennsylvania State House in Harrisburg. Es ist ein eindrücklicher Bau und wurde auch schon als das schönste Capitol eines Gliedstaats bezeichnet. Ich nehme mir eine Kontemplations- und Gebetszeit für diesen grossen und politisch-historisch wichtigen Gliedstaat. In meiner Wahrnehmung ist der Staat geprägt von einem starken, schon fast arroganten Selbstbewusstsein. Da muss Gebet und Veränderung wohl ansetzen.
    Harrisburg liegt im «Rostgürtel» der USA, in den Überresten der früher dominierenden Schwerindustrie. Die Stadt hat weltweite Bekannheit erlangt mit dem Kernschmelze-Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island im März 1979.
    Ich verzichtete auf eine Stadtbesichtigung. Mein Weg ging weiter in südwestlicher Richtung nach Gettysburg. Hier fand im Bürgerkrieg, im Juli 1863, eine der blutigsten und entscheidenden Schlachten statt.
    Für die Nacht hatte ich den Gettysburg Camp Ground vorgesehen. Als ich gegen 5 Uhr ankam, war das Büro schon zu. Ein junges Paar (Tyler und Victoria) aus Michigan standen ebenfalls vor dem verschlossenen Büro. Per Telefon konnten wir uns je einen Stellplatz sichern.
    Tyler und Victoria luden mich dann zum Essen in einem «Diner» in der Stadt ein. Die Beiden zeigten sich sehr besorgt um mich für meine weitere Tour und baten mich, sie sofort anzurufen wenn ich Hilfe bräuchte.
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  • Gettisburg PA nach Hancock PA / C&O

    14. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 18 °C

    Zum Frühstück bereitete Tyler Rührei und Würstchen zu, wovon ich auch eine Portion erhielt. Beim Auschecken der Schock: 77 USD für einen einfachen Zelt-Stellplatz!
    Ich war zumindest froh, dass ich bei trockenem Wetter meine Ware zusammenpacken konnte, was immer etwas dauert.
    Die ersten 60 km waren einmal mehr mühsam: Viele Steigungen und der einsetzende Regen machten zu schaffen. X-mal Tenue-Wechsel: Regenzeug an, ab, wieder an etc. braucht jedesmal Zeit.
    Am Nachmittag dann die 40 km Fahrt entlang dem C&O-Kanal (Chesapeake-Ohio-Kanal), bzw. was davon noch übrig ist. Der Kanal wurde vor fast 200 Jahren gebaut, zur Verbindung der Region um Washington mit der Industriestadt Pittsburg. Zwischen Washington und Cumberland wurde er auch fertig gestellt, ca. 300 km. Von Cumberland bis Pittsburg kam dann aber die Eisenbahn zum Zug. Parallel zum Kanal verläuft der "Treidlerweg", der heutige Fuss- und Radweg: Die Lastkähne wurden von Maultieren gezogen, die auf dem den Kanal begleitenden Weg auf dem Deich gingen. An sich war der Kanal technisch bereits überholt, als er fertig wurde, denn die neuen Eisenbahnen war von Anbeginn schneller. Trotzdem wurde der Kanal noch bis ca. 1930 betrieben. Heute ist der Kanal weitgehend überwachsen, aber es bestehen Mauerreste von diversen Schleusen. Morgen gehts weiter bis Cumberland.
    Die geplante Übernachtung im "Little Pool Biker Hiker Campground" fiel buchstäblich ins Wasser. Da gabs schlicht kein Obdach oder eine Gelegenheit, meine völlig durchnässten Sachen zu trocknen. Und so landete ich schliesslich im "Super 8 Motel" in Hancock, und erst noch billiger als der Zeltplatz letze Nacht!
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  • Cumberland PA / C&O zum Zweiten

    15. mai 2024, Forente stater ⋅ ☁️ 19 °C

    75 km alles auf demselben Weg weiter entlang dem C&O Kanal. Den ganzen Tag kein Regen. Immer wieder die Überreste von Schleusen, total 75 Stück entlang des Kanals. Spektakulare Aquädukte wo der Kanal über seitliche Zuflüsse zum Potomac River geführt werden musste. Ein 1 km langer Tunnel für den Kanal, mit seitlichem Podest für die Maultiere. Stockfinster, man musste das Velo stossen. Aber man sah immer das Licht am Ende des Tunnels!
    Übernachtung auf einem einfachen Zeltplatz kurz vor Cumberland. Ein zweiter Zeltler stiess dazu, Keith. Wir haben zusammen unsere Menus gekocht und gegessen. Ich hatte eine Nudelsuppe von Knorr auf dem Menueplan. Frühe Nachtruhe ist nun angesagt. Als Anhang noch ein paar Stimmungsbilder.
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  • GAP / Rockwood PA

