Lateinamerika

April 2021 - March 2022
Ab ins Sabbathjahr.... Read more
  • 87footprints
  • 7countries
  • 360days
  • 418photos
  • 20videos
  • 16.4kkilometers
  • 4.9kkilometers
  • Day 1

    Ankunft: Cancun, Mexico

    April 6, 2021 in Mexico ⋅ ☁️ 28 °C

    Raus aus dem Flieger, rein ins Hostel. Wir treffen an der Bar im Hostel einen Schweizer und klönen noch ein bisschen und trinken unser erstes Corona-Bier, aber dann gehts nur noch zum schlafen, schlafen, schlafen. Cancun interessiert uns nicht. Morgen ab zur Isla Holbox zum sonnenbaden.Read more

  • Day 2

    Chillen auf Isla Holbox

    April 7, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 28 °C

    Wir chillen in unserem ersten Stop in Mexiko: der Halbinsel Holbox. Es ist ein bisschen Hippie, ein bisschen Boho, und ein bisschen sehr teuer. Es gibt stylische und wirklich schöne Klamotten und fancy food, sowie eine Menge Strandbars und lässige Backpacker, von denen wir auch schon so einige kennengelernt haben. Sicherlich ein guter Ort um sein Sabbatical hier zu beginnen und es lässt sich hier schon aushalten, auch wenn es von einem authentischen Mexiko weit entfernt ist.
    Was mir auffällt, ist dass einige Mexikaner so aussehen, als seien sie gerade zu aus einem Quentin Tarantino Film entsprungen. Doch die Erscheinung täuscht, denn die Locals auf der Insel sind trotz der Tourismusströme sehr freundlich und aufgeschlossen. Eine mexikanische Familie hat spontan ihr Mittagessen mit uns geteilt, obwohl wir gar nicht wirklich miteinander kommunizieren konnten. Ein Meskal-Verkäufer, welcher aussah als würde er Hauptberuflich Rodeos reiten, hat uns überraschenderweise ausführlich an seinem spirituellen Weltbild teilnehmen lassen. Ansonsten haben wir auch alleine Zeit am Strand verbracht. Ganz alleine und nackt in dem Badewannenwarmenwasser bei intensiver Sonne. Es war traumhaft und mich haben Gefühle von Glück und Liebe durchströmt. Mich hat zwar ein Krebs? gezwickt und mein dicker Zeh hat geblutet, aber das gehört wohl ebenfalls zum nicht ganz perfekten Paradies. Ebenso die getöteten Stachelrochen, welche zu Hauf am Strand rumlagen und ein grausames Bild abgaben. Wer tut so etwas und vor allem warum?
    Zurück im Backpacker haben wir ein Eulenpärchen mit seinen Küken brüten sehen und ich erfreue mich immer wieder neu Wildlife zu sehen.
    Am nächsten Tag sind wir zu Punta Mosquito gewandert. Die Wanderung ging einige Kilometer durch kniehohes Wasser- einer Sandbank. Anstrengend und sehr, sehr heiß. Rundherum nur türkises Wasser und hellblauer Himmel, so weit das Auge reicht. Nichts anderes. Ab und zu mal schaukelten graue Pelikane auf den seichten Wogen. Ich glaube ich habe noch NIE so einen paradiesischen Strand gesehen. Am Abend kam dann das nächste Naturspektakel. Biolumineszenz. Es ist das Plankton was fluoresziert und den Eindruck macht, als wenn der Sternenhimmel plötzlich auch unter Wasser wäre. Wir sind in der kleinen Bucht geschwommen und es sah so aus als wenn man beim Schwimmen die Sternen-Milchstraße hinter sich zaubern würde. Erst am nächsten Tag wurde uns gesagt, dass es in der Bucht Krokodile gibt. Wir haben keine gesehen und sie uns auch nicht. Noch später am Abend saßen wir mit einer handvoll Reisenden im Hostel und es stellte sich schnell heraus, dass einer ein professionaler Musiker (Gitarrist) und eine professionelle Sängerin in unserer Gruppe waren. Obwohl sie sich zuvor nicht kannten, haben sie ein sehr gutes musikalisches Match ergeben und uns allen den Abend mit Liedern und Musik versüßt.
    Insgesamt ein schöner Start ins große Abenteuer....
    Read more

