• ET3 Wart – Frutenhof 28,5 km

    8 Jun 2016, Jerman ⋅ ⛅ 13 °C

    Tag 3: Wart – Frutenhof 28,5 km
    In der Nacht war ich trotz der Ohrstöpsel von dem prasselnden Regen aufgewacht. Das hieß, das Zelt muss nass eingepackt werden. Um 5:50 Uhr wälz ich mich aus meiner Schlafhöhle und mache mich abmarschbereit. Von meinem Schlafplatz bei Wart ging es hinab nach Berneck. Die Burgruine sieht man schon weit vorher beim Abstieg in den Ort. Mitten auf dem Marktplatz füll ich mir meine Wasserflaschen nach und natürlich geht es wie immer auf der anderen Talseite wieder hinauf. Auf der Hochebene vor Altensteigdorf angelangt blickt die Sonne zum ersten mal zwischen den Wolken hervor. Von Altensteigdorf geht es steil hinab zum Teil über die „Alte Steige“ ins Zentrum von Altensteig. Sehr interessant sind die alten Fachwerkhäuser die im Altstadtteil stark an den Hang gebaut sind und eine eigenartige Faszination ausüben.

    Unten angelangt spüre ich die Knie vom vielen Abbremsen beim Abwärtsgehen und der Metzger an dem ich gerade vorbeilaufen will, bringt mich auf die Idee, mir etwas Warmes zu gönnen. Auch steigt mein Heißhunger nach Cola – vermutlich hab ich ein Zuckerdefizit – Also Vesper geholt und Cola mitgenommen!

    Kauend wandere ich aus der Stadt hinaus und schlage den Weg ein ins Zinsbachtal. Dort war ich mal als Jugendlicher in einem Zeltlager der Evang. Jugend von Birkenfeld. Ich überlegte mir, ob ich wohl an dem Platz wo wir damals Indianer gespielt hatten, vorbei komme. Ich hab einige Talwiesen gefunden, war aber bei keiner sicher, ob es diese war, wo damals unsere Zelte standen.

    Durch das Zinsbachtal zieht sich der Weg wieder hoch nach Pfalzgrafenweiler. Die Stadt hab ich schnell hinter mich gebracht, weil ich zuerst endlos durch ein riesiges Industriegelände laufen musste, dann kam die lange Hauptstraße mit dem Marktplatz im Zentrum und aus der Stadt heraus gings auch wieder durch ein Industrieviertel. Der Ort hat mich nicht sehr angesprochen. Auch keinerlei Gaststätten die am Weg lagen motivierten mich zum Halt. Bei meiner ersten Rast nach 20 km bei der Findelhütte hab ich mir dann eine warme Suppe gekocht.

    Gerade nachdem ich die Wanderung fortgesetzt hatte, begann es zu regnen. Und noch ein Stück weiter musste ich meinen Poncho einsetzen. Ein plötzlicher Wolkenbruch trieb mich dann sogar unter das Dach einer Schutzhütte an der ich Gottseidank gerade vorbei lief. Einige Minuten wartete ich bis der Regen nachließ dann ging es weiter.

    Durch die finstere Gasse folgte ich der Raute nach Obermusbach und Untermusbach wo ich am Dorfbrunnen mal wieder Wasser fasste. Der Brunnen war mit dem Schild „Kein Trinkwasser“ gekennzeichnet. Auch so eine Art die Leute zu erschrecken bzw. sich von der Haftung freizustellen, falls das Wasser irgendwie schlecht wäre. Aber warum stellen sie dann überhaupt Brunnen auf – diese Gemeinden?

    Durch den Ort fahren mehrere Sprinter mit polnischen Kennzeichen, warum wird mir schnell klar – es ist Sperrmülltag im Ort. Ein Rentner mit dem ich mich kurz unterhalte, sagte, dass sie bei ihm schon mehrfach gehalten hätten aber bei seinem Sperrmüll sei nichts dabei, was diese Leute brauchen könnten. Er gibt mir einen Tipp die nächste Wegstrecke anders zu nehmen, da der Hauptweg durch den vielen Regen total vermatscht sei. Ich danke für den Tipp und nutze den Rat. Bei Frutenhof etwa 5 km vor Freudenstadt finde ich einen idealen Platz um ungestört die Nacht verbringen zu können und entscheide mich in einer Regenpause mein Zelt aufzubauen. Ich bin fertig, habe gerade alles trocken untergebracht, als erneut ein starker Wolkenbruch einsetzt. Während die dicken Tropfen auf das Zeltdach prasseln, schreibe ich meine Tagesnotizen ins Büchlein und rechne meine gelaufene Etappe zusammen. 28,5 km habe ich heute wieder in den Beinen und gegen 19 Uhr lässt auch der Regen wieder nach so dass ich mich langsam zur Ruhe begeben kann.
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