    16. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 18 °C

    Die "Great Allegheny Passage" GAP führt durch die Alleghenis (die nördlichen Ausläufer der Appalachen). Zunächst als C&O Kanal, dann als "Rail to Trail"; also als umgewidmetes früheres Bahntrasse. Die GAP verbindet die Region um Washington mit dem Industriegebiet von Pittsburg, Heute folgte ich der Eisenbahn auf einem früheren Trassee von Cumberland nach Rockwood; 40 km stetige Steigung bis zur östlichen Wasserscheide der USA. D.h.: was hinter mir liegt, entwässert in den Atlantik, was vor mir liegt, in den Golf von Mexiko (zumindest bis zu den Rocky Mountains, wo dann die grosse "Continental Divide" kommt).
    GAP auf Englisch heisst "Lücke". Wir sind vielfach aufgerufen, in die Lücke zu stehen, und das wollen wir auch immer wieder tun. Hier sehen wir eine andere Reaktion: Die "Lücke" ist die offene Tür, durch die wir gehen sollen. Manchmal müssen wir eine Lücke schliessen, manchmal müssen wir sie Durchschreiten. Lücken sind Gelegenheiten, vorwärtszukommen.
    Ziel heute: Rockwood, Etappenort der GAP. Ich hatte nichts reserviert, meine vorbereitende Recherche zeigte eine Auswahl an Unterkunftsmöglichkeiten. Doch der Campingplatz war definitiv geschlossen (no trespassing!). Und die diversen B&B waren zu oder nicht erreichbar. Und mein Handy war auch noch leer.
    Ich klopfte dann an eine Tür, und die Dame hatte zwar zwei scharfe Hunde, war aber sehr hilfreich. Sie telefonierte etwas herum, und eines der B&B hatte noch einen Platz - keine billige Unterkunft zwar, aber sehr schön und für mich ein Gottesgeschenk zum Geburtstag.
    Morgen und Samstag ist wieder Regen angesagt; und am Ende wäre eigentllich Zelten geplant. Aber wir kennen ja den, der über Wind und Wetter herrscht.
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  • GAP zum letzten

    17. mai 2024, Forente stater ⋅ ☁️ 17 °C

    Dieser Text kommt mit einem Tag Verspätung, da ich Probleme mit dem Hochladen hatte.
    Nach einem reichen Frühstück im Gingerbread House B&B in Rockwood, habe ich weitere ca. 110 km auf dem GAP-Trail bis Cedar Creek Trekker Campground abgestrampelt.
    Von unterwegs ist wenig zu berichten. Immer wieder erstaunen die früheren Eisenbahnbrücken, die heute dem Veloverkehr dienen. Die Tiefblicke sind gewaltig und offenbaren ein Land der Flüsse und des Waldes. Von der früher vorhandenen Kohleindustrie ist kaum noch etwas sichtbar. In OhioPyle hat sich eine Outdoor Sports „Industrie“ etabliert (Veloverleih, Kajak, Trekking Ausrüstung aller Art). Doch auch hier gilt der Liedtext von Mani Matter in etwas abgeänderter Form: Das isch s’Lied vo de Bahnhöf wo de letscht Zug scho lang abgfahre isch und wo keine meh chunnt.
    Ein paar Reminiszenzen der letzten Tage:
    Gestern morgen beim Beladen des Velos kippte dieses um. Dabei brach die Befestigung des Vorderrad-Schutzblechs. Ich hatte noch 10-15 km bis Cumberland auf schlammigem Trail. In Cumberland drehten sie beim Veloladen das Türschild gerade von Closed auf Open. Und nach etwa einer halben Stunde hatte ich ein neues, stabiles Schutzblech, für 16 Dollars.
    In Rockwood gibt es nicht vieles. Aber eine lokale Brauerei, die super gutes Bier braut. Linda, 50+, betreut die kleine Bierbar. Sie ist im Nachbarort geboren und dann geblieben. Die weiteste Reise, die sie je gemacht hat, war nach Maine. Sie ist noch nie in einem Flugzeug gesessen. Trotzdem ist sie zufrieden und möchte es nicht anders.
    Tracy, eine etwa Alterkollegin von Linda, hat mir und drei anderen Bikepackern im B&B heute das Morgenessen zubereitet. Auch sie wurde in einem Nachbardorf geboren und ist happy hier. Sie erzählt von den zahlreichen kleinen Farmen, die heute von jungen Leuten übernommen und wieder als Selbstversorger betrieben werden. Kennen wir das?
    Ab Mittag setzte heute leichter Regen ein. Trotzdem fuhr ich weiter zum Campingplatz. Als ich noch etwa 5 km davon entfern war, wurde es am Himmel sehr dunkel. Mein Stossgebet: Ich möchte mein Zelt nicht im strömenden Regen aufstellen. Auf dem Platz gibt es - neben dem offenen Gelände - gerademal drei Schutzhütten, in die man ein Zelt stellen kann. Eine hatte Gott offensichtlich für mich freigehalten. Kaum war ich drin und begann das Zelt aufzustellen, begann ein heftiger Platzregen.
    Genial: Ich brauche vor allem Ausdauer. Im Römerbrief schreibt Paulus vom Gott des Ausharrens. In der englischen Version ist vom „God of endurance“ (der Gott der Ausdauer) die Rede. Schön, dass ich davon jeden Tag eine Portion nehmen kann.
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  • Cedar Creek nach Elm Grove/Wheeling

