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  • Day 18

    Dschungelcamp

    April 23, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Wir übernachten im Dschungel im Zelt in einem Ökocamp. Die Geräuschkulisse nachts ist laut, undefinierbar und faszinierend. Seltsamste Laute, Rufe, Geräusche, welche unmöglich sind, sie irgendeinem Tier oder irgendeinem Ereignis zuzuordnen. Ich lausche und lausche, bevor mich der Klangteppich in den Schlaf lullt. Zum Glück haben wir ein bombenfestes Zelt, denn alles mögliche an Viechern versucht einzudringen. Morgens werden wir von dem löwenartigen Gebrüll der Brüllaffen geweckt.
    Am nächsten Tag wollen wir noch tiefer in den Dschungel, da dort die relativ untouristische und kaum erschlossene Mayastadt Calakmul thront, welche Jahrhundertelang mit der Mayastadt Tical um die Vorherrschaft kämpfte. Da man nur mit einem Auto 70 km über eine Dschungelpiste dorthin kommt, trampen wir. Das erste Auto, Adolfo, nimmt uns direkt mit und wir verbringen den ganzen Tag mit ihm in Calakmul. Wir klettern die steilen Pyramidentreppen rauf und runter, rauf und runter und das auf allen Vieren, was sicherlich mehr als peinlich ist, aber 1. es schaut ja zum Glück niemand zu und 2. ist das für mich der einzige Weg, mir nicht das Genick beim Abstieg zu brechen. Die Pyramiden stehen mystisch mitten im Dschungel und sind riesig. Drumherum erstrecken sich fast 1.000.000 ha Dschungel. Es sieht aus wie ein grüner, undurchdringlicher Teppich. Es sind fast keine anderen Menschen in Calakmul. Keine anderen Touristen, keine Verkäufer, keine Absperrungen, keine Toiletten. Das macht es viel einfacher sich vorzustellen, wie Archäologen in einer Expedition dieses Geheimnis nach unsäglicher Anstrengung wieder entdeckt haben und es noch fast genauso unangetastet weiterhin der Zeit trotz. Seit mehr als 2 Jahrtausenden. Leider verliert Kai hier seine GoPro, so dass wir am nächsten Tag nochmals hierhin trampen müssen um diese zu suchen. Leider vergeblich. Kai ist erneut am Boden zerstört. Er hat es wirklich geliebt, Filme zu machen und war auf unserer bisherigen Reise fast nur damit beschäftigt. Am Abend meldet sich Adolfo per Facebook. Die GoPro lag in seinem Auto. Wir vereinbaren, dass er sie in Campeche bei unserem alten Hostel hinterlegt und wir sie dort abholen können. Also gibt es wieder eine Planänderung. Zurück in die Kolonialstadt Campeche.
    Bevor wir aber zurückfahren, besuchen wir in der Dämmerung die Batcave. Ein paar Schaulustige haben sich bereits an der Höhle versammelt. Als es dann losgeht übertrifft es weit meinen Erwartungen. 2.500.000 Millionen Fledermäuse flattern nacheinander aus der Höhle, bilden eine Tornadoform und ziehen dann wie auf einer Autobahn in Richtung Sonnenuntergang. Zwei volle Stunden lang wird dieser Strom an Fledermäusen nicht abreißen. Unglaublich! Hätte ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen, würde ich es nicht glauben. Es gibt Videos auf YouTube dazu, wer es auch mal sehen mag. Ein kleines Manko gab es allerdings: die Viecher haben sich während ihres Ausgangs aus der Höhle entleert und staunend mit offenem Mund nach oben gucken, war nicht die beste Idee.
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