  • Day 5

    Mayapyramide und Cenoten

    April 10, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 33 °C

    Wir sind in einem Hostel untergekommen, was eine nette, mexikanische Familie betreibt. Außer uns ist niemand zu Gast. Die Betreiberfamilie spricht kein Wort englisch. Zeit für uns unsere ersten schwer angeeigneten spanischen Worte anzuwenden - und ich bin erstaunt das man zumindest deutlich machen kann, was man braucht, wohin man will und wer man ist. Dafür dass wir erst so wenige Tage da sind, klappt das schon ganz gut. Ich bekomme von der Oma der Familie direkt Früchte und Obst (gezeigt, was ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, geschweige den gegessen habe. Sie zeigt mir wie man die Chayote (Gemüse) zubereitet und die Yambohne (Feldfrucht) mit Limette und Salz isst und später pflückt sie mir noch einen Sternapfel (Obst) vom Baum, welcher sehr süß, aber auch adstringierend schmeckt. Ich bin überrascht, dass es immer noch Obst und Gemüse gibt, was ich noch nie gegessen habe.
    Am nächsten Tag besuchen wir die Mayapyramiden Chichén Itzá. Volles Touristenprogramm. Nervige Touristen posen an ihren Selfie-Sticks vor ihren Kamaras, Souvenirverkäufer versuchen penetrant ihre allesamt gleichen Waren an uns zu verhökern und die Sonne brüllt vom Himmel. Wirklich mystisch hier, versuche ich mir krampfhaft einzureden. Kai und ich kämpfen uns von einem Schattenplatz in den nächsten. Ich sollte beeindruckt sein, aber währenddessen fühle ich mich eher massiv beansprucht, versuche mir aber mit meiner letzten Willenskraft das religiöse Leben der einstigen Hochkultur zum Leben zu erwecken. Doch das einzige was ich assoziert bekomme sind die vielen rituellen Menschenopfer die hier auf die grausamsten Arten den Göttern geofpert wurden. Jede Ruine scheint nur davon zu berichten. Und selbst die Cenote in der archäologische Ausgabungsstätte ist ein Grab für viele Mädchen gewesen die hier als Menschenopfer hineingeworfen wurden und dort ertrunken sind. Ich wünschte ich könnte mehr über die Weltanschauung der Maya erfahren: über ihr hochentwickeltes Wissen über Mathematik, Zeitrechnung, Astrologe, Ingenieurskunst. Ich verspreche mir selber, mich später damit auseinanderzusetzten und es nicht so stehen zu lassen.
    Der nächste Tag wird wieder ein Tag zum Staunen, so wie es eigentlich nur die Natur bei mir hervorrufen kann. Wir fahren zu zwei Cenoten, welche sich jeweils in einer Höhlen befinden. Es sind unterirdische und tiefe Wasserlöcher. Das Wasser ist so klar, dass man bis zum 19 m tiefen Boden blicken kann und es schwimmen Fische darin herum und Kai und ich. Sonst niemand. Da es im Erdboden über den Cenoten Löcher gibt, scheint die Sonne in die Höhlenseen und es leuchtet wie ein Scheinwerfer hinein. Man kann sich regelrecht im Sonnenlicht(scheinwerfer) baden. Von der Decke hängen große Stalaktiten und machen das ganze Szenario noch schöner. Surreal schön, obwohl es real ist. Ein Wunderwerk der Natur. Ich kann ihre Schönheit kaum in Worte fassen...
    Read more

