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  • Day 135

    Kontrastporgramm Kudus

    March 13, 2017 in Indonesia ⋅ ☀️ 28 °C

    Kontrastprogramm

    Nach einer entspannten Nacht in Surabaya haben wir uns Sonntagmittag auf den Weg nach Kudus gemacht. Ich kann euch vorneweg schon sagen – Kudus ist definitiv kein touristischer Ort in Indonesien, was wir am eigenen Leib in Erfahrung bringen durften. Das erste Highlight auf dem Weg nach Kudus war aber erstmal unsere erste Busfahrt in Indonesien.
    Bus fahren in Indonesien

    Im Internet kann man irgendwie eine Art Busfahrplan finden, wo der Preis und die Abfahrtszeit sowieso Abfahrtsort stand. Von Surabaya mussten wir nun also irgendwie nach Kudus kommen. Ohne weitere Hintergrundinformationen sind wir mit einem Uber kostengünstig zum Busterminal gefahren. Der nette Fahrer gab uns noch ein paar Tipps, unter anderem dass wir bitte nur auf die Leute in der Uniform hören sollen. Gesagt, getan. Als wir ausgestiegen sind wurden wir erstmal von vielen Taxifahrern genervt, dass sie uns total günstig nach Kudus fahren. 2 Millionen Rp. (140 € ) - Schnäppchen, klar. Aus der Internetrecherche wussten wir schon, dass die Busfahrt maximal 200.000 Rp. ( 14 € ) pro Person kosten soll. Achja, der Preis bezieht sich übrigens auf 250 km und eine 6 stündige Fahrt, was dann wiederrum günstig ist – egal ob 140 oder 14 €.
    Als wir an den ganzen Taxifahrern vorbei gegangen sind kamen wir in einer kleinen Halle an. Dort fragten wir gleich erstmal die Leute in der Uniform, wo wir denn genau hinmüssen. Leider wollten sich alle um uns kümmern und somit wurden wir von allen Seiten belabert, wo wir denn hinwollen. Schon mehr als genervt haben wir dann den richtigen Bus gefunden. Da wir noch 50 Minuten Zeit hatten, gingen wir wieder in die Bushalle und aßen zu Mittag, da wir eine lange Fahrt vor uns hatten. Das die Fahrt dann doch 6 Stunden lang ist, haben wir erst im Bus heraus gefunden.
    Als wir fertig waren mit Essen mussten wir uns wieder durch die Halle bis nach vorne zum Bus kämpfen. Und ja, es war mehr als lästig. Wieder wollte jeder wissen wo es hingeht und dass er ein besseres Angebot hätte usw. Zudem kam ein ganz verrückter Mann, bei dem wir uns gefragt haben ob er überhaupt eine Sprache kann zu uns an um uns zu unserem Bus zu bringen. Wir waren so genervt, da wir nun schon längst wussten wo wir hinmussten. Als wir dann am Bus angekommen sind, stellten alle fest – Hey, es ist gar kein Platz. Nochmehr genervt standen wir nun also da. Hier ist es also nicht so nach dem Motto der Bus fährt um 14 Uhr und so lange ist auch Platz, sondern der Bus war voll und fuhr 13.40 Uhr los. Zum Glück kam keine 5 Minuten später ein weiterer Bus der uns angeblich auch nach Kudus bringen sollte. Der komische Mann versuchte sich mit Händen mit uns zu verständigen und legte unser Gepäck in den Bus und zeigte uns unseren Platz.

    Nun ging er aber nicht mehr weg. Was er sagte hat niemand verstanden, erst als er 10.000 auf seine Hand malte war klar was er nun wollte. Geld – weil er so nett war uns unseren Bus zu zeigen. Obwohl wir das schon längst wussten und auch alles alleine geschafft hätten. Glaubt mir, ich war richtig genervt. Es waren zwar nur 70 cent, aber das ist hier viel Geld. Leider wäre der Mann nur nicht gegangen, hätte man ihm nicht das Geld gegeben. Also gab ich ihm die 10.000 damit er uns in Ruhe lässt. Nun mussten wir warten da der Bus wieder losfahren würde, wenn der Bus voll ist. Das ganze funktioniert nun also schonmal nicht wie in Deutschland. Wir waren schon genervt, aber die Wartezeit wurden wir super "bespaßt". Alle 5 Minuten kamen die selben Verkäufer rein und hielten uns alles vor die Nase was sie so im Angebot hatten. Ein paar Musiker kamen und spielten Gitarre – Gott, wo waren wir denn nur hier gelandet.

