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  • Day 262

    Weihnachten unter Wasser

    December 23, 2021 in Honduras ⋅ ☀️ 26 °C

    Wir sind nun also auf den karibischen Islas de la Bahía von Honduras angekommen. Genauer gesagt, erstmal auf der größeren und luxuriösen Insel Roatàn. Als Teil des zweitgrößten Korallenriffs der Welt, ist die Insel für ihre Strände, Tauch- und Schnorchelplätze und Meeresbewohner (u. a. Walhaie) bekannt. Unser neuer Alternativplan für Weihnachten sieht also so aus, dass wir es uns an Weihnachten so richtig gut gehen lassen wollen und uns etwas Dekadenz gönnen. (Eigentlich nur weil die Insel so teuer ist. Wir suchen trotzdem nach den günstigsten Möglichkeiten um zu essen, und zu übernachten.) Vor allem aber haben wir vor in diesem Meeresschutzgebiet zu schnorcheln, und die vielfältigen, bunten Korallenriffe und tropischen Fische zu erkunden. Es macht richtig viel Spaß und man verfällt während des Schnorchelns wie in eine Art Meditation! Die Unterwasserwelt ist wie eine andere, eine geheime Welt. Die bunten Korallen sehen teilweise aus wie Tannenbäume, oder wie Gehirne oder sonstige organische Formen. Abgefahren! Wir sehen sogar insgesamt 6 Ammenhaie, neonblaue Fischschwärme, einen Barracuda, Seesterne, Stachelrochen und noch viel mehr unbekanntes Meeresgetier. Und, was noch richtig besonders ist, wir schnorcheln um ein Piratenschiffswrack. Das macht richtig Lust einen Tauchschein zu machen um noch tiefer in diese Unterwasserwelt abtauchen zu können.
    Leider glaube ich nicht, dass dieses Meeresschutzgebiet in seiner aktuellen Pracht wahrscheinlich so lange erhalten bleiben wird. Regelmäßig kommen hier riesige Luxus-Kreuzfahrtschiffe an. An Board Touristen mit hohem Reisebudget und extravaganten Bedürfnissen. Leider stehen die Urlaubsbedürfnisse dieser Art von Touristen in einer direkten Diskrepanz zu den Bedürfnissen des empfindlichen marinen Ökosystems. Ein verschwenderisches Luxusresort reiht sich an das nächste, es gibt Delphinarien und die Walhaie werden angefüttert um sie auf teuren Touren den Touristen mit einer 100%igen Wahrscheinlichkeit präsentieren zu können. Es gibt zwar verschiedene Initiativen die sich für den Schutz dieses Meeresgebietes engagieren, aber inwieweit diese eine Chance haben irgendwas zu bewirken ist fraglich. Denn wirtschaftlich lukrative Orte, wie dieser, haben in solchen armen Ländern wie Honduras es ist, auch immer eine Schattenseite. Aktivisten werden regelmäßig bedroht und sogar getötet. Denn auch hier trägt Honduras einen weiteren traurigen Spitzentitel: 2015 wurde Honduras von der Nichtregierungsorganisation Global Witness als „tödlichstes Land der Welt für Land- und Umweltschützer“ bezeichnet (der Titel ging danach an Nicaragua).
    Der Vibe auf der Insel ist generell sehr ignorant, kapitalistisch und spießig. Kai und ich konnten uns zwar von der Unterwasserwelt verzaubern lassen, aber die hauptsächlich us-amerikanischen Expats, die hier auf der Insel leben, konnten uns so überhaupt nicht verzaubern. (So ganz das Gegenteil von der Karibikinsel Little Corn Island in Nicaragua.) Irgendwie waren die us-amerikanischen Auswanderer (Hondurianer waren hier überhaupt nicht anzutreffen) und andere Touristen tatsächlich sehr bemüht irgendwie nett zu sein, aber gleichzeitig habe ich die Leute als pingelig, oberflächlich und aufgesetzt erlebt. Jeder, nennen wir es mal, "Makel im Verhaltenskodex" wurde direkt mit einer Geldstrafe geahndet. Tja, Nola und ihr Spieltrieb hat mich somit einiges an Geld gekostet, obwohl wir uns nur drei Tage auf dieser Insel aufgehalten haben. :-(
    Nicht nur die Unterwasserwelt ist auf Roatàn eine andere Welt, sondern irgendwie auch die Gesellschaft die dort lebt, überwintert oder Urlaub macht. Auf jeden Fall nicht unser Stil. Deswegen geht's direkt nach Weihnachten zügig weiter auf die kleinere Insel, der Islas de la Bahia. Dort trifft sich wieder das gemeine Fußvolk der Backpacker.
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