  • Day 9

    1. Mal Couchsurfing

    April 14, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Unser erster Gastgeber von Couchsurfing war leider ein Reinfall. Rodrigo. Er besteht auf Rocco. Bereits in der ersten Stunde fing er an meine Persönlichkeitsstruktur zu analysieren und zu bewerten. WTF?! Ab da an, war mir klar, dass es schwierig wird. Genauso schnell war klar, dass wir eigentlich für seine -und die seiner Freunde- komplette Versorgung zuständig sind: Essen, Kippen, Gras, Alkohol, Benzin, Wechselgeld... Selbstverständlich zahlen wir alles brav bzw. er nimmt es sich einfach, ohne zu fragen. Schließlich müssen wir dankbare Gäste sein -so unser Empfinden. Nicht nur, dass wir ihn ungewollt mit durchziehen, sondern zudem sind wir auch für seinen Applaus zuständig. Während er wie ein Presslufthammer auf uns einredet und sich ereifert uns von seinen unzähligen Heldengeschichten zu berichten, schreit mein Inneres nach dem Notausgang. Der ist allerdings versperrt. Um uns herum ist nur Dschungel und ein See mit Krokodilen. Ich will einfach nur weg. Oder wenigstens soll er uns auch was von dem Koks abgeben, womit er sich augenscheinlich, zwischen seinen ganzen Monologen, die Nase pudert. Kai erträgt es mit stoischer Gelassenheit, während er in seinem Gemüsegarten ackert. Aber für das Wegkommen sind wir leider auf Rocco und seinen Jeep bzw. auf seinen good-will angewiesen, da wir im Nirgendwo ohne jegliche Infrastruktur unser Dasein fristen. Deswegen bleiben wir zwei verdammt lange Nächte. Rocco findet es schade, dass wir nicht länger bleiben wollen und ist sichtlich enttäuscht. Er fährt uns aber widerwillig am nächsten Tag nach Bacalar Downtown.
    Immer noch jeglicher Selbstbestimmung enteignet, fährt uns Rocco zu einem Hostel seiner Wahl, nach Bacalar Lagoon. Der Hostelbesitzer ist sein Kumpel. Es ist eines der dreckigsten Zimmer, im denen ich bisher jemals geschlafen habe (das Bettzeug, Sitzgelegenheiten und der komplette Boden sind übersät mit Mäusekötteln und Insekten) . Keiner hat sich die Mühe gemacht, diese wegzufegen. Das Badezimmer ist eine Kloake. Mein Protest fällt in Gegenwart von Rocco nur noch schwach aus. Wir sind wehrlos und wir nehmen das Zimmer für eine Nacht, wohlwissend, daß wir hier nicht schlafen können. Er will im Anschluss noch zu Los Rapidos fahren und mit uns schwimmen gehen, aber Kai schafft es endlich ihn loszuwerden. Wir sind endlich wieder FREI. Auch wenn wir die halbe Nacht, draussen auf Liegestühlen am Ufer der Lagune schlafen, da das Zimmer wirklich zu schlimm ist, haben wir eine gute Lektion mitgenommen. Die andere halbe Nacht sprechen Kai und ich nämlich über das Geschehene und wir wollen lernen, besser Grenzen zu setzen und sich ggf. schneller aus einer unangenehmen Situation zu befreien, auch wenn man dem anderen vermeintlich dankbar sein müsste und das Gefühl hat in irgendeiner Bringschuld zu stehen.
    Read more

