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  • ET5 Schiltach - Stöcklewaldturm 40,5 km

    May 26, 2015 in Germany ⋅ 🌧 11 °C

    ET5 - Schiltach - Stöcklewaldturm 40,5 km
    Noch weiß ich es nicht - aber heute wird mein längster Wandertag auf dem Mittelweg - Erst mal gibt es Frühstück um 7 Uhr im Hotel Gasthof Sonne.

    Alleine sitze ich im Frühstücksraum und genieße die frischen Brötchen, die Marmeladen, die Wurst und Käse-Leckereien, eine Kiwi hat mich auch angelacht. Mit vollem Bauch hole ich meinen Rucksack aus dem Zimmer, ziehe meine Wanderschuhe an und bezahle meine Rechnung.

    Den Wirt mache ich noch auf etwas aufmerksam: In meinem Zimmer in Nachtisch lag ein Neues Testament. Neugierig hab ich natürlich reingeschaut und siehe da: auf den ersten beiden Seiten des Inhaltsverzeichnis muss ein früherer Gast in einigen nicht so schönen Formulierungen seinen Unmut über das Zimmer, das Bett bzw. das Hotel hinterlassen haben. Der Schrift nach war es eine ältere Person, die das in die Bibel geschrieben hatte. Ich brachte dem Wirt die Bibel und er bedankte sich dafür dass ich so aufmerksam war. Womöglich lag die Bibel schon länger so im Nachtkasten. Er meinte nur noch er hätte das Hotel erst im Januar dieses Jahres übernommen.
    Hinweis von mir. Ich war mit dem Zimmer, dem Angebot und dem Service des Hotels sehr zufrieden und kann es jederzeit empfehlen.

    Rucksack geschultert starte ich um 8:10 Uhr um zuerst mal die Stadt zu durchqueren. Immer wenn man den Berg hinab läuft und in eine Stadt kommt, weiß man, dass es unweigerlich auf der anderen Seite wieder den Berg hinauf geht. Also beginnt jetzt mein morgendlicher Anstieg am Ortsrand. Ich folge der roten Raute und ich folge dem auch hier startenden Bibelerlebnis-Pfad.

    Vorbei an der geschlossenen Höhengaststätte Heuwiese komme ich nach einiger Zeit zum Forenbühler Gedächtnishaus mit Aussichtsturm. Den Turm zu besteigen lohnte sich nicht da alles ringsherum in Wolken oder Nebel lag. Aber da es Mittagszeit war und mein Magen sich schon wieder meldete, wollte ich hier etwas zu mir nehmen. Innen in der Gaststätte setzte ich mich an einen großen Holztisch und an einem anderen Tisch war ein älteres Paar im Gespräch mit der Wirtin. Ich hörte die mir vertrauten Laute und Worte und fragte kurze Zeit später, wo die beiden her kämen. Zur Antwort bekam ich - aus Schwann und Dietlingen (Nachbarorte meines Heimatortes Birkenfeld) . . es war schon ein Gelächter, als ich sagte, dass ich aus Birkenfeld sei. Und wir haben uns von Tisch zu Tisch länger unterhalten. Mittlerweile bestellte ich bei der Wirtin eine "Kleinigkeit" (Rostbraten mit Brot und Salat) und ein Hefeweizen. Ein weiterer Wanderer betrat das Lokal und ließ sich einen Kaffee bringen. Er ging auch wieder zehn Minuten vor mir. Ich hab mich um 13 Uhr von den "Landsleuten" verabschiedet und machte mich wieder auf den Weg. Zwischendurch regnete es mal mehr oder weniger kurz und ich testete meinen Schirm zum ersten Mal.

    Dann nach einiger Zeit sah ich einige hundert Meter vor mir den einsamen Wanderer wieder, der vorher still seinen Kaffee getrunken hatte. Ich versuchte meinen Schritt etwas zu beschleunigen aber er ließ sich nicht so leicht einholen. Dann nutze ich eine List. Er lief der kurvigen Straße nach und ich hab die Kurven direkt über die frisch abgemähten Felder abgeschnitten. So konnte ich ihn einholen und kam mit ihm ins Gespräch. Wohin des Wegs fragte ich? Er sagte nach Sänschorschan!?! - Ah! Sie sind Franzose? Er bestätigte und dann war mir auch klar was sein Ziel war: St. Georgen. Er hieß Roland und war auf dem Mittelweg bis zur Kalten Herberge und wollte dort auf den Westweg wechseln. Da wir quasi den gleichen Weg hatten, liefen wir nun einige Zeit miteinander und unterhielten uns über dies und das und er als Elsäßer sprach noch seinen Dialekt, der aber -wie er mir erklärte- im Elsaß immer mehr verloren ging, weil die Generationen nach 1980 geboren nur noch französisch erzogen wurden. So habe ich einiges über unsere Nachbarn auf der anderen Rheinseite und auch über Wandermöglichkeiten dort von ihm erfahren. Kurz vor St. Georgen hat er sich beeilt noch in die Stadt zu kommen, solange die Geschäfte noch auf hatten, um dort in einer Apotheke etwas gegen seine Erkältung zu bekommen. Wir vereinbarten und evtl. nochmal auf der Kalten Herberge zu treffen. Was aber, wie ich jetzt schon sagen kann, nicht klappte.
    Ich kam dann auch durch St.Georgen hindurch und auch dort hieß es nach der Stadt wieder den Berg hinauf. Hier noch der letzte Blick auf den Ort.

    Gegen 20:45 kam ich am Wanderheim Stöcklewaldturm an. Aber alle Türen und Fenster waren verschlossen und auch niemand mehr da, der evtl. was zum Abendessen für mich hätte. Also - in der Nähe und in der Dämmerung einen Platz fürs Zelt gesucht. Nach kurzer Zeit wurde ich auch fündig aber in der Nacht stellte sich heraus das der Untergrund doch nicht ganz so eben war wie es zuvor den Anschein hatte. Das sollte nun in der Nacht mein Rücken merken. Kurz gesagt es war eine Wohltat, als ich am nächsten Morgen endlich wieder wandern durfte. ;-)
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