    Der Bus war dann nach einer halben Stunde gefüllt – zum Glück ging es so schnell. Wir konnten dann also 250 km Richtung Kudus fahren. Das war wohl die schlimmste Busfahrt in unserem Leben. Aus einer Fahrspur wurden drei gemacht. Es war egal ob etwas von vorne kam, so lang es kein LKW war konnte alles ausweichen. Es war eine Katastrophe. Sowas wie Stau scheint es hier nicht zu geben, weil Notfalls auch über den Bürgersteig gefahren werden würde – solange einer vorhanden ist. Nach 3 Stunden Fahrt haben wir dann irgendwo im nirgendwo eine Pause gemacht. Wir wollten eigentlich im Bus warten, bis uns jemand versuchte zu erklären, dass auch ein kostenloses Essen mit Getränk im Fahrpreis inklusive ist – für 14 Euro, krass. Das Essen war in Ordnung und bevor es weitergehen sollte ging es zur Toilette.

    Toilette – das nächste Highlight. Ich hatte leider keine Kamera dabei, aber ich guckte mich 5 Minuten um, ging noch mal raus in die nächste Tür, da ich die Toilette suchte. Da war keine Toilette. Nur ein komisches Wasserbecken und ein kleines Loch im Boden. Mehr als überfordert verkniff ich mir den Toilettengang und wieder zum Bus. Was war denn das Bitte. Ich wusste in diesem Moment noch nicht, dass das erst der Anfang der Horrortour ist.
    Kurz vor Kudus machten wir uns Gedanken wie wir nun aus dem Bus rauskommen. Denn hier gibt es keine üblichen Bushaltestellen. Hier konnte jeder entlang der Hauptstraße nach vorne gehen und sagen das er nun gleich raus will. Stellte sich für uns als schwer heraus, da wir kaum indonesisch können. Eine Frau die hinter uns saß versuchte uns zu helfen, bekam es aber auch nicht wirklich hin. Somit sind wir am Ende von Kudus angekommen und der Bus stoppte. Ich musste unserem Abholer bescheid sagen, dass er woanders hinkommen muss. Die Männer die mit uns ausgestiegen sind, quaselten uns auf indonesisch voll. Ich wusste nicht ob sie es einfach nicht verstehen wollten oder konnten, dass wir kein indonesisch können. Genervt standen wir nun also an der Bushaltestelle - Irgendwo im Nirgendwo und keine Ahnung was uns hier erwartet.

    Freiwilligenarbeit

    Als uns der Mann von der "Freiwilligen Organisation" abholte, sind wir von dort nochmal 10 Minuten zu unserer zukünftigen Unterkunft gefahren. Ich kann es leider nicht schön reden, was wir dort erlebt haben. Ich wollte das echt machen, aber ich konnte nicht. Die Menschen sind hier glücklich, so wie sie Leben. Und ich wusste sofort, dass das hier definitiv leider nichts für mich ist. Ich dachte ich würde mit wenig auskommen, aber dieses "wenig" – war mir zu wenig.
    Den ganzen Abend habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich hier am schnellsten wieder wegkomme. Schlafen wollte ich nicht und konnte ich auch nicht als wir zu "Bett" gegangen sind. In einem offenen Raum, ohne Ventilator, ohne alles. Gegen um 2 Uhr muss ich dann doch eingeschlafen sein, bis ich um 4 Uhr von einem Gebrüll wieder wach gemacht wurde. Mitten in der Nacht ertönte durch einen Lautsprecher ein Aufruf zum Gebet auf arabisch. Meine Nacht war definitiv vorbei. Ich machte mir dann stundenlang Gedanken und hoffte das bald jemand aufstehen würde, damit der Tag beginnen kann. Um 7 Uhr sind dann alle aufgestanden und die freiwilligen Arbeit konnte losgehen.
    Ich will euch einen kleinen Einblick in unsere Unterkunft gewären...
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