  • Day 11

    Mehr oder weniger entspannte Badetage

    April 16, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 31 °C

    Am nächsten Tag sind wir nun in ein anderes, wirklich nettes Hostelzimmer direkt ans Ufer der Lagune umgezogen. Am späten Abend beginnt draußen ein gewaltiges Tropengewitter mit ohrenbetäubenden Donner und Blitzen die den Nachthimmel einen Wimpernschlag lang mit gleißendem Licht ausfüllen. Ich stehe am Ufer der Lagune und bin verängstigt und gleichzeitig überwältigt über diese Urgewalt. Kai ist ebenfalls schwer beeindruckt, rennt ins Hostel um dieses gigantische Naturspektakel mit seiner Go-Pro festzuhalten. Wir genießen das Himmels-Schauspiel viel länger als uns lieb ist, denn er hat uns in seiner Euphorie ausgesperrt......
    Leider sind einige der nächsten Tage weiterhin problembehaftet. Kai verliert seine Kreditkarte! Er kann somit kein Geld mehr abheben. Der Versuch dieses Problem zu lösen, ist eine Odyssee, da es noch viele weitere Hürden gibt, die in diesem Kontext bewerkstelligt werden müssen. Die alle zu benennen, würde meine Erzählung sprengen. Soviel sei gesagt: trotz intensivster gemeinsamer Bemühungen, schaffen wir es nicht, eine Lösung in Bacalar herbei zu führen. Daraus erschliesst sich eine Planänderung für unseren nächsten Reisestop. Wir müssen in irgendeine größere Stadt, wo es die notwendige Infrastruktur gibt, damit Kaischi wieder flüssig wird.
    Nichtsdestotrotz haben wir auch richtig entspannte und quietschfidele Momente zwischen den misslichen Situation und können diese auch sehr genießen. Wir baden täglich in den unterschiedlichsten Gewässern in der Gegend, und haben diese nicht selten ganz für uns alleine. Eine besondere Schönheit ist Los Rapidos (siehe 1. Foto). Wir waten den Fluss am Ufer hoch und lassen uns dann im Fluss mit der Strömung wieder runter treiben. Das Wasser ist kristallklar und warm. Am Ufer gleiten Mangroven an uns vorbei. Der Himmel ist hellblau und wolkenlos. Und, wir sind mal wieder ganz alleine. Jippiee. Was ein Spass!!
    Read more

  • Day 15

    Kolonialstadt in Pastellfarben

    April 20, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Ein angenehmer Aufenthalt in Campeche. Es gibt sogar eine Klimaanlage im Zimmer und saubere Betten, was uns dazu bringt richtig gemütlich schlafen zu können, ohne in seinem eigenen Schweiß zu brüten. Welch Wohltat! Die bunten, pastellfarbenen Kolonialhäuschen zieren die komplette Altstadt innerhalb der Stadtmauern. Abends ist alles bunt beleuchtet und es sieht festlich aus. Abends kann man sich durch gute Restaurants schlemmen und durch Bars trinken, was wir auch an einem Abend genutzt haben. Die Uferpromenade (Golf von Mexiko) läd ganz kitschig zum Sonnenuntergang gucken ein. Es ist herzallerliebst hier, aber ich beginne mich zu langweilen und moniere, dass ich in den Dschungel will und nicht in einer Großstadt sein will, die mich irgendwie in den Grundzügen an Köln erinnert: eine Altstadt, Cafés, Bars, Restaurants die in jeder trendigen Großstadt mit dem gleichen Interieur aufwaten, einer überragenden Kirche und einer Uferpromenade, wo sich Menschen gegenseitig fotografieren. Im Gegensatz zu der aktuellen Coronasituation mit Lockdown und Ausgangssperre in Köln, sind wir hier völlig frei von allem und können Gastronomie, und wer mag auch das Nachtleben genießen. Nur irgendwie haben wir beide nicht das Bedürfnis dies intensiv zu nutzen. Es war jetzt gut Kais Problem "Wie komme ich an mein Geld ohne Kreditkarte heran?" teilweise zu lösen, da es hier stabiles WiFi, ein Mobilfunknetz und Handygeschäfte gibt und er wenigstens sein Online-Banking wieder zu Laufen bringen konnte. Es kann somit, mit kleineren Einschränkungen, was das Geld abheben angeht, weitergehen.
    Im Laufe der letzten zwei Wochen ist mir noch klarer bewusst geworden, dass sich unsere Reise quasi in vier verschiedene Teile aufteilen lässt:
    Ein Viertel ist die Fortbewegung von A nach B. Das heißt stundenlang in Bussen, Booten , Taxi Collektivos oder sonstigen Fortbewegungsmitteln sitzen um zu seinem Spot der Begierde zu gelangen.
    Das zweite Viertel ist die Organisation der eigenen Notwendigkeiten und Bedürfnisse. Sich orientieren, was ist wo, Bustickets kaufen, eine Unterkunft suchen, Waschsalons aufsuchen, Handyguthaben aufladen, Flüge buchen, etc.
    Das dritte Viertel ist die eigene Bespaßung und in allen Facetten.
    Das vierte Viertel ist die Erholung von den drei zuvor genannten Teilen. ;-)
    Read more