    18. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 25 °C

    Zuerst bedanke ich mich herzlich für alle Geburtstagswünsche, die ich gestern erhalten habe. Und auch die zahlreichen Kommentare freuen mich sehr. Ich werde aber weitgehend darauf verzichten, Eure Kommentare wieder zu kommentieren.
    Heute morgen um 4 hat mich einer dieser überlauten und überlangen Güterzüge auf der anderen Flussseite geweckt. Es tropfte immer noch draussen, und so blieb ich in der Schutzhütte eine Stunde länger liegen als sonst. Sollte ich heute auch noch eine nächste Etappe anhängen, die gemäss Routenplaner über Tausend Höhenmeter umfasste? Ich machte mir heisses Wasser für einen Kaffee und studierte den Wetterbericht. Es war neblig über dem Fluss Youghiogheny (keine Ahnung, wie man das ausspricht), aber die Prognose war gut. Ich beschloss, zumindest eine Teiletappe zu machen.
    Die Tour führte aus dem Flusstal hoch, und ich kam schon das erste Mal an meine Grenzen. 25 Kg Fracht auf dem Velo spürt man halt. Es war bedeckt, und statt Sonne fing es an zu regnen. Dann ging es ein Stück ziemlich steil bergab, und dann war plötzlich die Strasse fertig, resp. man sah nur ein altes, überwachsenes Strassentrassee. Wieder hoch stank mir gewaltig, denn ich hätte das Velo stossen müssen. Es war gerade ein Haus da, und die Leute waren in der grossen Garage am Tische decken für ihre Tochter Palmer, die heute ihre Geburtstagsparty zum 10-jährigen Geburi gab - sie hatte am selben Tag Geburtstag wie ich! Die Leute versorgten mich mit Frottiertuch, mit Wasser, sogar mit Speck und Eiern. Randy, der Vater, meinte, man könne die alte Strasse zu Fuss schon gehen, und so entschied ich, die nächsten ca. 500 m den Abstieg zur Hauptstrasse zu machen. Es klarte zusehends auf, und der Rest des Tages war unspektakulär, aber sehr warm. Des Mittelklasse-Amerikaners liebste Samstagsbeschäftigung: Yard- bzw. Garagesale, oder Rasenmähen.
    Sonst habe ich heute nicht fotographiert; es gab schlicht zuwenig Neues.
    Am Ende erreichte ich mein Ganztagesziel, das Super 8 Motel in Elm Grove, Wheeling.
    Ich habe in den letzten Tagen verschiedene Staaten berührt: New Jersey, Pennsylvania, Maryland und jetzt noch den Wurmfortsatz von West Virginia, der nach Norden ragt. Morgen ist Ruhetag, und dann gehts über den Ohio River in den Staat Ohio.
    Kleine Statistik: Ich bin seit Beginn der Fahrt 925 km geradelt, habe 4500 Höhenmeter gemacht und ca. 125 Std. Im Velosattel verbracht.
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  • Elm Grove, Wheeling

