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  • Day 165

    Inselhopping: Kalymnos

    February 8 in Greece ⋅ ☀️ 18 °C

    Nach unserem Ritt durch und auf dem Vulkan Nisyros, geht es für uns weiter nach Norden. Das Schnellboot nimmt jede Welle und außer den Horizont anzupeilen, ist nicht viel möglich. Ein Stopp in Kos bringt eine Verschnaufpause, bis wir schließlich in Kalymnos ankommen und uns über festen Boden unter den Füßen freuen - wir sind etwas schiffsmüde.

    Der Hauptort ist geschäftig. Hier merken wir kaum, dass Nebensaison ist. Das Inselleben hat hier seinen Dreh- und Angelpunkt. Händler:innen verkaufen Obst und Gemüse aus kleinen LKWs am Straßenrand. Die Sonnenplätze der Cafés sind gut besucht. Auch wir kehren erst einmal in einer Fischtaverne ein, die uns ein Einheimischer, der uns auf deutsch angesprochen hat, empfohlen hat. Viele Griech:innen haben einige Zeit im Ausland verbracht, um zu arbeiten. In Deutschland war es den meisten zu kalt, zu trüb und zu hektisch. Manche haben auch die schlechte Laune erwähnt - die bei dem Wetter nachvollziehbar sei. Während daheim die Wintergeister an Faasend und Karneval vertrieben werden, fühlt es sich hier schon nach Frühling an. Die Mandel- und Orangenblüten bringen Farbe in die Landschaft. Vogelgezwitscher, Schmetterlinge und das Summen der Bienen (machen die hier eigentlich überhaupt Winterpause?) ergänzen diesen Eindruck.

    Unsere Unterkunft liegt über einen kleinen Hügel fünf Kilometer weiter in einem, um diese Jahreszeit verschlafenen Touristenort. Von Frühjahr bis Herbst sind die Felsen der Insel ein riesiges Kletterparadies. Wir haben uns fünf Tage hier eine Ferienwohnung gebucht, um mal eine Auszeit zu nehmen. Wir sind tatsächlich auch ein wenig reisemüde. Sehen auch wenig Sinn darin auf Inseln immer im Kreis zu fahren. Es fühlt sich wenig nach weiterkommen an.

    Wir gehen auf die Suche nach weiteren Freiwilligen Jobs gegen Unterkunft und Verpflegung, doch ad hoc ist nichts dabei.
    Noch dazu recherchieren wir, dass der Weg Richtung Osten komplizierter wird als angenommen. Wir sind etwas gefrustet. Wir waren ja schon einige Male so lange unterwegs und wissen, dass diese Phase auch immer dazugehört - wir lassen es zu und kämpfen nicht dagegen an.

    Den höchsten Berg, mal wieder dem Propheten Elias gewidmet, erklimmen wir noch, radeln in die Nachbarbucht, aber viel mehr als Yoga, Pilates, Sonnenuntergang schauen, Wäsche machen und Artikel schreiben über den italienischen Nationalpark Gran Sasso (wie weit weg fühlt das sich schon an...) passiert nicht.

    Kurz vor Abreise komme ich noch mit einem Schwammverkäufer ins Gespräch. Um die 30 Taucher gibt es auf Kalymnos noch, die Naturschwämme im Meer ernten. Schwämme zählen zu den Tieren - das was man später benutzt, ist nur noch das Skelett. Larven bauen dieses Skelett - es scheint mir ein hochkomplexes Thema zu sein. Er erklärt mir, wie ich einen echten Naturschwamm von Kopien unterscheiden kann - er ist ein wandelndes Lexikon, den ich alles über dieses Lebewesen fragen kann. Um einen Schwamm so groß wie eine Orange zu erhalten, brauchen die Larven ein Jahr "Bauzeit". Er zeigt mir ein riesiges Exemplar...ein jahrzehntelanges Meisterwerk.

    Apropos Meisterwerk: Die Mehlknepp, die wir hier gekocht haben waren die besten aller Zeiten - Dank einer guten Portion griechischem Joghurt.
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