  • Day 18

    Dschungelcamp

    April 23, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Wir übernachten im Dschungel im Zelt in einem Ökocamp. Die Geräuschkulisse nachts ist laut, undefinierbar und faszinierend. Seltsamste Laute, Rufe, Geräusche, welche unmöglich sind, sie irgendeinem Tier oder irgendeinem Ereignis zuzuordnen. Ich lausche und lausche, bevor mich der Klangteppich in den Schlaf lullt. Zum Glück haben wir ein bombenfestes Zelt, denn alles mögliche an Viechern versucht einzudringen. Morgens werden wir von dem löwenartigen Gebrüll der Brüllaffen geweckt.
    Am nächsten Tag wollen wir noch tiefer in den Dschungel, da dort die relativ untouristische und kaum erschlossene Mayastadt Calakmul thront, welche Jahrhundertelang mit der Mayastadt Tical um die Vorherrschaft kämpfte. Da man nur mit einem Auto 70 km über eine Dschungelpiste dorthin kommt, trampen wir. Das erste Auto, Adolfo, nimmt uns direkt mit und wir verbringen den ganzen Tag mit ihm in Calakmul. Wir klettern die steilen Pyramidentreppen rauf und runter, rauf und runter und das auf allen Vieren, was sicherlich mehr als peinlich ist, aber 1. es schaut ja zum Glück niemand zu und 2. ist das für mich der einzige Weg, mir nicht das Genick beim Abstieg zu brechen. Die Pyramiden stehen mystisch mitten im Dschungel und sind riesig. Drumherum erstrecken sich fast 1.000.000 ha Dschungel. Es sieht aus wie ein grüner, undurchdringlicher Teppich. Es sind fast keine anderen Menschen in Calakmul. Keine anderen Touristen, keine Verkäufer, keine Absperrungen, keine Toiletten. Das macht es viel einfacher sich vorzustellen, wie Archäologen in einer Expedition dieses Geheimnis nach unsäglicher Anstrengung wieder entdeckt haben und es noch fast genauso unangetastet weiterhin der Zeit trotz. Seit mehr als 2 Jahrtausenden. Leider verliert Kai hier seine GoPro, so dass wir am nächsten Tag nochmals hierhin trampen müssen um diese zu suchen. Leider vergeblich. Kai ist erneut am Boden zerstört. Er hat es wirklich geliebt, Filme zu machen und war auf unserer bisherigen Reise fast nur damit beschäftigt. Am Abend meldet sich Adolfo per Facebook. Die GoPro lag in seinem Auto. Wir vereinbaren, dass er sie in Campeche bei unserem alten Hostel hinterlegt und wir sie dort abholen können. Also gibt es wieder eine Planänderung. Zurück in die Kolonialstadt Campeche.
    Bevor wir aber zurückfahren, besuchen wir in der Dämmerung die Batcave. Ein paar Schaulustige haben sich bereits an der Höhle versammelt. Als es dann losgeht übertrifft es weit meinen Erwartungen. 2.500.000 Millionen Fledermäuse flattern nacheinander aus der Höhle, bilden eine Tornadoform und ziehen dann wie auf einer Autobahn in Richtung Sonnenuntergang. Zwei volle Stunden lang wird dieser Strom an Fledermäusen nicht abreißen. Unglaublich! Hätte ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen, würde ich es nicht glauben. Es gibt Videos auf YouTube dazu, wer es auch mal sehen mag. Ein kleines Manko gab es allerdings: die Viecher haben sich während ihres Ausgangs aus der Höhle entleert und staunend mit offenem Mund nach oben gucken, war nicht die beste Idee.
    Read more