    19. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 26 °C

    Ruhetag. Das Hotel Super 8 hinten Bildmitte/rechts. Administrative Pendenzen erledigt, Wäsche gewaschen, GD der Oasis Church gestreamt, und zu guter letzt wieder einmal ein rechtes Stück Fleisch gegessen. Das Velo darf mit mir das Zimmer teilen. Morgen gehts durch Wheeling, über den Fluss nach Ohio, und weiter Richtung Cambridge, OH. Es wird ein heisser Tag mit Temperaturen gegen 30°C.Les mer

  • Wheeling WV nach Cambridge OH

    20. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 17 °C

    Ein früher Start in Elm Grove erlaubte das Einfangen einer Morgenkühle. Die Temperaturen stiegen schnell und erreichten schon am Mittag gegen 30°C. Wie schon gewohnt, ging es topografisch rauf und runter; ich muss mich wohl an durchschnittlich rund 700 Höhenmeter pro Etappe gewöhnen.
    Wheeling schaute ich mir nicht an. Die alte Hängebrücke mit der Gitterrost-Fahrbahn war schwierig zu befahren mit meinen eher schmalen Pneus. Für die Mittagverpflegung hielt ich zur Abwechslung wieder einmal bei einem Kentucky Fried Chicken (KFC) und war einmal mehr frustriert über die amerikanische Gastronomie. Eigentlich eine Zumutung, was da den Amerikanern täglich in den einschlägigen Fast Food Restaurants geboten wird.
    Gegen Schluss der Etappe wieder ein Versagen meines Routenplanungsprogramms: Plötzlich war der Weg fertig. Und so musste ich einen beträchtlichen Umweg von etwa 12 Km fahren, bis ich am Ziel war. Immerhin: Das Deer Creek Motel ist sehr günstig, und zum Frühstück gehe ich morgen zu Denny's - schon jahrelang nicht mehr besucht, aber hier hat es wieder mal einen. Ich lerne auch, wie wichtig Kabelbinder sind unterwegs. Die Träger an der Vorderradgabel haben sich gelöst. Ich habe sie nun per Kabelbinder befestigt. Und auch meine Velosandalen sind einseitig ausgerissen. Das konnte ebenfalls mittels Ahle und Kabelbinder gelöst werden.
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  • Cambridge OH nach Hebron, OH

    21. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute war es v.a. eines: HEISS. Mit 30°C im Schatten, war es auf der Strasse deutlich heisser.
    Ich setzte meine Reise Richtung Westen fort, mehrheitlich auf der Bundesstrasse US 40, einer historisch bedeutenden Route. Teilweise mit, meist jedoch ohne markierten Radstreifen. Ein kleines Problem war, dass auch das Handy, mein unentbehrliches Navigationsgerät, zu heiss bekam und deshalb nicht mehr laden wollte, aber es hat noch gereicht bis Hebron.
    Auffällig, wieviele Tiere dem Verkehr zum Opfer fallen. Alle paar hundert Meter liegt irgend ein Tierkadaver auf den Strasse. Was auch auffällt: Photovoltaik ist im ländlichen Amerika (noch) kein Thema.
    Was ich brauche, ist mehr "Sitzleder"; meinen Sitzapparat muss ich immer wieder etwas anders positionieren, um die Druckstellen zu entlasten.
    Sonst war der Tag ein "Fleisstag". Und: Erika und ich feiern am 22.5. unseren 48. Hochzeitstag!
    Morgen ca. am Mittag sollte ich Columbus, die Hauptstadt Ohios, erreichen.
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  • Hebron-Columbus-London, OH

