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  • Day 69

    Singapur in Sicht

    January 6 in Singapore ⋅ ☁️ 27 °C

    Nach einem kleinen Stadtbummel, den ich ganz alleine machen durfte ☺️ (sage ich noch was zu) haben mich die beiden zum Flughafen gebracht...es geht mit Zwischenstopp in Indien 6 Stunden nach Singapur. Also sitze ich im Flugzeug, in das man offensichtlich nur reingelassen wird, wenn man krank ist und lasse mir zum ersten mal so richtig Buthan durch den Kopf gehen.
    Die Menschen (780k Einwohner aus 3 ethnischen Gruppen) waren alle furchtbar nett, teilweise unsicher und schüchtern manche fast schon devot mir gegenüber. Insbesondere den Leute, die nicht so oft mit Touristen zu tun hatten, hat man angemerkt dass sich nicht so recht wussten, wie sie auf mich reagieren sollen. Auch unser Fahrer Sonom ist erst die letzten Tage aufgetaut.
    Insgesamt sind das sehr bescheidene, reinliche, naturverbundene und herzliche Leute. Ich denke da spielt eben auch die Religion rein-80 Prozent sind Buddhisten. Buddhismus ist hier staatsreligion-gibts nur in Bhutan. Das Land öffnet sich behutsam dem "Modernen" und man merkt wie man versucht da die Mitte zu finden... den Jüngeren zu wenig, die Älteren fürchten um die reichhaltige Tradition.

    Lobzang hat wirklich Alles gegeben, um mir Alles recht zu machen. Er war echt ein netter Kerl, anständig, sehr gebildet, empathisch, ist stolz auf sein Land und seinen Job und glühender Verfechter des Buddhismus :). Ich hatte einige interessante Gespräche über alles mögliche gehabt mit ihm so beim Wandern oder beim Bier.
    Die Bhutaner Bechern wirklich gern, haben eigene Biersorten ... auf den Opfertischen steht auch gerne mal neben Reis und Süßigkeiten ne Dose Bier, die besonders glücksbringend sein soll wenn man die trinkt 😂. Man sieht überall Karaoke Bars, der Club in dem ich war, war ziemlich groß. Auf der anderen Seite sind wirklich überall religiöse, kulturelle Stätten, randvoll mit geschichten, wundern und Erzählungen.

    Auch wenn man eng mit Indien verknüpft ist, hat man hier mit ihnen Nichts gemeinsam. Man achtet sehr auf die Umwelt, achtet darauf höflich zu sein. Man rotzt und rülpst nicht in der Öffentlichkeit und isst nicht mit den Händen. Man achtet darauf, nachhaltig und ansprechend zu Bauen. Leute räumen organisiert den Müll von ihrer Straße. Wie bei uns Hausreinigung nur eben auf Bundesstraßen. Tiere schlachten oder Angeln ist verboten, 80% leben vegetarisch
    Düngen oder Spritzen verboten. Kühe werden nur zum Düngen über die Felder geschickt. Bestandskontrollen gibts nicht. 90% aller Waren werden aus Indien importiert-daher wohl auch die negative CO2 Bilanz. Das CO2 entsteht halt bei der Produktion in Indien. Exportiert wird vor Allem Strom aus Wasserkraft und Kartoffeln, Gemüse, Reis usw. alles Richtung Indien.

    Sonom unser Fahrer hat mich zu sich nach Hause auf einen Tee eingeladen, wo er mit seiner Mutter, Neffe, Nichte und weiterer Verwandtschaft wohnt. Das war echt toll zu sehen. Der kleine Neffe ist dann aufgetaut und hat mir ein wenig Buddhismus Grundlagen beigebracht 😅, der war ziemlich clever. Auf die Frage was er mal werden will kam : harvard studieren, Geld machen um sich bei Oma für die Ganze Hilfe zu bedanken 🥹
    Teuer war Buthan (für Touristen) sehr. 300 Euro pro Tag legt man mindestens hin + die recht teuren Flüge. Darin sind die 100 Dollar (Devisenbringer) Kurtaxe enthalten. Man will das aber auch so - Klasse statt Masse. Auf den zweiten Blick aber hatte ich einen Fahrer, einen hervorragenden Guide und ein Auto rund um die Uhr zur Verfügung die mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen haben. Auch inklusive waren wirklich gute Hotels, und gutes Essen.
    Kreditkarten nimmt dort so gut wie keiner, selbst Hotels nicht. Bargeldholen geht nur auf Kreditkarte und auch nur an bestimmten Automaten, die auch nur vereinzelt rumstehen.

    Man ist als Tourist hier eingespannt in das, was die Tourismusbehörde für einen vorgesehen hat. Man wird so in einer Blase am normalen Leben dort vorbei geschleust. Als Tourist muss man einen Guide haben. Alleine sich bewegen oder Erkunden ist verboten. Die (2000) Guides ziehen einen da so durch und regeln eigentlich jeden Aspekt bis hin zur Essensauswahl. Das man mal in ein selbstgewähltes Restaurant oder sogar alleine in eine Bar geht, ist nicht vorgesehen. Die Guides setzen einen in ein zertifiziertes Restaurant und haben vorab schon das Essen gewählt. Meine Hotels waren alle weit ab vom Schuss, ich glaube mit Absicht. Wenn man da mal nachhakt wirds komisch. Auf meinen Stadtbummel alleine musste ich bestehen. Wie alleine ich da wirklich war, keine Ahnung. Die Guides haben diese Regeln peinlich genau zu befolgen und Lobzang hat sein bestes gegeben, dass ich das nicht so mitbekomme oder mich stört. Ich glaube er hat sich mit dem Silvester auch weit aus dem Fenster gelehnt und es ging auch nur weil er mitgekommen ist. Ich glaube man möchte seine Einwohner und die zig heiligen Orte nicht unkontrolliert den Touristen zugänglich machen, was ich verstehe. Aber so wie es jetzt geregelt ist störts mich sehr.
    Das Ganze erinnert nämlich so an die Berichte über Tourismus in Nordkorea und ist für mich auch der Grund nicht noch mal wiederzukommen, obwohl mich das Land und die Leute wirklich faszinieren.

    Anbei noch ein paar Bildchen Paro Innenstadt usw.
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