  • Day 21

    Stippvisite bei den Meeresbewohnern

    April 26, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Naja, viel spannendes gibt es nicht zu berichten. Eine dreizehn-stündige Anreise, per Anhalter, Bus, Taxi und Boot, inklusive einem mehrstündigen Umweg zum Abholen der GoPro in Campeche. Als wir endlich in der Lagune angekommen sind, besuchen wir am nächsten morgen die Delphine (die genau genommen große Tümmler heißen) und die Fregattvögel, Kormorane, Albatrosse, Pelikane und einen Arzt. Kai's Ohr hat eine fette Entzündung. Das war's für den Tag. Völlig erledigt. Sowohl die entstandenen Angelegenheiten, als auch mich selbst. Kai ist Dank der vielen Medikamente am Abend wieder putzmunter. Ich nicht. Wenigstens kann man sich hier den Bauch mit richtig leckerem, frischem Fisch vollschlagen. Drei Wochen haben wir bisher nur Maisfladen mit Bohnenmus bekommen, obwohl die Menükarte eine große Auswahl verspricht, bekommt man am Ende nur Maisfladen mit Bohnenmus, egal was man bestellt. Das fängt in der Regel schon morgens an. Allein dafür hat es sich gelohnt hierhin zu kommen.
    Was bisher in unserer gesamten Reisezeit aufgefallen ist, dass wir kaum andere Backpacker getroffen haben. Das liegt aber sicher nicht an unserem Wunsch, pure Zweisamkeit haben zu wollen, obwohl das auch mal schön ist nach dem ganzen Cliquen-Dasein in Köln, sondern vielmehr daran, dass es gar nicht so viele Traveller gibt die unterwegs sind. Zumindest keine die englisch sprechen. Somit wird es immer dringlicher spanisch zu lernen, da es echt schade ist, dass wir sozusagen taubstumm durchs Land tingeln. Soviele verpasste Gelegenheiten eine nette, vielleicht lustige Begegnung mit einem Mexikaner haben zu können.
    Read more