    22. mai 2024, Forente stater ⋅ ☁️ 27 °C

    Der Tag begann mit Sonne, doch schon eine Stunde nach Abfahrt kam der Regen. Gegen Mittag klarte es auf und blieb windig, aber meist sonnig und trocken
    Um die Mittagszeit erreichte ich in Columbus das Regierungsgebäude von Ohio. Ein eher niedriger Bau; das Gebäude verschwindet fast in den Hochhäusern rundherum.
    Ich nahm mir wiederum eine Gebetszeit für Regierung und Staat Ohio, und auch für die Proklamation von Gottes Wort. Das Picknick zum Mittag nahm ich gleich auf den Ruhebänken vor dem State House ein.
    Ab Columbus fuhr ich den ganzen Rest von ca. 50 km auf einem schönen, separat geführten (rail to trail) Radweg. Verschiedene Indizien zeigen, dass ich mich dem Mais- und Weizenland nähere: Grosse Anbauflächen, grosse Getreidesilos. Das Tagesziel London überraschte mich von seiner Grösse – immerhin hat der Ort ca. 12‘000 Einwohner.
    Der kommunale Zeltplatz hier liegt direkt am Trail. Ist nicht gross, aber gut unterhalten. Ich bin der einzige Gast heute. Als ich am Auspacken war, kam Dave vorbei und instruierte mich. Ich musste einen Meldeschein ausfüllen und der Polizei sagen, ich sei hier. Dafür erhielt ich dann einen Code für WC/Waschraum auf dem benachbarten Grundstück. Und am nächsten Morgen musste ich noch 20 USD in den Kasten werfen.
    Dann lud mich Dave zum Nachtessen ein. Er hatte verschiedene Leute mit Army-Bezug zum Nachtessen eingeladen, und nahm mich nun auch grad dazu. Der Burger mit Pilzen war nicht schlecht. Interessant: Dabei war auch ein Mormone namens Haueter; seine Familie war 1869 aus Langnau i.E. nach Utah ausgewandert. Er wohnt praktisch auf meiner Route in Missouri kurz vor Kansas City. Ich werde ihn anrufen, wenn ich dort bin.
    Jetzt rumort es am Himmel, und ich habe mein Zelt in den grösseren Unterstand zwischen Tische und Bänke gezügelt.
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  • Middletown OH - einen Tag zu früh

    23. mai 2024, Forente stater ⋅ ☁️ 16 °C

    Nach einer nicht sonderlich erholsamen Nacht, mit häufigem Gewitterdonnern, ein wunderschöner neuer Tag. Heute morgen kurz nach der Abfahrt ein kleiner Aufreger: Irgendetwas streifte irgendwo am Velo. Ich inspizierte die Schaltung, und hatte den Eindruck, ein Kunststoffteil des Schaltwechslers hinten sei gebrochen. Ich beschloss, trotzdem weiterzufahren. Im nächsten grösseren Ort - Xenia - gabs eine Velowerkstatt. Dort stellte sich heraus, dass alles in Ordnung war. Der Mechaniker war sehr nett und stellte die Schaltung neu ein, und ölte die Kette (gratis), und ich kaufte ein Fläschchen Kettenöl und neue Handschuhe. Und wen traf ich auch hier? Die beiden Armee-Bikepacker von gestern Abend, K-G Haueter und Suzie.
    Das alte Bahnhöfli von Xenia ist museal zurecht gemacht; Schienen hat's auch hier keine mehr.
    Am Mittag telefonierte ich Erika, wie gewohnt. Sie stellte fest, dass ich einen Tag zu früh in Middletown ankomme. Ich war tatsächlich einen Tag verschoben in meiner Zeitrechnung! Eigentlich hatte ich geplant, Samstag und Sonntag hier zu verbringen, jetzt bin ich schon Freitag hier. Einen Tag zu früh!
    Ich habe mich schon ein bisschen umgesehen; nebst vielen Autos und den üblichen, grossen Einkaufszentren habe ich noch wenig Interessantes gefunden. Fusswege und Trottoirs hat es kaum, und mit dem Velo ist es auch etwas ungemütlich, wenn links und rechts die Fahrzeuge vorbeibrausen. Vom Motel zur Oasis Church ist es ca. 45 min Fussmarsch.
    Das Motel Super 8 ist "basic", aber deshalb wohl auch relativ günstig, Beispiel: Ein Wäscheautomat für Gäste ist eigentlich hierzulande Standard, im Motel gibts allerdings nichts dergleichen.
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  • Middletown OH, Freitag

    24. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 22 °C

    Auch heute zu Fuss unterwegs. Der nächste Laundromat ist ca. 3/4 Stunden Fussmarsch entfernt. Aber ich hab es hin und zurück geschafft, obwohl es an manchen Orten schlicht keine Gehwege gibt. Waschen und Tumblern dauerte eine knappe Stunde. Die Grösse des Waschsalons war eindrücklich. Daneben habe ich heute mein Velo geputzt und viel elektronische Post durchgesehen und abgehört. Für Montag habe ich - ausnahmsweise - bereits einen Zeltplatz reserviert. Es tut gut, einfach mal nichts tun zu müssen.Les mer

