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  • Day 133

    Bromo Sunset

    March 11, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Wir hatten vorher auf anderen Reiseblogs viel über den Massenauflauf zum Sonnenaufgang am Aussichtspunkt gelesen. Viel von Entspannung und Ruhe war dort nicht zu lesen. Deshalb sollte uns der Fahrer eigentlich auch zum zweiten Aussichtspunkt bringen, und nicht zu dem wo alle mit ihren Jeeps hinfahren. Als wir wie verabredet am Treffpunkt standen, und unser Fahrer nicht zu sehen war - war ich verständlicherweise sehr genervt. Extra nach 4 Stunden aufgestanden um nun doch nichts zusehen?! Wir warteten noch ein paar Minuten und 20 Minuten zu spät kam er dann angedüst. Es konnte also endlich losgehen.

    Wir waren auf der Straße umzingelt von Jeeps und weiteren Motorrädern - zusammen ging es zum Aussichtspunkt. Es war unglaublich. Hier müssen anscheinend alle um 2 Uhr aufstehen, denn selbst die Verkäufer mit ihrem heißen Tee, Snacks uvm waren alle schon wach - was für ein Leben! Über das "Sea of Sands" ging es im dunkeln am Bromo vorbei und weiter weg Richtung Aussichtsplattform um das ganze Spektakel von der anderen Seite zu sehen. Und mit Spektakel meine ich auch Spektakel - ihr könnt euch garnicht vorstellen wie viele Menschen sich um diese Uhrzeit dahin begeben, nur um den Sonnenaufgang zu sehen. Okay, wir waren nun auch zwei der vielen vielen Menschen, aber im Gegensatz zu uns waren viele nur hier um Knipsi Knipsi zu machen.

    Egal, erstmal weiter im Text. Als wir dann oben angekommen waren wussten wir wo von alle Leute sprachen, die ihre eigene Tour buchten und nicht über eine der unzähligen Travelagenturen hier. Überall sahen wir am Straßenrand die Jeeps stehen und die vielen Roller die einem den Weg versperrten - Mirco war schon mehr als genervt, aber war seine Idee. Unser Fahrer brachte uns nämlich auch nur zu dem üblichen Spot wie alle anderen auch, und nicht wie abgemacht zu einem anderen. Da es dunkel war und wir keinen Empfang hatten konnten wir uns nur schwer selber zu einem anderen Punkt navigieren. Also liefen wir den lauten, lachenenden, kreischenden fotomachenden Menschenmassen hinterher um dann auf einer Plattform zu stehen und mehr Menschen als Aussicht zu sehen. Es war natürlich eh noch nichts zusehen, da es dunkel war aber man konnte sie schon erahnen. Während Mirco auf der Suche nach einem ruhigeren Plätzchen war, dachte ich mir nur: na toll, so einen Mist mache ich nie wieder.

    Nach ein paar Minuten kam Mirco dann aber mit der unglaublichen Nachricht, das er tatsächlich einen ruhigen Platz gefunden hätte. Wir sind also vorbei an den ganzen Menschen und zu einem Abhang wo wirklich niemand, aber auch wirklich keine Menschenseele weiter war. Kurz bevor die Sonne aufging kamen noch ein paar Leute an uns vorbei die sich ihren eigenen Platz weiter unten suchten. Und dann ging es los, die Sonne ging auf.
    Kaum konnten die ganzen lauten, lachenenden kreischenenden fotomachenenden Menschenmassen mehr sehen, als nur etwas mit der Taschenlampe schon standen sie hinter uns. Erst eine kleinere Gruppe die mich schon mit ihrer bloßen Anwesenheit genervt hat und dann kamen immermehr von der Sorte "Knipsi Knipsi". Die Krönung des ganzen war es, als wir dann doch bitte geschmeidig aus ihrem Fotofeld herausgehen sollten, damit Sie ordentliche Fotos machen konnten. Ich war froh, als es für die meisten Touristen dann hieß - auf zum Bromo.
    Jedem der vor hat auch einmal dieses Erlebnis zu wagen und in Indonesien ist - macht keine Tour. Als wir dann auf dem Rückweg zu unserem Homestay waren haben wir gesehen, wie die hundert Jeeps nun alle am Bromo standen und die Menschen wie Ameisen den Vulkan besichtigt haben, nur um weitere tolle Fotos zu machen. Generell hab ich durch die Zeit auf Reise viel gelernt und ich denke auch wenn es gerade ein Tief gibt - beim Reisen geht es nicht nur um Sightseeing und einem straffen Tagesplan, sondern sich einfach treiben zu lassen und den Kontakt zu den Einwohnern zu suchen.

    Unterwegs wurden wir von zwei Studenten aus Indonesien angesprochen. Mirco und mir kam warum auch immer erstmal die Gedanken: "Was wollen Sie uns verkaufen?" "Über welche Religion wollten Sie uns jetzt unterrichten?" und "Ist auch noch alles im Rucksack?" Aber nein, es waren einfach nur zwei Geschwister die sich gerne mit Leuten unterhalten wollten von denen sie meinen, dass sie Englisch sprechen können. Denn die beiden wollten ihr Englisch verbessern um entweder nach Dubai oder aber nach Deutschland zu kommen. Erstaunlich wie die beiden von Deutschland erzählt haben. Für viele scheint Deutschland das Traumland schlechthin zu sein, zumindest für viele die wir hier bisher getroffen haben. Auf dem Weg nach unten haben wir noch ein paar weitere Freunde von ihnen kennnen gelernt - wo es dann zur Verabschiedung auch wieder hieß "Können wir noch ein Foto mit euch machen?!" Es war für uns eine tolle Erfahrung, und genau diese Momente liebe ich am reisen.
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