  • Day 24

    Dschungel-Hippie-Drogen-Kartell-Symbiose

    April 29, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 38 °C

    Der Dschungel ruft uns wieder. Wir sind kaum 15 Minuten dort angekommen in einem Hippie-Backpacker-Dschungel-Enklave und schon werden uns Cocaína, Mushrooms, und Weed von den Locals angeboten. Wir verlängern direkt das gebuchte Zimmer um einige Tage. Sehr vorausschauend von uns ;-)
    Der erste Abend und es spielt eine Live-Combo mit südamerikanischen Instrumenten wie Charango und einer Panflöte, dazu trinken wir Micheladas und es gibt eine Feuershow - und das ganze vor der tiefgrünen Dschungelkulisse. Einen Wehmutstropfen hat der 1. Abend trotzdem: Kai verliert sein Portmaine oder es wurde ihm gestohlen. Dieses Mal ist es "nur" Geld. So langsam beschleicht mich das Gefühl, dass ich mir Arbeit mitgenommen habe.
    Am nächsten Tag besichtigen wir die nächsten Maya-Ruinen. Ja, sie sind majestätisch, aber mich beeindruckt der Dschungel in dem sie thronen, mehr als das archäologische Geröll. Ich kann mich einfach nicht hineinversetzen und das, obwohl wir es auf Anraten der Locals, mit ein bisschen Magic-Mushrooms probiert haben um eine bessere connection hinzubekommen- so wie es die Maya seinerzeit wohl auch gemacht haben. Aber die Boa constrictor auf dem Gelände war schon echt... und imposant.
    Wir lernen einen Nachfahren der Maya, einen sogenannten Indigena, mit seinem Sohn kennen. Sie haben ein großes Wissen über den Dschungel, seine Heilpflanzen, und leben noch in einigen Teilen ihre alte Kultur aus. Spanisch musste Xel selber als Fremdsprache lernen, da seine Muttersprache Tzeltal (eine der Maya-Sprachen) ist. Da ich sehr an seinem ethnobotanische Wissen und an seinen spirituellen Bräuchen interessiert bin, machen wir zuerst eine Dschungelwanderung mit ihm, die nicht ohne ist. So mussten wir z. B. eine nahezu senkrechte 50m hohe Erdwand im Dschungel hochklettern, die gesäumt war mit stacheligen oder giftigen Pflanzen, die wir nicht berühren sollten. Ich frag mich im Nachhinein selber, wie ich da hoch gekommen bin. Aber Angst kann ein verdammt guter Motor sein. Im Dunkeln erreichen wir dann das Temazcal (eine mesoamerikanische Schwitzhütte). Wir machen dort mit einigen anderen Menschen aus seiner Familie ein Reinigungsritual. Das Temazcal ist, anders als bei den nordamerikanischen Indigenen, aus Stein erbaut. In einem Jaguarsteinkopf wird das heilige Feuer entfacht. Wir legen aus Blumen einen Kreis, räuchern Harze, Kräuter. Dann gehen wir in die Grotte und übergeben einem der alten Gottheiten Kakao als Opfergabe. Die glühenden Steine werden in die Grotte getragen und mit einem Kräuterwasser übergossen. Wir schwitzen, stöhnen, singen und meditieren bis in die Nacht. Es berührt mich tief.
    Den nächsten Tag hängen wir noch gemeinsam rum und fangen bereits Mittags an uns mit Corona und Mezcal zu betrinken. Bis zum Abend ist es gesellige und nette Gesellschaft. Zu späterer Stunde ändert sich allerdings die positive Atmosphäre, da sich sowohl die Saufkompanen, als auch die berauschenden Mittel geändert haben. Es wird richtig schräg und immer respektloser. Die neuen Bekannten sind irgendwelche kriminellen, unangenehmen Kokainbarone, welche im Laufe der Nacht dazu gestoßen sind, und mit steigendem Konsum immer paranoider werden. Da ich mich von der unangenehmen Situation distanzieren möchte, und ich mit dem starken Zeug in meinem Gehirn, auch nicht zurecht komme, gehe ich schlaflos, rastlos, getrieben und unzufrieden im Dschungel spazieren. Es ist wahrscheinlich auch nicht sicherer, aber irgendwann tritt dann doch die Müdigkeit ein und ich kann endlich ins Bett. Von Cocaína werde ich in Zukunft die Finger lassen. Der Umgang damit in Mexiko bringt wirklich negative Vibes.
    Am gewünschten Abreisetag wird unsere gebuchte Weiterfahrt mit dem Bus nach San Cristobal gecancelt, da die Straße dorthin von bewaffneten Straßensperren blockiert wird. Und tatsächlich haben wir die gesamte Nacht Schüsse gehört. Ich will immer noch glauben, dass es Jäger waren, die Tiere geschossen haben. Wir müssen schauen, wie wir jetzt hier wegkommen.
    Read more