  • Middletown OH

    25. mai 2024, Forente stater ⋅ ⛅ 22 °C

    Ruhetag 2. Heute ging ich zum Frühstück ins Waffle House, 200 m von meinem Logis. "Fast Food": Da ist alles "Fast". Kaum sitzst Du auf dem Stuhl, solltest Du schon bestellen. Keine Zeit fürs Studium der Menuekarte. Kaum hast Du bestellt, ist der Food schon hier. Kaum ist der Teller weitgehend leer, kommt schon die Rechnung. Und schon bist Du wieder raus.
    Ich habe heute wieder einige Kilometer zu Fuss gemacht. Habe eine bestimmte Creme gesucht und ging "shoppen". Die mehrere Fussballfelder grossen Konsumhallen sind faszinierend und beängstigend zugleich. Mittlerweile gibts Apps, wo du eintippst, was du suchst, und dann sagt dir das Handy, in welcher Gasse du findest was Du suchst.
    Zum Nachessen habe ich dann eigenen "Slow Food" genossen. Ich kochte das Nudel-/Reisgericht auf meinem kleinen Campingkocher - allerdings im Freien, um keinen Brandalarm zu provozieren.
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  • Middletown OH, Sonntag

    26. mai 2024, Forente stater ⋅ ☁️ 25 °C

    10 Uhr Gottesdienst in der Oasis Church. Das war der Grund, warum ich hier mein Erholungswochenende verbracht habe. Schliesslich hören Erika und ich uns praktisch jede Woche den GD aus der OC an. Und die täglichen 15 min Blogs ("Give Him 15") von Pastor Tim's Bruder Dutch übersetzt Erika regelmässig und stellt sie interessierten Followern zu.
    Das Gemeindegebäude (mit grossem Parkplatz) ist eindrücklich und fasst wohl um die 1000 Leute. Heute waren es schätzungsweise ca. 200.
    Die Predigt hielt heute Tim's Tochter Rachel. Hauptthema: Wie wir auch in dunklen Zeiten Gottes Stimme hören können (und müssen). Es ist für uns immer wieder beeindruckend, wenn sich die Kirche nicht um die heiklen gesellschaftspolitischen Fragen drückt, sondern sie direkt benennt und anspricht (s. dazu z.B. "A Letter to the American Church" von Eric Metaxas).
    Nach dem GD konnte ich Tim Sheets kurz Grüezi sagen.
    Jerry und Christie Wieters luden mich freundlicherweise zum Mittagessen in ihr einfaches Häuschen ein. Sie haben 8 Kinder (davon 2 adoptiert), einen Labradorhund und ca. 8 Katzen. Jerry ist LW-Chauffeur mit deutschen Wurzeln.
    Morgen geht's weiter Richtung Westen. Eine eher lange Etappe von 118 km erwartet mich.
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  • Middletown OH nach Spiceland IN