  • Day 29

    Culture Clash

    May 4, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 19 °C

    Wir haben uns sehr zielstrebig an einer Sprachschule zum spanisch lernen angemeldet. Es ist nach kürzester Zeit ernüchternd und ein täglicher Kampf sich zu motivieren dort hinzugehen. Doch mein Wille spanisch zu können ist stark, aber die Mühe und Anstrengungen die damit verbundenen sind, sind noch stärker. Bereits am vierten Schultag -es ist verdammt nochmal auch ein Samstag- schaffen Kai und ich es nicht dort hin zu gehen. Wir haben den Abend zuvor, den Freitag, gezecht und mit anderen Backpackern im Hostel eine ziemlich bunte Nacht gehabt. Im Unterricht am Montag kann ich noch immer nicht klar denken, da wir am Samstag dann auch noch auf einer Techno-Party waren. Kai erfreut dies in höchstem Maße und er hat einen Mega-Spaß. Ich hadere mit der Feierei und bin mir nicht sicher, ob ich Spaß hatte. Nach diesem Wochenende hängen wir noch einige Tage tatenlos im Hostel mit den anderen Backpackern rum und spanisch lernen ist wieder so weit entfernt, wie Köln. Einige der Backpacker hängen bereits seit Wochen nur im Hostel rum, musizieren, quatschen Unsinn, chillen und konsumieren allerhand Zeugs aus dem "Candyshop" und schlagen Wurzeln ins Sofa. Nachdem ich mich kurzfristig von dieser Welle hab mitreißen lassen, bin ich wieder voller Lust auf Aktivität.
    San Cristobal ist insgesamt eine verdammt sehenswerte und einzigartige Stadt in den Bergen. Es herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre und es ist ein harmonisches Potpourri aus indigenen Menschen aus den umliegenden Dörfern, mexikanischen Stadtmenschen und jeder Menge Hippies aus aller Welt. Dieses Konglomerat ergänzt sich auf eine eigenwillige Weise zu einem besonderen Ort, wo sich, glaube ich, jeder wohlfühlt und einfach Sein kann. Zumindest haben wir jede Menge Menschen getroffen, die hier wesentlich länger verweilt sind, als sie es geplant hatten. Zudem hege ich ein sehr großes Interesse an der noch immer existierenden indigenen Kultur der Maya. Ich besuche ihre Dörfer und zwei ihrer "christlichen" Kirchen, wo sie allerdings nach wie vor animistische Zeremonien abhalten und das innere der Kirche, alles andere als katholisch ausschaut. Die Christianisierung der indigenen Menschen, hat zu einem Synkretismus der religiösen Bräuche geführt. Während ich also auf dem mit Piniennadeln übersäten Kirchenboden und der mit tausenden Kerzen ausgestatteten Kirche sitze, trennt eine gläubige Familie mit vielen Kindern dabei, auf zeremonielle Weise einem lebendigen Huhn den Kopf ab und opfert diese irgendeinem katholischen Heiligen. Das geopferte Tier hat durch die Zeremonie die schädlichen Geister (in dem Fall eine Krankheit von einem der Kinder) in sich aufgenommen und wird anschließend in der Erde begraben. Das Tier wird nicht gegessen, da es ja nun giftig ist. Da ich nicht mit einer Tieropferung vor meinen Augen gerechnet hatte, fängt mein Herz so rasend an zu puckern, dass ich Probleme mit dem Atmen bekomme. Aber vielleicht liegt dies auch an den unzähligen Kerzen und dem entsprechenden Sauerstoffmangel in der Kirche. Nichtsdestotrotz bin ich fasziniert und beobachte weiterhin die Heilungszeremonie der Familie. Alle trinken nun den hochprozentigen Posh (auch die Kinder) und rülpsen gemeinschaftlich, was wiederum die Dämonen in dem toten Huhn beschwören soll. Es ist bizarr, wird aber von der katholischen Kirche geduldet, da die Maya-Nachfahren tatsächlich katholische Heilige anbeten, sich bekreuzigen und mittlerweile auch in monogame Familienstrukturen leben.
    Read more