    28. mai 2024, Forente stater ⋅ 🌙 16 °C

    Memorial Day: Amerika gedenkt seiner Gefallenen. Ein Feiertag, und praktisch alles ist geschlossen. Ich hatte die Strassen weitgehend für mich.
    Der Morgen begann mit einer Überraschung: Jerry Wieters kam um 6 Uhr früh mit mir zum Frühstück im Waffle House. Er hatte offensichtlich Verschiedenes auf dem Herzen, das er mit mir teilen wollte. Das Frühstück hat dann er bezahlt.
    Memorial Day: Seit Wochen sieht man in den Städten und Dörfern die Porträts der lokalen "Heroes" an den Kandelabern. Und heute ist der Tag des Gedenkens. In Eaton konnte ich zufällig die Feier miterleben. Zuerst kam die Ehrengarde auf einem Autoanhänger. Dann die Jugendmusik in alten Uniformen zu Fuss. Und dann eine Reihe von Olttimern, aus denen Täfeli ins Publikum geworfen wurden (was das mit der Ernsthaftigkeit des Anlasses zu tun hat, erschloss sich mir nicht). Auf der Brücke unten am Fluss kam das Ganze zum Halt. Dann wurde ein längeres Gebet gesprochen, und dann folgte eine kurze Würdigung - es geht ja v.a. um die Hinterbliebenen, die Trost brauchen. Dann die Salutschüsse der Ehrengarde, und ein Blasmusikchoral. Und dann wars schon vorbei. Ich habe das Ganze als bewegend und würdig erlebt.
    Dann begann meine Herausforderung: Rund die Hälfte meiner 120 km hatte ich einen steifen Gegenwind, was meine Geschwindigkeit etwa halbiert hat.
    Aber ich bin dann um 5 Uhr trotzdem gut im Cornerstone Camping eingetroffen. Ich erhielt 50% Rabatt für den Stellplatz als Unterstützung meines Trips, und leistete mir dafür eine Pizza, die auf der Deckelinnenseite erst noch mit einer persönlichen und passenden Losung kam! Auch sonst sind die Leistungen gut: Selbst bei den einfachen Zelt-Stellplätzen gibts Strom und einen Wasserhahnen.
    Zu den ernsthaften Bildern noch zwei weniger ernsthafte: Es gibt tatsächlich die Ortschaft "Gratis", und dass Steiners eine Farm haben, habe ich nicht gewusst.
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  • Indianapolis IN

    28. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 18 °C

    Weiter gegen Westen. Gutes Wetter, aber immer noch lästiger Gegenwind. Ich begann im Geist dagegen zu schimpfen, und die Windstärke nahm innert kurzer Zeit spürbar ab.
    Unterwegs kleinere Städtchen mit Stadtkernen aus dem 19. Jahrhundert, vermutlich entstanden mit dem Strassenbau.
    Downtown Indianapolis taucht unvermittelt auf. Erinnerungen werden wach: Erika und ich waren vor einigen Jahren hier an einer internationalen Aglow-Konferenz. Mir hat die Stadt schon damals gut gefallen, und auch jetzt habe ich einen ähnlichen Eindruck.
    Wie schon gewohnt, nehme ich auch hier beim State House eine Gebets- und Meditationszeit. Indiana und Indianapolis tragen das Wort "Indianer" im Namen (heute würde man sagen die "First Nations"). Ich habe den Eindruck, dass Indiana deshalb auch eine besondere Aufgabe, Verantwortung und Verpflichtung den Indianern gegenüber hat.
    Dann weiter westwärts; es geht nun durch "Little Mexico". Tankstellen, Läden, Geschäfte, Restaurants - alles ist Spanisch angeschrieben. Der Verkehr ist ungemütlich. Ich bin auf einer 3-4-spurigen Ausfallstrasse unterwegs. In Avon gehe ich dann zum Znacht, wie könnte ich anders, ins "El Rodeo", ein mexikanisches Restaurant.
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  • Avon IN nach Rockville IN

    29. mai 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 19 °C

    Ein Reisetag ohne besondere Vorkommnisse. Andauernde Konzentration und Präzision ist gefordert auf den oft schmalen Belagsstreifen neben der eigentlichen Fahrbahn, vor allem wenn die grossen Laster vorbeikrachen.
    Am Vormittag ziehen rasch Wolken auf, und eine dunkle Regenfront droht. Ich beschliesse, den Regen in einem Starbucks auszusitzen. Doch fällt nur leichter Nieselregen; dies veranlasst mich, dann doch aufzubrechen. Kaum unterwegs, kommt der "richtige" Regen. Flucht unter ein Garagendach, Regentenue erstellen.
    Dann lässt der Regen wieder nach, der Wind dreht auf Nord, nimmt etwas ab. Für morgen keimt die Hoffnung auf Rückenwind!
    Rockville ist ein schönes Städtchen, hat sogar noch ein Kino.
    Im Camping Park erhalte ich, für einen geringen Aufpreis, einen Stellplatz mit Stromanschluss, Wasserhahnen und W-Lan.
    Morgen quere ich die Staatsgrenze zu Illinois. Und damit auch eine Zeitzonengrenze. Neu werden es sieben Stunden hinter der CH-Zeit.
    Nun bin ich seit 3 Wochen "on Tour". Dabei habe ich eine Strecke von 1544 km und einer Höhendifferenz von 6740 m gemacht. Damit habe ich mein erstes Viertel der Reise schon hinter mir. Und das sogar tagesgenau nach Plan.
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